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Gemeinden verfolgen eigene Pläne

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Der Kanton Freiburg braucht ein starkes Zentrum–darin waren sich sowohl der Freiburger Staatsrat als auch Carl-Alex Ridoré (SP), Oberamtmann des Saanebezirks, an der gestrigen Pressekonferenz zu den Gemeindefusionsplänen einig.

 Zwar sei der Staatsrat nicht gegen die geplante Fusion der vier Gemeinden Chésopelloz, Corminboeuf, Givisiez und Granges-Paccot, sagte Staatsrätin Marie Garnier (Grüne). «Dies kann jedoch nur eine Etappe auf dem Weg zu einer grösseren Fusion sein.» Um ein starkes Kantonszentrum zu garantieren, sei es viel wichtiger, dass sich die fünf urbanen Gemeinden Freiburg, Givisiez, Granges-Paccot, Marly und Villars-sur-Glâne in absehbarer Frist zusammenschlössen. Ob zu diesem Perimeter auch die Gemeinden Pierrafortscha (siehe Kasten) oder Chésopelloz oder Corminboeuf gehörten, sei zweitrangig, so Garnier.

Grossfreiburg braucht Zeit

«Die Pläne des Staatsrats ändern nichts an unserem Vorgehen», sagte Albert Lambelet (CVP), Syndic von Corminboeuf, gegenüber den FN. Sage das Stimmvolk 2014 Ja zu «Englisbourg», werde die neue Gemeinde ab 2016 existieren. Dies schliesse eine grössere Fusion jedoch nicht aus, so Lambelet: «Für uns war immer klar, dass Englisbourg nur eine Etappe in Richtung Grossfreiburg ist.» Jedoch dauere die Umsetzung in der Realität länger, als der Staatsrat oder er selbst es gerne hätten. Eine solch grosse Fusion müsse in Etappen erfolgen, ist Lambelet überzeugt: «Wenn man Gemeinden zu einer Heirat drängt, die sie gar nicht wollen, ist es wahrscheinlich, dass das ganze Projekt scheitert.»

Auch der Syndic von Granges-Paccot, René Schneuwly (CVP), steht Grossfreiburg positiv gegenüber, denkt jedoch nicht, dass die Fusion in den nächsten zehn Jahren erfolgen wird. «Zunächst muss sich die neue Gemeinde Englisbourg einrichten, in einer zweiten Legislaturperiode können wir dann über weitere Fusionen diskutieren», sagte er auf Anfrage. Als alternatives Mittel, um das Kantonszentrum zu stärken, sieht er die Agglomeration Freiburg. «Diese Struktur existiert bereits und ist von der Bevölkerung akzeptiert», sagte er. Um grössere Wirkung zu haben, müsste die Agglomeration jedoch gemäss Schneuwly ihren Aufgabenbereich erweitern sowie Finanzkompetenzen und Subventionen erhalten.

Keine Fusion in Sicht

Sehr kritisch gegenüber einem fusionierten Grossfreiburg zeigte sich Erika Schnyder (SP), Syndique von Villars-sur-Glâne. «Wir führen Verhandlungen mit Marly und Freiburg, aber ein grosses Problem sind die Finanzen», so Schnyder. Bei ersten Berechnungen habe sich ergeben, dass der neuen Gemeinde bei einem Steuerfuss von 65 Rappen–der aktuelle Steuerfuss von Villars-sur-Glâne liegt bei knapp 64 Prozent–pro Jahr rund 20 Millionen Franken fehlen würden. «Bei einer Fusion müssten wir die Steuern erhöhen, ohne einen wirklichen Mehrwert zu haben.» Auf lange Sicht sei sie einer Fusion nicht abgeneigt, sagte Schnyder, forderte jedoch: «Der Staatsrat muss klar definieren, was er unter einem starken Zentrum versteht. Zudem brauchen wir grössere finanzielle Unterstützung.»

