Konzentration auf die Kernaufgaben
Stiftung St. Wolfgang hat keine Verwendung mehr für das ehemalige Altersheim in St. Wolfgang
Frühestens ab Sommer 2006 kann der Kanton im ehemaligen Altersheim in St. Wolfgang bei Düdingen ein Durchgangsheim für Asylbewerber einrichten. Die Stiftung Altersheim St. Wolfgang hat den Weg frei gemacht für einen Verkauf der Liegenschaft an den Kanton.
Von ANTON JUNGO
In den vergangenen Wochen hat sich gegen die geplante Einrichtung eines Durchgangszentrums im ehemaligen Altersheim in St. Wolfgang in Teilen der Bevölkerung Widerstand geregt. Der gestrige Entscheid des Stiftungsrates der gleichnamigen Stiftung wurde deshalb mit einer gewissen Spannung erwartet. Mit sieben gegen zwei Stimmen fiel er aber deutlich aus.
«Die Stiftung muss sich auf ihre Kernaufgabe konzentrieren», betonte Hans-Ueli Marti, Präsident des Verwaltungsrates. Im Auftrag der fünf Gemeinden des Sense-Unterlandes ist sie für die Betreuung Betagter und Pflegebedürftiger verantwortlich. Seit der Inbetriebnahme des Pflegeheims Wolfacker in Düdingen im August 2001 hat das ehemalige Altersheim in St. Wolfgang keinen Verwendungszweck mehr. Die Stiftung suchte die Liegenschaft zu veräussern. Einzig der Kanton hat bis jetzt ein Kaufinteresse angemeldet, um dort eine Asylantenunterkunft einzurichten. Bis zum Sommer 2006 ist das Haus noch an die Stiftung Les Buissonnets vermietet.
Vermieten ist keine Lösung
Wie Hans-Ueli Marti erklärte, hat der Verwaltungsrat – nachdem sich in der Bevölkerung Widerstand regte – nochmals alle Argumente für und gegen einen Verkauf gewürdigt. «Wir kamen zum Schluss, dass für die Stiftung nur ein Verkauf in Frage kommt», meinte er. Der Verwaltungsrat wollte nicht auf einen Vorschlag der Gemeinde Düdingen eintreten, das Gebäude nur zu vermieten (vgl. Kasten). Die beiden Stiftungsräte der Gemeinde Düdingen stellten formell den Antrag, das Haus zu vermieten statt zu verkaufen. Sie wiesen darauf hin, dass der Gemeinderat damit eine Eskalation des Widerstandes vermeiden möchte und die Akzeptanz in der Bevölkerung für das Durchgangszentrum erhöht werde.
Eine Vermietung bringe der Stiftung zusätzliche Aufgaben und sei mit zu vielen Unsicherheitsfaktoren verbunden, betonte Hans-Ueli Marti. Wer bezahlt die notwendigen Investitionen? Was geschieht, wenn der Kanton den Mietvertrag nach einigen Jahren kündigt usw.
Er erwähnte einen Brief von Fürsorgedirektorin, Staatsrätin Ruth Lüthi, die sich bereit erklärte, bei einem Kauf die von der Gemeinde Düdingen gestellten Bedingungen zu akzeptieren. Aus dem Brief geht weiter hervor, dass der Kanton bereit wäre, das Haus vorläufig nur zu mieten.
Hildegard Hodel, Frau Ammann von Düdingen, die als Gast an der Versammlung teilgenommen hatte, konnte ihre Enttäuschung über den Entscheid des Stiftungsrates nicht verbergen. «Die Geschichte wiederholt sich», meinte sie und erinnerte an das Jahr 1871 als in St. Wolfgang das Waisenhaus eingerichtet wurde. Die Waisenkinder wurden damals in St. Wolfgang «konzentriert», weil die Gemeinden nicht bereit waren, für diese zu sorgen. So sei es heute mit den Asyl Suchenden.
Erfolgreiches Geschäftsjahr
Der Stiftungsrat konnte gestern auch von einer erfolgreichen Betriebsrechnung für das Jahr 2004 Kenntnis nehmen. Die von der Stiftung betreuten Institutionen (die Heime Wolfacker in Düdingen und Sonnmatt in Schmitten wie auch die dezentrale Pflegestation in Bösingen) schlossen ihre Rechnungen mit einem Ertragsüberschuss ab. Zusammen mit dem Ertrag aus den stiftungseigenen Liegenschaften belief sich dieser auf total 334 000 Franken. Budgetiert war ein Gewinn von 55 000 Franken. Die Rechnungen wurden von Geschäftsführer Johannes Martz präsentiert.
«Pflegeheim Auried» Flamatt
Jakob Schmutz, Präsident der Baukommission, orientierte über den Stand der Arbeiten beim Bau des Pflegeheims in Flamatt. Diese sind so weit fortgeschritten, dass im November der Betrieb aufgenommen und die ersten Pensionäre einziehen können. Im März wird das Haus voll belegt sein.
Die offizielle Eröffnungsfeier für das Heim, das in der Zwischenzeit den Namen «Pflegeheim Auried» erhalten hat, findet am 19. November statt.