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Keine geht leichtsinnig ins Frauenhaus

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Von IRMGARD LEHMANN

Im vergangenen Jahr hat das Frauenhaus erstmals weniger Frauen und Kinder aufgenommen als das Jahr zuvor. 44 Aufnahmen waren es. Zugenommen haben hingegen die Beratungen. Ob sich darin ein Trend abzeichnet? Die Sozialarbeiterin und Teammitglied Claudia Meyer will sich nicht festlegen, weist aber auf eine parlamentarische Initiative hin. Eine Initiative, die das so genannte Wegweisungsgesetz betrifft und letzte Woche in Bern eingereicht wurde.

Das Wegweisungsgesetz verlangt, dass der Mann das Haus zu verlassen hat, sobald körperliche Gewalt vorliegt: «Zuerst wird die Frau geschlagen und dann muss sie noch samt Kind und Kegel das Haus verlassen.» Das sei doch einfach eine Schande, ereiferte sich Claudia Meyer am Montagabend.
Das Wegweisungsgesetz ist in Österreich seit drei Jahren in Kraft. In der Schweiz hingegen gibt es Ansätze: Basel-Land und Basel-Stadt, Bern und die Stadt Zürich arbeiten an einem Interventionsprojekt. «Sollte das Gesetz gesamtschweizerisch wirksam werden», betont die Mitarbeiterin des Frauenhauses, «dann vielleicht, brauchen wir weniger Frauenhäuser.»

Durch alle Schichten

Gewalt an Frauen, sie geschieht seit eh und je. Und wer etwa meint, nur Männer aus unteren Schichten greifen zur Gewalt, der ist auf dem Holzweg, betont Claudia Meyer: «Männer aus Oberschichten wenden eher psychische Gewalt an», doch diese schlagen nicht weniger tiefe Wunden. Ob gewalttätige Männer charakterlich zu definieren seien? «Diese Männer sind allesamt dominant und können es nicht leiden, wenn die Frau eigene Entscheidungen trifft.»

Lydia B., ein typischer Fall

Die 33-jährige Lydia B. kannte die Gewalt, seit langem schon, physisch und psychisch hat sie sie erlebt. Eines Tages war sie am Ende ihrer Kräfte. Lydia holte Hilfe beim Frauenhaus und zog mit den beiden Kleinkindern dort hin. Das Weitere ergab sich von selbst. Zusammen mit dem Team bereitete sie den Schritt zum Anwalt vor, reichte die Trennung ein, suchte eine Wohnung und fand gar eine Teilzeitarbeit.

«Ein typischer Fall», bemerkt Claudia Meyer und fügt an, dass immer mehr junge Frauen Gewalt erleben. Die Tragik ist, dass diese Frauen oftmals ein Leben lang gezeichnet und traumatisiert sind.
Gewalt hinterlässt aber auch bei den Kindern Spuren, hebt Teammitglied Katrin Schmucki hervor. Dies sei auch der Fall, wenn die Kinder nur indirekt von der Gewalttätigkeit des Vaters betroffen sind.
Darum, die Notwendigkeit eines Frauenhauses ist ausser Diskussion. Einzig die Art und Weise der Beratung und Begleitung könnte sich mit der Zeit wandeln. Katrin Schmucki sagt dazu: «Keine Frau geht leichtsinnig ins Frauenhaus.»

Frauenhaus
Freiburg

Das Frauenhaus Freiburg besteht seit 14 Jahren. Das Haus beziehungsweise die Wohnung bietet Platz für rund 12 Frauen und Kinder. Der Aufenthalt ist auf maximal drei Monate festgelegt.

Die Frauen werden von einem Team von fünf Frauen betreut. Ausserdem stehen zehn «Nacht-und Wochenendfrauen» im Turnus im Einsatz. Ihre Aufgabe besteht in erster Linie darin, den Telefondienst zu betreuen. Ein grosser Teil der Notaufnahmen fällt in ihre Einsatzzeit.
1999 hatten über 1000 Personen beim Frauenhaus Hilfe angefordert. Rund 220 Frauen wurden telefonisch betreut. Alles Frauen, die Opfer von Gewalt waren im Sinne des Opfer-Hilfe-Gesetzes (Körperverletzung, Vergewaltigung).
Nebst den Frauen hat das Frauenhaus auch 38 Kinder aufgenommen, die durchschnittlich 20 Tage im Haus bleiben.
Letztes Jahr konnte das Frauenhaus zusätzlich eine Kinderfrau engagieren, die einen Nachmittag pro Woche mit den Kindern arbeitete.
Für das Jahr 2000 weist das Frauenhaus ein Budget von rund 750000 Franken aus. An der Finanzierung beteiligt sich der Kanton mit rund einer halben Million (Opfer-Hilfe-Gesetz)-Subventionen und Beiträge erteilen ebenfalls die Stadt und die Loterie romande.

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