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50 Jahre Informatik an der Universität

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50 Jahre Informatik an der Universität

Autor: walter buchs

Nach dem Gründer Ernst P. Billeter hat Professor Jürg Kohlas die Entwicklung des Instituts, heute Departements für Informatik, an der Universität Freiburg massgeblich geprägt. Auch in Zeiten, wo der Kampf um Studentenzahlen und damit ausreichende Finanzmittel voll entbrannt ist, sind für ihn die Entwicklungsperspektiven intakt.

Das 1958 in Freiburg gegründete «Institut für Automation und Operations Research» war das erste universitäre Institut dieser Art in der Schweiz. Worin lag die Pionierleistung der Uni Freiburg?

Freiburg war – ich glaube sogar europaweit – die erste Universität, welche die Informatik als akademische Disziplin mit Diplomabschluss in den Lehrplan aufgenommen hat, dies innerhalb der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät. Da kann man schon von einer Pionierleistung sprechen.

Die Uni Zürich beispielsweise hat EDV und Operations Research ab Mitte der 1960er-Jahre angeboten, aber bloss als Teil der Wirtschaftswissenschaften und nicht als eigenständiges Fach. An der ETH Zürich, die einen Monat vor unserem 50-Jahr-Jubiläum 40 Jahre Informatik gefeiert hat, wurde das Fach erst 1981 zu einer eigenständigen Studienrichtung.

Sie sind 1973 von der Uni Zürich nach Freiburg gekommen. Was hat Sie damals bewogen, diesem Ruf zu folgen?

Nach dem Studium an der Uni Zürich (Doktorat und Habilitation) war ich am Forschungslabor der BBC (heute ABB) tätig. Was mir dort gefehlt hat, war die Lehre. Ich habe mich deshalb auf die Ausschreibung von Freiburg beworben. Auch wenn ich Freiburg nicht kannte, hat die Zähringerstadt auch von Zürich gesehen eine gewisse Attraktivität ausgestrahlt.

Wie waren dann die Rahmenbedingungen in Lehre und Forschung? Sind Sie im Rückblick zufrieden?

Ich habe von unserer Fakultät viel Unterstützung erfahren. Ich verfügte über einen grossen Freiraum im Bereich der Forschung mit Nationalfonds- und europäischen Projekten.

Auch in der Lehre konnte ich mich weiterentwickeln vom Operations Research zur theoretischen Informatik. An einer grösseren Hochschule wäre das wohl kaum im gleichen Umfang möglich gewesen. Der Wechsel des Lehrgebietes hat mir sehr gefallen.

Wie hat sich das Institut dann entwickelt?

Ich hatte die Chance, aktiv an der Entwicklung der Informatik mitwirken zu können, insbesondere in den 1980er-Jahren. Dank Spezialmassnahmen durch den Bund wurden damals die grossen strategischen Entwicklungspläne erstellt.

Ich war Präsident einer Planungskommission, deren Vorschläge dazu geführt haben, dass wir die Studienrichtung Informatik neben der Wirtschaftsinformatik seit 1985 auch an der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät aufbauen konnten und heute insgesamt sieben Professuren in Informatik haben.

Wo steht heute das Departement im Vergleich zu den Instituten anderer Hochschulen?

Bezüglich Anzahl Professoren bewegen wir uns im gleichen Rahmen wie die anderen Schweizer Universitäten. Wir sind aber viel kleiner als die beiden ETH. So können wir ein gutes Verhältnis zwischen Anzahl Professoren, Assistenten und Studenten bieten.

Wie die anderen Universitäten bieten wir eine gründliche Basisausbildung. Für die Studierenden ist das auf der Ebene Bachelor und Master ganz wichtig, bevor sie sich einer Spezialisierung zuwenden.

Wo liegen die Stärken des hiesigen Informatikstudiums?

Hier möchte ich den interfakultären Status unseres Departements und damit die gute Einbettung in der Universität erwähnen. Dies ist für Freiburg finanziell eine gute Lösung und es ist gleichzeitig für die Studenten interessant.

Gerade für Informatiker scheint es mir wichtig zu sein, dass sie sich auch noch mit einem anderen Fach auseinandersetzen, wie Wirtschaft oder Mathematik oder auch Psychologie und andere. Diese Fächerkombination ist eine Stärke Freiburgs, auch wenn die Aufstellung des Stundenplans für die Studierenden nicht immer einfach ist.

Wo orten Sie weitere Stärken?

Selbstverständlich gehört ebenfalls die Zweisprachigkeit zu einer unserer Stärken, auch wenn diese bei der Studentenrekrutierung manchmal als Hindernis empfunden wird. Studierende, welche die Zweisprachigkeit erlebt haben, möchten diese Möglichkeit aber nicht mehr missen, umso mehr als diese für die Praxis als Vorteil angerechnet wird.

Eine weitere Stärke ist die Nähe und gute Zusammenarbeit mit der Hochschule für Architektur und Technik.

Wo gibt es Schwächen?

Eine unserer Schwächen liegt darin, dass wir nicht bekannt sind, auch im Kanton Freiburg nicht. Gewisse meinen, dass man für Informatik an die ETH muss, und doch stelle ich fest, dass unsere Absolventen in der Praxis sehr gut ankommen. Zum Glück konnten wir eine kleine Marketingstelle schaffen, um uns besser bekannt zu machen, insbesondere an den Gymnasien in der ganzen Schweiz.

Ein weiteres Problem liegt darin, dass Informatik an einer Universität im Gegensatz zu einer Technischen Hochschule meistens nicht als Kernfach anerkannt wird. Das wirkt sich bei der Zuteilung der Finanzen negativ aus. Deshalb wird nach der Pensionierung mein Lehrstuhl nicht mehr besetzt und die Mittel werden innerhalb der Fakultät einer anderen Studienrichtung zugeteilt.

Erfährt das Departement von Seiten des Rektorats und der Fakultät die Unterstützung, die es nötig hat, um konkurrenzfähig zu bleiben?

Von Seiten des Rektorats haben wir eine gute Unterstützung, auch wenn Informatik nicht das Fach ist, das quantitativ gross ausgebaut wird. Das Rektorat will jedoch im Hinblick auf die geforderte Schwerpunktbildung insbesondere die interdisziplinären und interfakultären Bereiche ausbauen, und hiezu gehört auch die Informatik.

Einen Bereich, den wir daher besonders entwickeln wollen, sind sozial- und geisteswissenschaftliche Aspekte der Computer-Wissenschaften. Ein spezielles Thema dabei ist die Schnittstelle «Mensch-Maschine». Hier möchten wir mit Sponsoring einen Schwerpunkt bilden.

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