Untertitel: Marlise Mumenthaler stellt in Murten aus
Autor: Von ELISABETH SCHWAB-SALZMANN
Menschen in Alltagssituationen, bei Begegnungen auf öffentlichen Plätzen und in Museen stehen in der neuen Bilderserie von Marlise Mumenthaler im Brennpunkt des Geschehens. «Ich gehe mit wachen Augen durch die Welt, und sobald ich eine spannende Situation spüre, fotografiere ich sie. Zuhause im Atelier male ich dann nachträglich ein Bild davon», sagt die in Luzern lebende Bernerin.
Momente einfrieren
Was tuscheln die drei Frauen wohl beim Eingang zum Museum? Wie traf die Frau im weissen Pullover den Begleiter, mit dem sie anschliessend über den weiten Platz davongeht? Kreuzen sich die vielen Paare auf dem Trocadéro-Platz in Paris zufällig in der Mitte oder schreiten sie bewusst einer Ideallinie entlang? Solche oder ähnliche Gedanken machen sich die Bildbetrachter vielleicht, wenn sie die neuesten Werke Mumenthalers in der Galerie Imoberdorf geniessen. Ähnliche Fragen stellte sich die Malerin, als sie an ihren Projekten arbeitete.
«Es sind eigentlich Bilder von Räumen ohne Bilder. Menschen faszinieren mich, Portraits interessieren mich aber nicht», erklärt sie.
Die schmalen, etwa einen Meter langen Bilder in Grau- bis Rosatönen geben eine Situation wieder, die Mumenthaler zuerst mit einer Kamera festgehalten hat. Die sekundenschnellen Bewegungen hält sie fest und setzt sie so in dauerhafte Abläufe. Entgegen den Künstlern, die mit Video-Installationen die Wirklichkeit beschleunigt darstellen, schafft die Malerin mit ihrer Darstellungsweise aus raschen Abläufen eine ruhige, kontemplative Atmosphäre. «So funktioniere ich eben», sagt sie dazu. Aus flüchtigen Begegnungen können Ewigkeiten werden.
Standort Louvre
In den weissen Ausstellungsräumen der Galerie Imoberdorf wirken die ruhigen Bilder von Marlise Mumenthaler gut. Im Durchgang vom Zimmer mit den Bildern von Figuren, die sich auf Plätzen treffen, hängt ein Bild von einem Durchgang im Louvre. Es weist auf die Serie «Menschen im Museum» hin, wo Bildbetrachter im Gespräch dargestellt sind.
«Figuren werden noch lange mein Hauptsujet bleiben, vielleicht entwickeln sie sich in eine andere Richtung», sagt Mumenthaler.
