Autor: «Anne-Claude Demierre: Wir brauchen Tafers, davon bin ich überzeugt» – FN vom 14. Mai
Landauf, landab gehört es zum guten Ton jedes Politikers von links bis rechts, sich für das Regionalspital seiner Wähler einzusetzen. Arbeitsplätze, Sprachenfrage, Nähe, unmögliches Vorgehen des Verwaltungsrats des Freiburger Spitals (HFR) und vieles mehr, was die Wähler noch so beeindrucken könnte, wird an Argumenten vorgetragen. Es scheint mir angebracht, die politische Eintracht mit ein paar kritischen Gedanken zu stören.
Gesundheitsdirektorin Anne-Claude Demierre bedauert im FN-Interview vom 14. Mai, dass man das Gesundheitswesen wie einen Markt mit einer Konkurrenzsituation sehe. Man verkaufe keine Autos, sondern Pflege, und die solle von guter Qualität sein für die ganze Bevölkerung. Ob Operationen, Pflege, Autos oder Grundnahrungsmittel, wir wollen immer gute Qualität. Und wenn alle bezahlen, ist uns der Preis egal. Das Problem im Gesundheitswesen ist bloss, dass uns der Staat, welcher uns nach Demierre’scher Diktion vor dem Wettbewerb schützen will, diese Qualität immer noch nicht misst und die Messresultate transparent macht. Jede Restaurantküche wird vom Staat strenger kontrolliert als eine Arztpraxis oder ein Spital. Wenn wir neben dem Preis auch die Qualität der medizinischen Leistungen vergleichen können, werden wir in Zukunft nicht mehr bloss das Spital in der Nähe wählen, sondern dasjenige, welches den anstehenden Eingriff in der besten Qualität durchführt. Es werden also nicht die Spitäler Erfolg haben, welche am meisten Subventionen bekommen, sondern diejenigen, welche sich auf die Leistungen konzentrieren, welche sie mit hoher Qualität und Kosteneffizienz erbringen.
Gouverner, c’est prévoir: Wofür man heute in kurzsichtiger und populistischer Manier kritisiert wird, dafür gibts morgen von den gleichen Leuten Lob, weil sie einsehen werden, dass in weiser Voraussicht das Richtige geplant und umgesetzt worden ist. Und genau das soll der Verwaltungsrat inklusive Verwaltungsratsmitglied Anne-Claude Demierre tun.
Autor: Felix Schneuwly, Wünnewil