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«Ich singe oft vom Tod»

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«Ich singe oft vom Tod»

Acht Männer und Frauen machen sich Gedanken über den Tod und über Allerheiligen

An Allerheiligen und Allerseelen gedenken viele Menschen ihrer Verstorbenen. Verbunden sind damit auch Gedanken an den eigenen Tod: Die FN haben Frauen und Männer gefragt, wie sie über den Tod denken und wie sie zu Allerheiligen stehen.

Von IRMGARD LEHMANN

Kein Grab, das nicht herausgeputzt ist. Kein Grab, das nicht mit Blumen geschmückt oder mit Gesteck aus Erika und Tannenzweigen verziert wäre. Der schöne Brauch, auf den 1. November hin die Gräber aufzufrischen und der Toten zu gedenken, hat sich bis heute erhalten.

Friedhof von Schmitten am vergangenen Sonntag: Vereinzelt gehen Angehörige von Verstorbenen durch die Reihen, bleiben vor diesem oder jenem Grab stehen, staunen und verstummen dort, wo Erinnerungen auftauchen. Bilder und längst vergessene Lebensgeschichten nehmen einen plötzlich gefangen. Da liegt ja der einstige Dorflehrer, bei dem die Zeichenstunde ein Vergnügen war. Der Pfarrer, der einem Furcht einjagte. Die Frau des Käsers, die allwöchentlich Butter ins Haus brachte. Franz Xaver Müller (1885-1968), Nationalrat und treibende Kraft bei der Gründung von Schmitten, in der vornehmen Familiengruft. Unzählige Gräber, unzählige Lebensgeschichten. Unzählige Male die Erinnerung an den Tod. An den Tod des Vaters, der Mutter. Nur der stirbt endgültig, der vergessen wird.

Der 1. November, «Allerheiligen», gab den Ausschlag, acht Frauen und Männern, die Frage zu stellen, wie sie zum Tod stehen und wie sie « Allerheiligen» begehen.

Auf der Krebsstation dem Tod begegnen

Olivier Zurbriggen , 22, Pflegefachmann, Wünnewil:
An «Allerheiligen» würde ich ganz gerne die Familie treffen, da mein Grossvater dieses Jahr gestorben ist. Denn ein Gedenktag für einen Menschen mit einem langen und erfüllten Leben ist auch ein Anlass zum Feiern.

Da ich aber am Kantonsspital St. Gallen auf der Hämatologie/Onkologie mein Praktikum mache, ist der 1. November ein gewöhnlicher Arbeitstag.
Ob ich an den Tod denke? Ja, denn hier auf der Krebsstation begegnet er mir im Moment sehr häufig. Da sich Krebskranke mit dem Thema Sterben auseinander setzen, bin ich als Pflegeperson mit einbezogen. Besonders happig ist es, gleichaltrige Schwerkranke zu begleiten.
Begegnungen und Gespräche mit Menschen, die sich ihrer Todesnähe bewusst sind, erfahre ich jedoch als bereichernd, weil sie total echt sind. Aber es gibt auch solche, die den Gedanken an den Tod verdrängen. Das kann ich auch verstehen. Unter diesen Umständen wird die Arbeit für mich als Pfleger jedoch sehr schwierig.

Nachdenken und
Fragen stellen

Erich Camenzind , 74, Pfarrer in Lausanne:

Was ich vor und an Allerheiligen tue? Nachdenken, fragen, in Frage stellen.

«Du allein bist heilig», singen wir im Gloria. Aber daran haben wir selbst Anteil: «Gott will auch eure Heiligung», schreibt Paulus und präzisiert: «Heilig» sind die Menschen, weil Gott sie liebt. Heiligkeit ist stets Gabe, nie Verdienst.

«Heilig» kann nur bedeuten: von Gott erfüllt sein. Darum wäre es vermessen, jemanden heilig zu sprechen, wie der unglückliche deutsche Ausdruck lautet. Mit der Kanonisation, so der korrekte Begriff der Kirche, nimmt sie in ihr offizielles Verzeichnis (Kanon) Menschen auf, deren «Erfüllt-Sein von Gott» sie für besonders erwiesen hält. Ein verschwindendes Häufchen im immensen Chor des «himmlischen Hofes» – trotz dem ungewöhnlichen Zuwachs unter dem jetzigen Pontifikat.