Längere Frist gefordert

Diese Ansicht teilt Jean-Pierre Helbling (CVP), Syndic von Marly. Er steht Grossfreiburg jedoch grundsätzlich positiv gegenüber. «Für Marly war das immer die logischste Variante, da sie sich mit dem Wunsch des Kantons nach einem starken Zentrum deckt», sagt er. Helbling will aber vorerst die Diskussionen mit Freiburg und Villars-sur-Glâne vorantreiben, zumal er es für unwahrscheinlich hält, dass die Englisbourg-Gemeinden von ihren Plänen abrücken. «Und es braucht sehr viel Zeit, eine Fusion zu planen», betonte Helbling. Das Fusionsprojekt innerhalb der nächsten zwei Jahre einzureichen–das ist die Frist des Staatsrates, um Subventionen zu erhalten–, sieht er als nicht realistisch. «Meiner Meinung nach ist das nicht möglich, der Staatsrat müsste die Frist verlängern.» Denn für ihn ist klar: «Ohne finanziellen Anreiz finden die Fusionen nicht statt.»

Stadt für Grossfusion

Der Freiburger Syndic Pierre-Alain Clément (SP) zeigte sich gestern «sehr zufrieden» über die Fusionspläne des Staatsrates. «Wir wollen dasselbe», sagte er. Der Gemeinderat werde jetzt die nächsten Schritte festlegen. Die Frist für die Einreichung der Fusionsprojekte findet er «sehr eng».

Die FDP Freiburg hielt in einer Mitteilung fest, dass sie die Fusionspläne des Staatsrates unterstütze; dieser müsse sich nun für deren Umsetzung engagieren.

 

Was sagt der Kanton zu den Fusionsplänen der Gemeinden

 

Oberamt: Grossfreiburg so bald wie möglich

C arl-Alex Ridoré, Oberamtmann des Saanebezirks, möchte, dass die fünf Gemeinden Givisiez, Granges-Paccot, Villars-sur-Glâne, Marly und Freiburg so schnell wie möglich fusionieren. Er nimmt Stellung zu den Plänen des Staatsrates.

 

Carl-Alex Ridoré, Staatsrätin Marie Garnier sieht die Fusion zur Gemeinde «Englisbourg» als Etappe hin zu einem fusionierten Grossfreiburg. Wie sehen Sie das?

Englisbourg ist nicht die optimale Lösung. Die Situation in Grossfreiburg ist einzigartig im Kanton, das Gebiet hat einen urbanen Charakter. Ich möchte, dass die fusionierte Gemeinde Grossfreiburg das gesamte urbane Gebiet abdeckt.

 

Was werden Sie tun, um die Fusionen im Saanebezirk voranzutreiben?

Ich werde alle Gemeinden besuchen und dort Vorträge für die Bevölkerung halten. In gewissen Gebieten werde ich mich aktiv beteiligen. Im Gibloux zum Beispiel bin ich in Kontakt mit den Behörden. In Grossfreiburg habe ich die Gemeinden schon mehrmals besucht.

 

Welche Gemeinden des Saanebezirks werden bis in zwei Jahren ein Fusionsprojekt einreichen?

Ich will keine Prognose machen. In drei von fünf Gebieten sind Projekte im Gange. In den Perimetern Saane-Oberland und Saane Nord läuft noch nichts, da wird es schwierig, fristgerecht ein Projekt auszuarbeiten. mir

 

 

Pierrafortscha: Sogar Aufteilung ist Thema

Die 200-Seelengemeinde Pierrafortscha soll laut Fusionsplan des Staatsrates – und auch laut jenem des Oberamtmanns des Saanebezirks Carl-Alex Ridoré – mit dem künftigen Grossfreiburg fusionieren. Pierrafortscha selbst würde jedoch gemäss Ridoré lieber zum Gebiet Saane-Oberland, in dem sich beispielsweise Villarsel-sur-Marly und Le Mouret befinden, stossen. Für Ridoré ist das schwierig zu realisieren, da es von diesem Gebiet her keine Strasse nach Pierrafortscha gibt – zwischen Pierrafortscha und Villarsel-sur-Marly bildet die Ärgera die Grenze. «Wir denken darüber nach, ob ein Teil von Pierrafortscha zum Sensebezirk und ein Teil zu Grossfreiburg übergehen könnte», sagt Ridoré. mir
 
 

Jaun wird irgendwann ein Teil von «Jogne»

Im Greyerzbezirk soll um Charmey die flächenmässig grösste Gemeinde des Kantons entstehen: Jogne. Jaun soll dereinst diesem bewusst zweisprachigen Verbund beitreten. Der Staatsrat sieht eine Etappierung vor, um die Sprachenfrage befriedigend lösen zu können. Oberamtmann Patrice Borcard sah letztes Jahr noch für Jaun eine Autonomie vor. Er hofft im Fall einer Fusion auf zusätzliche Mittel für die Sonderlasten einer zweisprachigen Gemeinde. In Jaun glaubt man nicht an eine baldige Fusion, sagt Ammann Jean-Claude Schuwey: «Eine Fusion muss Probleme lösen und nicht neue schaffen.» Klar sei, dass die Fusion finanziell Sinn machen könne. fca
 

