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Ein edles Winzerhaus am Murtensee

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Ein edles Winzerhaus am Murtensee

Blick hinter die Kulissen eines bezaubernden Schlosses

Seit rund 430 Jahren steht am äussersten Winkel von Praz ein Schloss. Berühmte Familien bewohnten das Gut, von Nicolas von Wattenwyl, Seigneur von Jegenstorf und Diessbach bis zur Familie Burnier. Heute ist es der Feriensitz für die Nachfahren der Burnier-Familie.

Von ELISABETH SCHWAB-SALZMANN

«Für uns ist es , ein Ort, wo wir uns mehrmals im Jahr mit der Familie, Kindern und Enkelkindern und mit Freunden einfinden und die Geselligkeit pflegen», sagen die Lebenskünstler Marie-Noëlle und Roland Lombard-Burnier. Die Geschichte des Hauses erzählen die beiden Wissenschaftler, die in der Agglomeration von Paris wohnen und arbeiten, am kleinen Kaffeetisch im Garten. Zwischen Kastanienbaum, Linde und Birke streicht die rot-weiss gefleckte Nachbarskatze umher und mischt sich mauzend ins Gespräch ein.

Vom Elfenbeinturm
in den Schlossturm

Marie-Noëlle ist als Zell-Biologin in der Forschung tätig. Sie beobachtet Veränderungen von Zellen im normalen und anormalen Wachstum anhand von Modellen «in vivo». Roland ist wie seine Frau an Präzision gewöhnt. Nuklear-Physik ist sein Wissensgebiet. «Mathematik hat mich schon als Kind sehr angesprochen», erklärt er. Der Forscher bewegt sich beruflich im Mikro-Kosmos. «In der exakten Wissenschaft braucht man aber auch viel Fantasie und Vorstellungskraft», meint Marie-Noëlle und plädiert dafür, dass die Wissenschaftler vermehrt von ihrem Elfenbeinturm heruntersteigen. «Ist aber ein Turm nicht auch ein Ort, von wo aus man eine gewisse Übersicht behält?», wirft der Physiker ein.

Die häufigen Besuche im Landhaus am Murtensee geniesst das Ehepaar auch deshalb so sehr, weil es hier in seinem Refugium ungestört leben kann. Marie-Noëlle und Roland steigen dann hinauf durch den Schlossturm in die zweite Etage, wo sie ein paar Zimmer bewohnen. «Das Haus strömt eine Harmonie und Einfachheit aus. Hier können wir auftanken und mit Freunden zusammen sein», meint Roland. Schon zum zweiten Mal stellten sie diesen Sommer im Schloss auch Stickereien aus, die von Palästinenserinnen gemacht wurden (s. FN vom 29.8.03). In Praz leisten sie sich den Luxus, kein Telefon, Fax oder Natel zu haben. Man kann aber jederzeit Briefe an die Familie richten, die postlagernd auf sie warten.

Bienenzimmer – Festsaal –
Schlossküche

Durch das Eisentor tritt man von der Strasse aus hinein in den Schlossgarten. Über dem Eingang am Haus weist die in Stein gemeisselte Jahreszahl 1573 auf die jahrhundertelange Vergangenheit des Schlosses hin. Das rechts angrenzende Nebenhaus, es wird heute als Keller von einem Winzer gemietet, wurde rund 200 Jahre später gebaut.

Die Mauern, der Schlossturm und die Giebelmauer haben Fenster und eine Türe aus der Gotik, die anderen Fenster sind aus der Barockzeit. Ebenerdig sind zwei riesengrosse Keller, ausgestattet mit einer alten Traubenpresse, sie zeugen vom ursprünglichen Status des Schlosses als Winzerhaus. Durch die Steintreppe gelangt man ins erste Obergeschoss mit der Küche (sie diente während Jahrzehnten als Ausbildungsort der Haushaltungsschule) und den Wohnräumen. Heute noch halten sich die Bewohner gerne im hinteren Salon auf. Ein bemalter Kachelofen aus dem 18. und Wandmalereien von Albrecht Kauw aus dem 17. Jahrhundert machen das Zimmer zum Prachtsaal.
Im zweiten Obergeschoss werden die Räume niedriger und die Wohnatmosphäre privater. Marie-Noëlles Kinderzimmer mit der Blümchentapete, das Elternschlafzimmer in nordischem Blau und Grossmutters Schlafzimmer mit dem Eichenholzboden sind seit Jahrzehnten unverändert.
Im schmalen Schlafzimmer mit Blick auf die Reben wohnen jetzt die Bienen. Solange die Biologin mit der Unterstützung des Physikers noch keinen Weg gefunden hat, um die Bienenkönigin hinauszulocken, haben die Tierchen dort Wohnrecht.

Antik, aber kein Museum

Das Schloss ist trotz seiner herrschaftlichen Vergangenheit und den immer noch zahlreich vorhandenen antiken Gegenständen kein Museum geworden. Als Roland Lombard noch an den Universitäten Lausanne und Neuenburg unterrichtete, wohnte er monatelang im Hause. Heute vergnügen sich die Enkelkinder mit den alten Puppenwagen und spielen Pingpong in den Sälen. Grossvaters Segelschiff liegt immer noch ausfahrbereit im Keller.

Feste und Ausstellungen werden organisiert, Taufen und Hochzeiten gefeiert. Am Winzerfest vom vergangenen Wochenende fand der ökumenische Gottesdienst im Garten statt, wo mehr als hundert Menschen zusammenkamen. «Wir lieben die fröhliche Geselligkeit», sagen die Weltenbummler, die immer wieder zwischen Paris und Praz hin und her pendeln.

Schriftliche Quellen: Hans Schöpfer, Kunstführer der Schweiz, Band Freiburg, und private Dokumente der Familie Lombard-Burnier.

Schlossgeschichte

1573 Bau des Schlosses in Praz. Der erste Besitzer, der schriftlich erwähnt wird, hiess Nicolas de Wattenwyl (1678). Danach erbten es seine Tochter Catherine und ihr Mann Daniel Stürler. François Louis und Anne-Catherine Frisching waren die Nachfolger, dann gehörte es Armande Wurstemberger. Auf die Familie Gross folgte Henriette Dubois und 1844 Jean-Nicolas Burnier. Jacqueline des Gouttes, geborene Burnier, erbte es und gab es ihren Töchtern Marie-Noëlle und Claire-Dominique weiter, die immer noch die Besitzerinnen sind. ess

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