Autor: MYRIAM SCHULER
Freiburg Oft haben Menschen am Rande der Gesellschaft Schwierigkeiten, eine Wohnung zu finden oder zu halten. Teilweise aus finanziellen Gründen, manchmal aber auch, weil sie Suchtprobleme oder psychische Krankheiten haben. Der Verein «La Tuile» bietet bereits eine Notschlafstelle und eine betreute Wohnung an. Das begleitete Wohnen soll für die Betroffenen mehr Stabilität bringen, als sie der Schlafplatz für eine Nacht bieten kann.
Am letzten Donnerstag hat «La Tuile» nach der Generalversammlung über das Projekt informiert. Eric Mullener, Leiter der Notschlafstelle, sagte: «Wir haben grosse Ambitionen, wollen aber bescheiden beginnen.» Zurzeit sucht der Verein ein geeignetes Haus, um das Projekt zu starten. Gesucht wird in der Peripherie, in der Stadt wäre die Suche schwieriger. Mit dem begleiteten Wohnen würden wohl neue Sozialhilfebezüger in die Gemeinde ziehen und zusätzliche Sozialkosten verursachen. Das Projekt an sich finanziert der Verein selbst.
Die Suche nach einem geeigneten Wohnobjekt ist eine der grössten Schwierigkeiten. Madeleine Christinaz, verantwortlich für Öffentlichkeitsarbeit bei «La Tuile», sprach von der Gefahr der Ghettoisierung und davon, dass keine Gemeinde das Projekt gerne auf ihrem Gebiet habe. Mit der persönlichen Begleitung der Mieter soll dieses Problem entschärft werden. Ausserdem werde «La Tuile» auf eine gute Durchmischung der Mieterschaft achten.
Wichtige Zusammenarbeit
Die Zusammenarbeit mit anderen sozialen Strukturen ist ein wichtiger Aspekt im neuen Projekt. So möchte «La Tuile» von der Erfahrung und dem Know-how ähnlicher Einrichtungen, die in Neuenburg oder Genf bereits bestens funktionieren, profitieren. Madeleine Christinaz betonte, mit dem neuen Projekt wolle «La Tuile» nicht anderen Strukturen die Klienten «wegnehmen».
Das Projekt sieht unterschiedliche intensive Betreuung vor. Je nach Bedürfnis sollen die Bewohner mehr oder weniger betreut werden. So werden einige Mieter allgemeine Beratung benötigen, beispielsweise, wie sie sich anderen Mietern gegenüber verhalten sollen. Andere wiederum brauchen voraussichtlich stärkere Betreuung und müssen Dinge wie Haushaltsführung von Grund auf lernen.