50 Schüler aus über 20 Ländern
Dreiwöchiger Deutschkurs für fremdsprachige Kinder
In Düdingen findet momentan ein dreiwöchiger Deutschkurs für fremdsprachige Kinder statt. Der Kurs soll den Kindern in erster Linie eine positive Einstellung zur deutschen Sprache vermitteln. Die fünfzig Teilnehmer stammen aus über zwanzig Nationen.
Von MATTHIAS FASEL
Das Thema Integration ist allgegenwärtig. Politik und Medien diskutieren fast täglich über die Integration fremdsprachiger Ausländer und die Probleme, die dabei auftreten. Eines ist sicher: Wer eine Landessprache beherrscht, hat es leichter, sich in eine Gesellschaft einzufügen. Deshalb hat die kantonale Erziehungsdirektion in diesem Jahr zum dritten Mal einen dreiwöchigen Deutschkurs für fremdsprachige Kinder organisiert. Von Montag bis Freitag verbringen die Teilnehmer täglich vier Stunden in ihrer Kursgruppe. Die Nachfrage ist gross. Fünfzig Kinder im Alter von sechs bis sechzehn Jahren besuchen momentan den Kurs.
Über zwanzig Nationalitäten und Kulturen vereint momentan das Düdinger OS-Schulhaus. Kinder aus dem Kosovo sitzen Seite an Seite mit solchen aus Serbien und Montenegro und Portugiesen lernen gemeinsam mit Chinesen und Kolumbianern. Sind bei derart vielen Kulturen ständige Konflikte nicht bereits vorprogrammiert? «Nein», sagt Nadia Crameri, eine der drei Lehrkräfte. «Manchmal kommt es schon zu kleinen Streitigkeiten, besonders dann, wenn sich die Kinder nicht verständigen können. Im Allgemeinen aber gibt es nicht mehr Streit als in gewöhnlichen Schulklassen.»
Positive Einstellung vermitteln
Die Lernfortschritte sind bei einem dreiwöchigen Kurs natürlich beschränkt. Dies weiss auch Therese Schwaller, Deutschfreiburger Verantwortliche der Koordinationsstelle für die Schulung fremdsprachiger Kinder. «Ein wichtiges Ziel des Kurses ist deshalb, den Kindern vor allem eine positive Einstellung gegenüber der deutschen Sprache zu vermitteln», so Schwaller. Diese Sensibilisierung soll ihnen im Alltag helfen, schneller Deutsch zu lernen. Aber auch während des Kurses seien durchaus Fortschritte erkennbar, ergänzt Nadia Crameri.
Damit auch wirklich eine positive Einstellung entsteht, ist der Kurs abwechslungsreich und attraktiv gestaltet. Die Kinder werden nicht nur unterrichtet, sondern die Gruppe isst auch gemeinsam zu Mittag und in den letzten dreissig Minuten des Kurses stehen jeweils Fussball oder andere Spiele auf dem Programm.
50 Schüler – 50 Sprachniveaus
Genauso vielfältig wie die Kulturen sind auch die Sprachkentnisse der Schüler. «Einige Kinder kennen noch nicht einmal das Alphabet und bei andern fragt man sich schon fast, warum sie diesen Kurs belegen», untermauert Daniel Spielmann seine Beobachtungen. Aufgrund der frappanten Unterschiede ist das Unterrichten für die Lehrpersonen eine grosse Herausforderung. Nadia Crameri, Daniel Spielmann und Anne-Sophie Zbinden müssen versuchen, jedes Kind dort abzuholen, wo es sich sprachlich befindet. Die drei Gruppen werden indes nicht nach sprachlichem Niveau, sondern nach Alter zusammengestellt.
Kostenloses Angebot
Der Kurs ist für alle Kinder vom Kindergarten bis in die neunte Klasse kostenlos. Einzig für Kopien und ähnliches Material müssen die Eltern einen Unkostenbeitrag von dreissig Franken bezahlen. Angemeldet werden die Kinder von ihren Eltern.