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Er beobachtet Fluss, Fisch und Insekt

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Autor: Nicole Jegerlehner

Es gibt Monate, da ist Jérôme Vonlanthen jeden Tag am Ufer der Sionge. Zum Fischen. Dabei beobachtet er den Fluss. Er scharrt mit dem Fuss in dem Sand einer Kiesbank – und sieht, welche Würmer sich da tummeln. Er hebt einen Stein – und entdeckt Larven von Eintagsfliegen.

Saubere Flüsse für Fischer

So beobachtet Jérôme Vonlanthen Flussabschnitte der Sionge, die sich in den Greyerzersee ergiesst. Sein Käppi zeigts: Er ist im Auftrag der Umweltschutzorganisation WWF als Riverwatcher unterwegs. Vor gut einem Jahr hat der Fischer und angehende Jäger – «zurzeit mache ich das Jagdpatent, darum verbringe ich etwas weniger Zeit am Fluss» – die Ausbildung zum Riverwatcher absolviert (siehe Kasten). Dabei hat er einiges gelernt, das ihm beim Fischen hilft. «Es ist einfach: Wer fischen will, braucht gesunde Gewässer.» Das ist die eigentliche Motivation des technischen Zeichners: Er setzt sich für die Natur ein. Ein Öko-Fundi ist der Autofahrer jedoch nicht. «Aber ich denke, dass wir unser Verhalten ändern müssen, wenn wir auch in fünfzig Jahren noch sauberes Wasser haben wollen.»

Bachforellen in der Sionge

Aus begradigten und verbauten Flüssen verschwinden Tiere und viele Pflanzen: Sie können dort nicht überleben. Vonlanthen beobachtet die Sionge auf dem zwei Kilometer langen Abschnitt zwischen dem Fussballplatz von Echarlens und ihrem Einfluss in den Greyerzersee. Dabei fischt er immer wieder Forellen aus dem Gewässer; sie reagieren empfindlich auf Veränderungen der Wasserqualität und zeigen daher verlässlich an, ob das Fliessgewässer in einem guten Zustand ist. Dass sie in der Sionge schwimmen, zeigt: Der Fluss ist nicht tot. «Aber auch nicht in einem optimalen Zustand», sagt der 37-Jährige.

So münden an mehreren Stellen Rohre in den Fluss, aus denen ungefiltertes Abwasser in die Sionge fliesst. Vonlanthen hat die Gemeinde und die kantonalen Behörden darauf aufmerksam gemacht. «Da musste ich erst erklären, was ein Riverwatcher ist und warum ich solche Missstände rapportiere.»

Im letzten Winter hat er ein Projekt erarbeitet, um den Flussabschnitt zu revitalisieren. Er schlägt vor, die künstlichen Schwellen im Flussabschnitt anzupassen: Werden sie in der Mitte geöffnet, können Forellen und andere Fische sie problemlos überwinden. Gleichzeitig bremsen die veränderten Schwellen bei Hochwasser weiterhin die Wassergeschwindigkeit.

Zudem schwebt Vonlanthen eine Verbreiterung des Flussbettes vor: Die Sionge soll mehr Platz erhalten und sich ihren Weg in einer Auenlandschaft selber suchen können – statt wie heute durch Uferverbauungen geleitet zu werden, in denen Tiere keinen Unterschlupf finden. «Eine solche Auenlandschaft bietet Lebensraum für Amphibien und Lurche und wirkt zudem als Hochwasserschutz.»

Bereits eine neue Idee

Eine Auenlandschaft gibt es aber nur auf Kosten von Land – von Landwirtschaftsland. Und so wird sein Projekt, an dem er in seiner Freizeit während rund zwei Monaten gearbeitet hat, nicht umgesetzt. Das kann Jérôme Vonlanthen nicht bremsen. «Ich mache auf jeden Fall weiter.» Er weiss auch schon, wo: Er wird die Sionge auf der Höhe von Riaz beobachten. Dabei will er die Gemeinde frühzeitig über sein Projekt informieren – damit die Gemeinderäte von Anfang an ihre Ansichten einbringen können. «Aber zuerst mache ich nun mein Jagdpatent.»

Jérôme Vonlanthen zeigt am Ufer der Sionge, was er am Flussabschnitt verändern würde.Bild Mélanie Rouiller

WWF:«Dem Fluss eine Stimme geben»

Die Umweltschutzorganisation WWF sucht Freiwillige, die sich zum Riverwatcher ausbilden und als solcher «ihrem Fluss eine Stimme geben, um auf seine Bedrohung aufmerksam zu machen», wie es auf der Internetseite von WWF heisst. Die Riverwatchers besuchen regelmässig einen ausgewählten Fluss- oder Bachabschnitt und engagieren sich für dessen Schutz und Aufwertung.

Erst nur beobachtet

Ursprünglich suchte der WWF Leute, welche die Gewässer beobachteten und ihren Zustand dokumentierten. Doch innert Kürze stellte sich heraus, dass es «den Gewässern nicht so gut geht», wie Thomas Ammann, Projektleiter Riverwatcher beim WWF Schweiz, sagt: Viele Fliessgewässer sind verbaut und begradigt. So initiieren die Riverwatchers heute auch Projekte, um die Flüsse zu revitalisieren. Sie kontaktieren die Behörden und versuchen, ihnen die Umsetzung des Projektes schmackhaft zu machen.

Drei sind aktiv

Im Kanton Freiburg sind zurzeit drei Riverwatchers aktiv; in der ganzen Schweiz sind es ungefähr sechzig. Bereits über fünfhundert Personen haben laut Thomas Ammann die viertägige Ausbildung absolviert, doch haben nicht alle Projekte ausgearbeitet. njb

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