Autor: Bernadette Lehmann
Das 20-jährige Bestehen soll in der Pension «Abefriede» mit einem Fest und vielen geladenen Gästen gefeiert werden. Die Pensionäre, welche die Heimleiterin gerne mit Insassen betitelt, stellen ein kleines Unterhaltungsprogramm auf die Beine. Mit Spannung fiebern der Direktor und die Heimleiterin dem Anlass entgegen – so weit die Ausgangslage der Komödie.
Üben, üben ohne Ende
Viel Kopfzerbrechen verursacht den Darstellerinnen das geplante «Hundhundeli-Sketch». Trudy Kaeser alias Rosmarie Zeller und die ledige Irma Mundwiler, werden von ihrer «Dampfwalze», wie sie die Heimleiterin unter sich betiteln, derart kritisiert, bis die beiden das Ganze abzubrechen drohen. Den gespielten Witz finden die meisten so komisch, dass vorsorglich ein Lachsack besorgt wird. Dann muss auch noch das Gedicht einstudiert sein, welches, von allen Pensionären gemeinsam vorgetragen, den Abschluss der Festlichkeiten bilden soll.
Viel Unvorhergesehenes
Als noch der deutsche Flottenkapitän Harold von Schlattstedt in der Vier-Stern-Seniorenresidenz einen Platz für seine 90-jährige Mutter sucht und der Tagesablauf alles andere als gesittet abläuft, gerät die resolute Pensionsmutter vollends in Rage. Ob die Unterstützung einer zugezogenen Assistentin oder die «Entspannungsübungen für die verkrusteten Hirne» der Hausmutter mehr zu den letzten Vorbereitungen der Festlichkeiten beitragen, wird sich zeigen.
Dass bei so viel Unvorhergesehenem auch noch der Erbschmuck von Frau Dr. Genius Gantebei gestohlen wird und der Flottenkapitän mit seinen Versprechungen für Spritzfahrten in seinem «Lamberdini» den Frauen den Kopf verdreht, trägt auch nicht zur Verbesserung des Klimas bei. Es läuft etwas.
Ein abstraktes Bild zur Gegenwart
Mit der «Pension Abefriede oder Alter ist keine Krankheit» hat der Regisseur Gerhard Kanobel eine amüsante Komödie in drei Akten ausgewählt. Die Rollen sind anspruchsvoll und entsprechen in jeder Beziehung den Seniorenschauspielern.
Nach intensiver Probearbeit ist es den Theater-Senioren bereits bei der ersten Aufführung gelungen, das Publikum aufzuheitern. Allerdings müsste es den Schauspielern gelingen, die Machenschaften in der «Pension Abefriede» als abstraktes Bild und Widerspruch zum tatsächlichen Leben in einer Seniorenresidenz darzustellen.