Urs Schwaller im ersten Wahlgang
FDP- und SP-Kandidat stehen sich in zweiten Runde vom 9. November gegenüber
Staatsrat Urs Schwaller wird im Ständerat Nachfolger von Anton Cottier. Er hat im ersten Wahlgang als einziger das absolute Mehr erreicht. FDP und SP machen somit den zweiten Sitz unter sich aus.
Von WALTER BUCHS
Am Sonntagnachmittag um 15.40 Uhr war es soweit: Staatskanzler René Aebischer konnte das Endergebnis des 1. Wahlgangs der Ständeratswahl bekannt geben. Erwartungsgemäss hat lediglich der CVP-Kandidat Finanzdirektor Urs Schwaller das Rennen im ersten Wahlgang geschafft. Die beiden Nächstplatzierten werden in drei Wochen zum 2. Wahlgang antreten. Die beiden anderen scheiden aus.
In allen Bezirken an der Spitze
Der neue Ständerat Urs Schwaller hat das erforderliche absolute Mehr um 4015 Stimmen übertroffen und damit einen klaren Sieg eingefahren. Von den fünf Kandidierenden hat er in allen acht Wahlkreisen mit beträchtlichem Vorsprung die meisten Stimmen erhalten.
Auf 73 Prozent der gültigen Stimmzettel im Sensebezirk stand der Name Urs Schwaller. In sechs Wahlkreisen hat der Finanzdirektor das absolute Mehr erreicht. In der Stadt Freiburg hat er es mit 49,57 Prozent der Stimmen knapp verfehlt. Im Vivisbachbezirk erhielt er 45,5 Prozent der Stimmen.
Der amtierende FDP-Ständerat Jean-Claude Cornu wurde nicht unerwartet in den zweiten Wahlgang verwiesen. Im Gegensatz zu seiner ersten Wahl im Jahr 1999, wo er bereits im 1. Durchgang das absolute Mehr hauchdünn geschafft hatte, erwuchs ihm damals bloss Konkurrenz aus dem linken Lager. Bei der Wahl 2003 trat nun auch die SVP an, weshalb die Stimmen im rechten Lager aufgeteilt wurden.
Jean-Claude Cornu hat das absolute Mehr um 6424 Stimmen verfehlt, auf den nächsten Kandidaten, den SP-Vertreter Alain Berset, hat er aber einen Vorsprung von nicht unbedeutenden 7838 Stimmen. Der amtierende Ständerat hat das absolute Mehr in keinem Bezirk erreicht. Verhältnismässig am meisten Stimmen erhielt er im Sensebezirk (47,85 Prozent) gefolgt vom Greyerzbezirk (47,5). Erst an dritter Stelle folgt der Glanebezirk (47,3), wo er als Oberamtmann tätig ist.
Die SP war mit zwei Kandidaten angetreten und dem Ziel, einen zweiten Wahlgang zu erzwingen. Dieses Ziel wurde erreicht, obwohl die beiden Kandidaten des CVP-FDP-Tickets deutlich mehr Stimmen erhielten als die beiden Sozialdemokraten.
Alain Berset im 2. Wahlgang
Für viele etwas überraschend, aber für Insider nicht unerwartet, hat der Politneuling auf der SP-Liste den Politfuchs um 2854 Stimmen abgehängt. Alain Berset dürfte somit für den 2. Wahlgang gesetzt sein, obwohl die Partei erst morgen Abend formell darüber befinden wird. Alain Berset hat in allen Wahlkreisen klar mehr Stimmen bekommen als sein SP-Mitstreiter, verhältnismässig am meisten in der Stadt (41,8 Prozent) und am wenigsten im Sensebezirk (18,7 Prozent).
Nur frohe Gesichter sah man am Sonntagnachmittag auf Seiten der SVP, obwohl ihr Kandidat mit den wenigsten Stimmen der fünf Kandidierenden ausgeschieden ist. Dass Jean-Blaise Defago 20,5 Prozent der Stimmen auf sich vereinen konnte, hatten nicht einmal die Optimisten im SVP-Lager erwartet. Für den Betroffenen selber ist dies eine gute Basis, die Politpläne weiterzuschmieden, wie er durchblicken liess. Dies kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass er nur gerade im Sense- und Seebezirk ein besseres Ergebnis als der Viertklassierte und zweite SP-Kandidat erreicht hat.