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Mister Waldhütte gibt den Schlüssel weiter

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Marc Kipfer

Als die Reifen auf der weissen Strasse durchspulen, gibt Christian Guler etwas mehr Gas. Sein Nissan hat 18 Jahre auf dem Buckel, den Weg in den Wald oberhalb von Cordast findet er praktisch alleine. Auch jetzt, wo das kleine Strässchen zentimeterdick vereist ist. Mit viel Anlauf schafft es das «Truckli», wie er sein Auto nennt, die Steigung hinauf zur Waldhütte.

Guler liebt den Wald, und die letzten 15 Jahre war er hier mit Leib und Seele Hüttenwart. Zum Jahreswechsel hat der 74-Jährige das Amt an Geneviève Lüthi weitergegeben. Vor Ort erzählt Guler, was er als Hüttenwart erlebt hat.

Holzen, Putzen, Abrechnen

«Im Sommer war ich jedes Wochenende hier, im Winter etwas weniger», sagt Guler. Er war Manager für Anfragen und Reservationen, verschickte Einzahlungsscheine. Für jede Benutzung hatte er viel zu tun: Den Mietern einen Korb Feuerholz bereitstellen, manchmal selber holzen und spalten, den Grill rausstellen, WC-Papier auffüllen, Fenster und alles andere putzen, das die Vormieter nicht sauber gemacht hatten. «Allgemein haben die Benutzer gut geputzt», lobt Guler. Bei jungen Männern habe er manchmal nachputzen müssen. «Eigentlich hätte ich das in Rechnung stellen können, aber ich war ja auch einmal jung. Und sobald ein paar Mädchen dabei waren, war es sehr viel sauberer», grinst er. Weil die Hütte einen gedeckten Vorplatz mit Sitzbank hat, fand Guler oft die typischen Überreste einer Party vor: Getränkedosen und Flaschen. «Ich musste Red Bull wegräumen und das russische Zeug, wie heisst es?», fragt er und verzieht das Gesicht.

Bräute und Besteckdiebe

War die Hütte unbeaufsichtigt, huschten häufig Füchse und Rehe an ihr vorbei, nur sehr selten kamen Vandalen. «Sprayer hatte ich nie», sagt Guler. Die Holzfassade herunterwaschen musste er, wenn Leute mit spitzen Holzstücken etwas hinschrieben. Zudem lernte Guler schnell, dass er den Grill nicht draussen lassen durfte. «Den haben sie komplett kaputt gemacht», sagt er. Nur das Grillgerüst steht draussen. «Das ist auf einer Tonne Beton befestigt, das nimmt keiner mit», lacht Guler.

Als vor einiger Zeit in die Hütte eingebrochen wurde, lachte er nicht. Dieser Anblick ist ihm in Erinnerung geblieben: «Die haben die Fensterläden eingetreten, eine schöne Wanduhr und viel Besteck gestohlen und alle Trinkgläser in eine Ecke geschmettert.» Aber noch schlimmer war der Sturm Lothar. Er warf eine Tanne gegen die Waldhütte, das Dach ging kaputt, die Äste hingen in den Raum hinein. Doch die Balken waren dick genug – die Hütte trotzte dem riesigen Baum. Nur ein paar grosse Risse in den Bodenplatten zeugen heute noch von der Wucht des Aufpralls.

Ausser diesen Episoden hat Guler nur Positives zu berichten. «Die schönsten Anlässe waren Hochzeiten, da kamen so viele Leute, dass die Hütte mit einem Zelt erweitert wurde.» Guler war schon 1996 dabei, als Mitglieder der Dorfvereine die Waldhütte bauten. Ein Jahr lang krampften sie, immer samstags, nach der Arbeit gab es ab und zu ein Fondue. Während Guler dies erzählt, löscht er das Licht und schliesst die Hütte ab, wie er es hunderte Male getan hat. Auf dem Strässchen vor der Hütte passt er auf, dass er auf dem blanken Eis nicht rutscht. Im Auto geht dies leichter: «Nur nicht zu stark bremsen! Das habe ich gelernt», sagt Guler und knattert im «Truckli» davon.

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