Autor: PAscal Jäggi
FreiburgEs braucht den grossen Schulterschluss, um die Freiburger Brautradition zu erhalten. So sieht das zumindest die Vereinigung Point Cardinal, die gestern in einer Medienmitteilung positiv auf die Pläne für eine neue Brauerei reagiert hat. Allerdings spricht die Vereinigung nicht davon, das Projekt finanziell zu unterstützen. Immerhin, sie verlangt das auch nicht von den Politikern. «Die Behörden, die das Cardinal-Gelände gekauft haben, haben jetzt die moralische Verpflichtung, die Brautradition zu sichern», schreibt Jacques Eschmann vom Vorstand im Communiqué. Er verlangt, dass die Politiker eine Führungsrolle in dem Dossier übernehmen. Hingegen sei klar, dass die finanziellen Mittel nicht aus öffentlichen Geldern stammen sollen, fährt er fort. Vielmehr sollen die Behörden ihre Fertigkeiten einbringen. «Technische Dienste, Wirtschaftsförderung und das persönliche Engagement der politischen Verantwortlichen auf kantonaler und kommunaler Ebene» sollen zum Gelingen des Projekts führen. Die Politik könnte laut Point Cardinal auch die Kräfte bündeln, etwa Beizer, die ein neues Bier unterstützen, potenzielle Financiers oder «einfache» Freiburger, die Anteile kaufen würden.
Staatsratspräsident Beat Vonlanthen gab vergangene Woche an, einen solchen Schritt «zu gegebener Zeit» zu prüfen.
Die Unia und ehemalige Cardinal-Mitarbeiter haben vor einer Woche den Plan für eine neue Brauerei vorgelegt, die rund 20 000 Hektoliter Bier pro Jahr produzieren und 15 Mitarbeiter beschäftigen soll. Gerne würden die Mitarbeiter in einer solchen Brauerei arbeiten, allerdings gaben sie zu verstehen, dass sie nicht über die finanziellen Mittel verfügen, um so etwas in die Wege zu leiten. Point Cardinal hat dem Begehren noch einen neuen Punkt angefügt. «Das Cardinal-Museum muss in irgendeiner Form in das neue Projekt integriert werden», schreibt Jacques Eschmann vom Vorstand. Hingegen besteht der Verein nicht auf dem Cardinal-Areal als Standort der neuen Brauerei.
Als Kampfverein gegründet
Point Cardinal hat sich vor allem 1996 einen Namen gemacht, als die Vereinigung den erfolgreichen Protest gegen die drohende Schliessung der Cardinal-Brauerei organisiert hatte. Danach gab sie sich friedlicher und nannte sich «Freunde der Cardinal-Brauerei». Im Herbst 2011 kam dann die Rückbenennung in Point Cardinal. Nachdem klar wurde, dass der Kampf für Cardinal verloren geht, unterstützte Point Cardinal die Verhandlungen um einen guten Sozialplan für die Cardinal-Angestellten und stellte die Forderung auf, die Brautradition im Kanton durch den Aufbau einer neuen Brauerei zu erhalten.