 

Greng will nicht fusionieren und behält sich juristische Schritte vor

Im Seebezirk sind Fusionen angelaufen. Mancherorts stösst der Plan jedoch auch auf Widerstand. 
Im Seebezirk soll es künftig nur noch fünf Gemeinden geben. So sieht es der Fusionsplan vor. Der Oberamtmann des Seebezirks, Daniel Lehmann, hatte in seinem Fusionsplan vom Juni 2012 neben dem Hauptvorschlag jedoch auch verschiedene Varianten aufgeführt. Eine davon betrifft die Gemeinde Greng. Die Nebenvariante Lehmanns sah vor, dass Greng den Status quo beibehält, also als sechste Gemeinde des Seebezirks eigenständig bleibt. An der Medienkonferenz von gestern war jedoch nur noch der Hauptvorschlag Thema. Gemäss diesem gehört Greng zum Projekt Murten, das zudem Courgevaux, Courlevon, Galmiz, Jeuss, Lurtigen, Meyriez, Muntelier und Salvenach umfasst. Grengs Ammann Peter Goetschi ist jedoch nach wie vor der Meinung, dass der Alleingang für Greng das Beste ist: «Wir haben keinen Bedarf zu fusionieren, die Bürger von Greng wollen dies nicht.» Wenn es konkret werde und sich der Kanton nicht einsichtig zeige, ziehe er auch ein juristisches Vorgehen in Betracht, sagte Goetschi. «Früher oder später wird der Kanton Druck aufsetzen. Wir werden uns wehren.»
Im oberen Seebezirk haben sich die Gemeinden Bärfischen, Courtepin, Villarepos und Wallenried in Umfragen für eine Grossfusion ausgesprochen. Einzig in Misery-Courtion haben sich die Bürger für eine kleine Fusion stark gemacht.
Weiter sollen Bas-Vully und Haut-Vully zusammenge­schlos­sen werden, diese führen bereits Gespräche. 
Die Fusion von Gurmels und Kleinbösingen ist noch offen. Auch das Projekt Kerzers mit den Gemeinden Fräschels, Gempenach, Kerzers, Ried bei Kerzers und Ulmiz steht noch auf wackeligen Füssen. In Gempenach, Ried und Ulmiz geht es auch um die Frage des Primarschulkreises.   emu
 
 

Im Oberland ist es konkret: 

Im Sensebezirk konzentrieren sich die Fusionspläne vor allem auf fünf Gemeinden im oberen Bezirk.

Plaffeien, Oberschrot, Zumholz, Brünisried und Plasselb haben eine Arbeitsgruppe gegründet, um eine mögliche Fusion anzugehen. Gemäss Otto Lötscher, Ammann von Plaffeien, sind für die Bevölkerung Informationsanlässe geplant. In Brünisried besteht die Idee, allenfalls mit einer Umfrage den Puls der Bevölkerung zu fühlen, in Plasselb allenfalls mit einer Konsultativabstimmung. Otto Lötscher hält es für möglich, dass eine Fusion auf Anfang 2016 klappen könnte. Zuerst waren sich nur Plaffeien, Oberschrot und Zumholz einig, später kamen auch Brünisried und Plasselb dazu. Der Plasselber Syndic Hervé Brügger hätte aber lieber eine Fusion aller neun Oberland-Gemeinden gesehen. Das hält Otto Lötscher zum heutigen Zeitpunkt für illusorisch.
Der Fusionsplan von Oberamtmann Nicolas Bürgisser sieht auch eine Fusion von Giffers, Tentlingen, Rechthalten und St. Silvester vor. «Die Syndics haben sich mehrmals zu Gesprächen getroffen. Konkret ist aber noch nichts», sagt der Gifferser Ammann Othmar Neuhaus auf Anfrage.
Auch Alterswil, Tafers, St. Ursen, St. Antoni und Heitenried sollen sich nach Willen des Oberamtmanns vereinen. Die Syndics dieser Gemeinden hatten aber klar zum Ausdruck gebracht, dass sie derzeit keine Notwendigkeit sehen. im

 

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