Autor: Imelda ruffieux
Bisher habe ich gedacht, so ein GPS ist nicht nötig. Ich meinte, wer eine Strassenkarte hat und die Verkehrsschilder lesen kann, braucht doch kein elektronisches Gerät, das einem sagt, man solle bei der nächsten Kreuzung geradeaus fahren.
Technischer Schnickschnack, dachte ich und war entsprechend vorsichtig-zurückhaltend, als so ein Ding in den Sommerferien plötzlich zum Reise-Inventar gehörte. Aber andererseits war ich auch neugierig auf das Können dieses kleinen Kästchens und wollte es auf die Probe stellen – natürlich in der Hoffnung und Erwartung, dass sich die – zugegebenermassen – freundliche Dame auch mal irrt, wenn sie uns so unerschütterlich durch die Strassen einer fremden Stadt dirigiert und am Ende der Fahrt selbstsicher erklärt: «Sie haben Ihr Ziel erreicht!»
Nun, ich muss zugeben, ein GPS kann wirklich nützlich sein: Es half uns, ein Hotel zu finden, zu einem Kino zu gelangen und unsere Lust auf chinesisches Essen zu stillen.
Aber es gibt auch ein «Aber»: Etwa als das Ding mitten auf der Autobahn plötzlich freundlich, aber bestimmt befiehlt: «Bitte wenden!» oder als die Anweisung kommt: «Jetzt links abbiegen!», obwohl unübersehbar Poller von der Einfahrt in eine Fussgängerzone dringend abraten.
Da legt man das kleine schwarze Kästchen ganz schnell zurück ins Handschuhfach und verlässt sich wieder auf seine Augen, sein Gefühl und den gesunden Menschenverstand, und siehe da: Am Schluss konnte ich genau so selbstsicher sagen: «Wir haben unser Ziel erreicht!»
