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«Wir dürfen nicht alles akzeptieren»

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«Das Thema ist in der letzten Zeit allgegenwärtig», sagt Léa Romanens und wundert sich selbst ein bisschen darüber, dass dies nicht schon viel länger der Fall sei. Die Rede ist von Belästigung, Diskriminierung und Respektlosigkeit im öffentlichen Raum, besonders im Nachtleben. Léa Romanens ist Generalsekretärin des Freiburger Konzertlokals Fri-Son, das diesen Samstag einen Thementag rund um Gleichstellung und Respekt im Nachtleben durchführt. Mitorganisatoren sind das Nou­veau Monde in Freiburg und das Ebullition in Bulle; Anlass ist der Open Club Day, ein in­ternationaler Tag der Musikclubs.

«In den vergangenen Jahren haben wir jeweils einen Tag der offenen Türen gemacht», sagt Léa Romanens. «Dieses Mal wollten wir darüber hinaus gehen und ein Thema aufgreifen, das uns allen wichtig ist.» Die drei Lokale haben sich darum zusammengetan und eine Reihe von Fachleuten eingeladen, die ihre Perspektive einbringen werden (siehe Kasten).

Nulltoleranz ist das Ziel

Auch wenn sexuelle und andere Belästigungen – vor allem von Männern gegenüber Frauen – nicht erst seit «Me too» ein Thema sind, waren viele Clubs und Bars lange betriebsblind. «Man hielt vieles einfach für normal und stellte keine Fragen», so Léa Romanens. Der Rockstar, der sich wie selbstverständlich mit schönen Frauen schmückt, gehörte ebenso ins Bild wie der Konzertbesucher, der nach ein paar Drinks an der Bar zudringlich wird. Dies zu ändern sei längst überfällig, sagt die Generalsekretärin. «Wir akzeptieren das nicht mehr und streben die Nulltoleranz an.»

Ein wichtiges Mittel ist die Charta «Aretha», die es in Freiburg seit gut einem Jahr gibt. Dabei handelt es sich um eine Initiative des 2015 gegründeten Freiburger Vereins Mille Sept Sans, der sich für mehr Respekt und Toleranz im Zusammenleben und speziell gegen sexuelle Belästigungen und diskriminierende Handlungen einsetzt. Die Charta richtet sich an Bars, Clubs und Restaurants, die sich mit der Unterzeichnung verpflichten, ein besonderes Augenmerk auf solche Fälle zu haben und dagegen vorzugehen. An die zwanzig Freiburger Lokale haben die Charta bis jetzt unterzeichnet und ihre Mitarbeiter sensibilisiert. Wer in einem dieser Lokale nach «Aretha» fragt, bekommt diskret und unkompliziert Hilfe. Vorbild sind ähnliche internationale Initiativen wie das englische Modell «Ask for Angela».

Aufeinander aufpassen

«Aretha» habe mitgeholfen, das Thema in den Lokalen auf den Tisch zu bringen, sagt Léa Romanens. Das Fri-Son, das Nouveau Monde und das Ebullition haben die Charta gemeinsam unterzeichnet und sich Richtlinien für die Umsetzung gegeben. Ziel ist, dass sich Sicherheitsleute und andere Mitarbeiter überall gleich verhalten. Das sei für alle hilfreich, so Romanens. «Man passt besser auf und greift schneller ein, wenn eine Situation verdächtig scheint.» Als Beispiel nennt sie den Fall eines Mannes, der eine Frau an der Bar zum Alkoholkonsum animiert. «Unsere Barleute werden heute eher nachfragen, ob die Frau das wirklich will.»

«Aretha» sei mittlerweile vielen bekannt und komme gut an. Es meldeten sich mehr Frauen, wenn sie sich belästigt fühlten, und es sei ein gutes Klima im Konzertsaal entstanden: «Die Leute passen aufei­nander auf und machen zum Beispiel den Sicherheitsdienst darauf aufmerksam, wenn sie sehen, dass es jemandem nicht gut geht.»

Die Charta habe viel dazu beigetragen, doch sie sei nicht der einzige Grund. «Die Zeit war mehr als reif.» Noch gebe es viel zu tun, und dabei seien das Fri-Son und die anderen Clubs gefordert. «Wenn wir etwas verändern wollen, müssen wir aktiv dazu beitragen, dass die Leute nicht mehr alles akzeptieren.» Der morgige Thementag soll dabei helfen. Léa Romanens hofft, dass sowohl Interessierte aus dem Umfeld von Clubs und Bars als auch Politikerinnen und Politiker und möglichst viele Neugierige kommen. «Alle werden etwas lernen und etwas mitnehmen können.»

Programm

Drei thematische Salons mit Fachleuten

Die drei Konzertlokale Fri-Son, Nouveau Monde und Ebullition machen den internationalen Open Club Day zum «Very Open Club Day» und organisieren einen Thementag rund um Belästigung, Gleichstellung und respektvolles Miteinander im Nachtleben. «Diese Themen gehören zusammen», sagt Léa Romanens vom Fri-Son. Zu jedem Themenkomplex haben die Organisatoren Fachleute eingeladen, die aus ihrer Sicht Probleme und Lösungsansätze beschreiben und anschliessend zur Diskussion laden. Die drei «Salons» dauern jeweils dreissig Minuten und sind so programmiert, dass man sie nacheinander besuchen kann. Gäste sind unter anderem Vertreterinnen und Vertreter der Vereine Mille Sept Sans und Genre Nocturne, der Performance-Künstler Big Gina und Geneviève Beaud Spang, Leiterin des kantonalen Büros für die Gleichstellung von Frau und Mann und für Familienfragen.

Fri-Son, Giessereistrasse 13, Freiburg. Sa., 1. Februar, ab 13.30 Uhr. Anmeldung erbeten per Mail an info@fri-son.ch

 

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