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Ein Feuer und seine Folgen

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Ein Feuer und seine Folgen

Ein Buch befasst sich mit dem Brand, der vor 200 Jahren Bulle zerstörte

Die Gemeinde Bulle hat im Jahr 2005 des Brandes gedacht, der den Ort vor 200 Jahren fast vollständig zerstörte. Zum Jahresende ist dazu nun ein 280 Seiten starkes, reich illustriertes Buch erschienen.

Von CAROLE SCHNEUWLY

Eine interdisziplinäre Gruppe aus neun Autorinnen und Autoren hat die Gelegenheit genutzt, um den grossen Brand von Bulle historisch aufzuarbeiten, ihn aber zugleich in einen aktuellen und überregionalen Kontext einzuordnen. «Der nationale Nachhall des Ereignisses, die Folgen für den Kanton Freiburg und das eidgenössische Engagement zu Gunsten der Betroffenen machen aus dem Buch weit mehr als eine Lokalgeschichte», schreibt Denis Buchs, Konservator des Greyerzer Museums in Bulle.

Vor dem Brand vom 2. April 1805 war Bulle dank seiner günstigen geografischen Lage einer der wichtigsten Wirtschaftspole Freiburgs. Dann zerstörte das Feuer binnen weniger Stunden das ganze Städtchen. Nur vereinzelte Gebäude blieben unversehrt; über 1000 Menschen wurden obdachlos. Der Grossbrand stiess nicht nur in der Region auf Interesse, sondern war in vielen nationalen und internationalen Zeitungen und Zeitschriften ein Thema. Auch die Solidarität mit jenen, die in den Flammen ihr ganzes Hab und Gut verloren hatten, war gross: Bulle erhielt Spenden aus der ganzen Eidgenossenschaft und sogar von Schweizern, die in Paris lebten.

Kalte Asche und verbrannter Käse

Die Zahlen über das Ausmass des Schadens gehen in den verschiedenen Zeugnissen weit auseinander. Eine Greyerzer Skurrilität hebt Georges Andrey in seinem Beitrag über den Tag des Brandes hervor: In mehreren Quellen wird akribisch die Anzahl zerstörter Käselaibe aufgelistet. Von einem «Weltrekord» schreibt Andrey in diesem Zusammenhang: jenem des «grössten misslungenen Fondues». «Der Geruch nach kalter Asche muss sich tagelang mit jenem nach verbranntem Käse vermischt haben», so Andrey weiter.

Der Wiederaufbau des Städtchens dauerte ein halbes Jahrhundert. Einfachheit und Funktionalität waren gefragt; ein grosser Platz im Zentrum und breite Strassen sollten das Ortsbild bestimmen. Architektonische Massnahmen sollten dazu beitragen, ähnliche Katastrophen in Zukunft zu verhindern. Insgesamt war der Plan zum Wiederaufbau Bulles eine der ersten modernen Ortsplanungen des Kantons Freiburg.

Langfristige Auswirkungen

Das kürzlich erschienene Buch stellt zwar den Brand und seine unmittelbaren Folgen in den Mittelpunkt, beleuchtet aber auch Voraussetzungen und längerfristige Konsequenzen. 14 Kapitel sind in vier Teile gegliedert. Der erste Teil beschreibt die Situation vor dem Brand: jene von Freiburg und der Schweiz im Allgemeinen und jene von Bulle im Speziellen. Ein eigenes Kapitel befasst sich mit der Entwicklung des Brandschutzes seit dem Mittelalter und zeigt auf, warum Bulle so leicht ein Opfer der Flammen wurde. Im zweiten Teil geht es um den Tag der Katastrophe, um das Leben nach dem Brand und um die Solidarität mit den Opfern.

Der dritte Teil behandelt den Wiederaufbau der Stadt und dessen Finanzierung. Im letzten Teil schliesslich geht es um die Verbesserung des Brandschutzes und der Feuerbekämpfung und um die Entstehung einer kantonalen Feuerversicherung. Viele Schweizer Kantone schufen in der Zeit der Mediation derartige Versicherungen. Im Kanton Freiburg war der Brand von Bulle ein wichtiger Auslöser für die Schaffung einer obligatorischen Versicherung im Jahr 1812. 1944 wurde sie unter der Bezeichnung «Kantonale Gebäudeversicherung» (KGV) zur staatlichen Institution. Der KGV ist das letzte Kapitel des Buchs gewidmet.

Der Band «L’incendie de Bulle en 1805. Ville détruite, ville reconstruite» ist für 70 Franken erhältlich im Buchhandel sowie beim Greyerzer Museum in Bulle.

Miniatur-Städte im Greyerzer Museum

Das Gedenkjahr 2005 findet seinen Niederschlag auch in der Dauerausstellung des Greyerzer Museums: Nebst einer Wechselausstellung im Frühling (FN vom 12. April) und der Publikation zum Brand bilden drei eigens angefertigte Modelle den dritten Pfeiler. Sie zeigen Bulle in den Jahren 1722, 1912 und 2002. Eine Multimedia-Präsentation in drei Sprachen (Deutsch, Französisch, Englisch) lässt die drei Miniatur-Städte zum Leben erwachen. cs

Greyerzer Museum, Rue de la Condémine 25, Bulle. Öffnungszeiten: Di. bis Sa. 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr; So. und Feiertage 14 bis 17 Uhr. Weitere Informationen: www.musee-gruerien.ch.

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