Im November werde auch ich am Grab derer stehen, die mir im Leben am nächsten waren. Der Glaube gibt mir die Zuversicht, dass wir uns einst wiedersehen.

Mit Bischof Kurt Koch bin ich zudem überzeugt, dass jeder Mensch bereits an seinem Sterbetag «den heilenden Prozess der Läuterung in der Begegnung mit Gott» erfährt. So sind sie alle schon jetzt im Licht, von Gott erfüllt, heilig.

Darum bete ich nicht nur für die Verstorbenen, sondern auch zu ihnen. Sie ermutigen mich, dem eigenen Sterben mit Vertrauen entgegenzusehen.

Der Liebe
eine Chance geben

René Perler , 31, Sänger, Freiburg:

An Allerheiligen und Allerseelen gedenken wir der Menschen guten Willens und guter Taten, die den Weg schon hinter sich haben, auf dem wir uns gerade befinden. Da dies mit Musik leichter fällt, bin ich an diesen Tagen meistens am Singen.

Ich singe oft vom, zum und über den Tod. Denn vor dem Tod sind wir sprachlos. Und wo die Sprache kapituliert, hilft die Musik weiter. Es gibt Unmengen von Todesliedern. Doch grösser noch ist die Zahl der Liebeslieder!
Zur Frage nach der Vergänglichkeit menschlichen Lebens: Das Wissen darum lässt mich das Leben, die Natur, die Welt um mich herum intensiver erleben, lässt mich ihre Schönheiten geniessen und mahnt mich, der Liebe jeden Tag eine zu Chance geben.

Tod als Übergang
in ein anderes Leben

Marie-Theres Meuwly , 68, Hausfrau und Rentnerin, Tafers:

An Allerheiligen und Allerseelen besuchen mein Mann und ich die Gottesdienste in unseren Heimatdörfern. Wir denken an unsere Verstorbenen und an all jene, die schwer unter dem Verlust eines lieben Menschen leiden. Brennende Kerzen verbreiten in diesen Tagen Trost und Licht.

Ähnliche Feste teilen wir mit vielen anderen Kulturen. Für mich schliesst das Jesuswort «Im Hause meines Vaters sind viele Wohnungen» auch die Menschen ausserhalb des Christentums ein.
Ich glaube auch, dass das Nachdenken über den Tod ein Urbedürfnis des Menschen ist. Den Tod sehe ich als Übergang in ein anderes Leben. Ich erfahre auch, dass Liebe die Energie ist, die vergeben lässt, Frieden schafft, Leiden lindert und über die Grenzen des Diesseits hinausgehen kann.

Keine Angst vor
dem Tod

Heinz Pfander , 50, Unternehmer, Düdingen:

Ganz geht der 1. November als katholischer Feiertag auch bei mir nicht vergessen. Doch messe ich ihm nicht allzu grosse Bedeutung bei. An diesem 1. November bin ich zufällig bei einer Familie eingeladen, deren Vater – und ein Freund von mir – vor eineinhalb Jahren 50-jährig an Krebs gestorben ist.

Gedanken an den Tod? Je älter man wird, desto mehr denkt man wohl daran. Ich betrachte ihn quasi als täglichen Begleiter, der sehr nah ist und zu meinem Leben gehört. Dieses Bewusstsein relativiert viele Dinge im Alltag. Dadurch erreiche ich die angestrebte Gelassenheit.

Auch bin ich überzeugt, dass wir mit dem Tod das Geheimnis des Menschseins und unseres Univer-sums erfahren. Ein entscheidender Grund für mich, sich vor dem Tod nicht zu fürchten!

Sich mit dem Tod stets auseinander setzen

Jeannette Portmann , 40, Kommunikationsfachfrau, Tafers:

Der 1. November hat für mich keine spezielle Bedeutung. Der Tag entspricht für mich einem beliebigen anderen Wochentag.

Doch Gedanken an den Tod, an die Endlichkeit des menschlichen Lebens tauchen regelmässig auf. Je älter ich werde, desto häufiger. Dabei stehen nicht Gedanken an meinen Tod im Vordergrund, sondern Gedanken an verstorbene Menschen in meinem persönlichen Umkreis, an kranke Menschen,

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