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Ein unterhaltsamer Rutsch

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Ein Toyota Celica–türkisfarben und mit einem Fuchsschwanzan der Antenne– braust heran und parkiert vor dem Restaurant Falli Hölli. Heraus steigt ein Mann mit weiten Hosenaufschlägen, Koteletten, offenem Hemd und auffallender Goldkette. Schon in der ersten Minute des Freilichtspiels Falli Hölli gibt es einen Lacher. Die Szene macht klar: Hier wird kein bitterernstes Drama gespielt. Situationskomik und vor allem witzige Dialoge haben Platz in einem Schauspiel, in dem es um einen Erdrutsch geht.

Komplizierter Hintergrund

Regisseur Mark Kessler und Autor Christian Schmutz hatten keine leichte Aufgabe, als sie sich vorgenommen hatten, die Geschichte der 1994 ins Rutschen geratenen Ferienhaussiedlung Falli Hölli als Theater umzusetzen. Zu kompliziert sind die geschichtlichen Hintergründe. Zu verworren ist das Zusammenspiel verschiedenster Interessen in der damaligen touristischen Aufbruchstimmung. Dazu kamen geologische Gutachten, die so oder so gedeutet wurden, wiederholte Baugesuche und Bewilligungen, die auf verschlungenen Pfaden genehmigt wurden.

Wie also bringt man all dieseElemente zusammen, ohneden Zuschauer zu überfordern? Mark Kessler hat auf das bewährte Konzept gesetzt, das schon beim Hintercher-Theater gut funktioniert hat: Personen stehen im Vordergrund, starke Charaktere, unverkennbare Typen, witzige Eigenbrötler und prägende Figuren.Dass dabei jede und jederder 26 Schauspielerinnen und -spieler dem Publikum während der fast dreistündigen Aufführung präsent bleibt, ist eine wahre Meisterleistung. Auf der Bühne kommt es dabei dank der geschickten Aufteilung auf mehrere Schauplätze nicht zu einem Gerangel.

Eine zentrale Rolle spielen die beiden Erzähler, die zwischen den Szenen vor die Zuschauer treten, die Geschehnisse auf der Bühne zeitgeschichtlich einordnen, Fakten rund um die Geschehnisse genauer erklären und so wichtige Lücken füllen. Ohne diese Zusatzinformationen wären einzelne Szenen und der grosse Zusammenhang weit weniger verständlich. Während die Erzähler sich an Tatsachen halten, fliessen im Stück Fiktion und Fakten ineinander.

Klare Worte

Das Falli-Hölli-Theater lebt aber auch von der klaren Sprache. An der Vorpremiere vom Sonntag hat das Publikum sich jedes Mal über die kurzen Dialoge zwischen Celica und Töffli-Hänsa gefreut. Auch die knappen Bemerkungen des«Chrütter-Miggi» ernteten Applaus, etwa als sie den aufkommenden Tourismus im Falli Hölli mit den Worten «Zu viele Touristen sind auch nicht gut. Da kommen nur zu viele Berner.» quittierte. Und jede Szene, in der «die von Freiburg» kritisiert wurden, kam gut an. Witzig das Gespräch zwischen Geologen und Kantonsraumplaner: Mithilfe einer Crèmeschnitte erklärten sie einander, wie gefährlich Bauen auf der Gesteinsschicht Flysch ist und wie man die rutschenden Massen stoppen könnte.

Dass diese Massnahmen in der Praxis nicht funktioniert haben, ist erwiesen. Auch beim Freilichtspiel gerät ein Chalet ins Rutschen. Vereinsmitglied Werner Linder hatmithilfe einer hydraulischen Pumpe diesen Spezialeffektausgetüftelt. In Kombination mit der unheimlichen Musik erhält der Zuschauer einen guten Eindruck davon, wie damals die Naturkräfte in den Bauten wirkten. Apropos Musik: Wie beim Hintercher-Theater überspielt auch dieses Mal eine Musikgruppe die Szenenwechsel. Bandleader Toni Lehmann fängt dabei mit Eigenkompositionen jeweils dieStimmungen auf und setzt musikalische Akzente.

Keine Frage: Die 200 Probestunden zahlen sich aus. Das Freilichtspiel Falli Hölli bietetalles, was es für einen unterhaltsamen Abend braucht:Emotionen, eine gute Geschichte, etwas Action–und einenToyota Celica.

Die beiden Erzähler ordnen die Geschehnisse ein. Die angehende Geologin Dorli versteht sich gut mit Michael.Promotor Burri (r.) wird vom Gemeinderat informiert.Geologen unter sich: Eine Crèmeschnitte ist wie ein Flyschhang. Sportliche Erfolge und Liebeskummer bei den Volleyballerinnen.Nicht lange bleibt das Chalet der Schafers ein «Paradisli».

Zahlen und Fakten

7500 Besucher werden erwartet

Heute ist die Premiere des Freilichttheaters Falli Hölli. Von den Parkplätzen im Dorf Alterswil führen Shuttlebusse oder ein zehnminütiger Fussweg die Besucher an den Aufführungsort im Tolgli, wo die gedeckte Tribüne mit 440 Plätzen und eine Festhalle stehen. Rund 100 Helfer stehen im Einsatz. Das 26-köpfige OK stemmt den Anlass mit einem Budget von 270000 Franken. Für die heutige Premiere sind noch einige Tickets an der Abendkasse erhältlich. Hinter dem Anlass steht der Verein Hintercher, der bereits die Geschichte der Hintercher-Bande auf die Bühne gebracht hat. Das Falli-Hölli-Theater beruht auf dem Buch «Bachab» von Christian Schmutz. Das Drehbuch schrieb Regisseur Mark Kessler in Zusammenarbeit mit dem Buchautor. An der Vorpremiere vom Sonntag war es freilichtunfreundliche zwölf Grad kalt. Der Regen blieb aber aus. Das Konzept sieht vor, dass die Vorstellung bei angekündigtem Starkregen verschoben wird, informiert wird via Homepage. Beginnt es während der Vorstellung zu regnen, geht das Spiel weiter oder wird kurz unterbrochen. Von den 60 Vorstellungen des Hintercher-Theaters musste nur eine verschoben werden. Der Aufführungsort liegt an einem vor Westwind geschützten Hügel. So hoffen die Organisatoren, dass sie von Stürmen wie am Turnfest Biel verschont bleiben.im

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