Bern Ausschlaggebend für die Nicht-Wiederwahl waren laut Parlamentariern Zweifel an der Fachkompetenz von Bundesanwalt Erwin Beyeler. Diese sei «quer durch alle Fraktionen» kritisch hinterfragt worden, sagte CVP-Ständerat Philipp Stähelin (TG). Einzig die SVP hatte ihr Missfallen gegenüber Beyeler aber auch öffentlich kundgetan. Obwohl dies die SVP gestern vehement bestritt, handelte sie auch aus politischen Motiven. Denn Beyeler war in die Affäre Holenweger verwickelt, die zur Abwahl von Bundesrat Christoph Blocher beigetragen hatte.
Der oberste Ankläger der Schweiz reagierte gestern schwer enttäuscht: Er wertete das Verdikt als politischen Entscheid.
Nun muss die Gerichtskommission der Bundesversammlung einen neuen Kandidaten oder eine neue Kandidatin vorschlagen. Die Stelle soll in den nächsten Tagen ausgeschrieben werden. Die Bewerbungsfrist läuft voraussichtlich bis am 29. Juli. Ob Beyeler, der noch bis Ende Jahr im Amt ist, noch einmal antritt, ist offen. sda/gr
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Erwin Beyeler.Bild Keystone