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Verdrängen die Bezahl-Apps das Bargeld als Zahlungsmittel?

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Durch die Covid-Pandemie greifen viele Personen vermehrt zu kontaktlosen Zahlungsmitteln. Ob dies der erste Schritt in ­Richtung Ende des Bar­geldes ist, erörtert Martin Rosenast, Nieder­lassungsleiter der Freiburger ­Kantonalbank im Burgquartier, im Interview mit Zisch-Reportern.

An einer Umfrage, bei welcher die Zisch-Reporter versucht haben, die meistgebrauchten Zahlungsmittel herauszufinden, haben 130 Personen im Alter von 14 bis 30 Jahren teilgenommen. Die meisten Teilnehmenden sind noch in Ausbildung und haben dementsprechend noch keinen grossen Lohn. In ihrem Alltag bezahlen 27 Prozent der Teilnehmenden mit Bargeld, 22 Prozent mit Bezahl-Apps wie Twint, 41 Prozent mit Karten (Debit- und Kreditkarten) und 10 Prozent mit anderen Zahlungsmitteln. Verdrängen die Bezahl-Apps das klassische Bargeld schon bald? Martin Rosenast, Niederlassungsleiter der Freiburger Kantonalbank im Burgquartier, gibt Auskunft über die Zukunft von Bargeld und Bezahl-Apps.

Martin Rosenast, was ist Ihre Aufgabe und was gefällt Ihnen besonders gut?

Ich bin Niederlassungsleiter der Freiburger Kantonalbank (FKB) im Burgquartier in der Stadt Freiburg. Mittlerweile arbeite ich seit 20 Jahren bei der FKB, wo ich auch bereits meine Lehre gemacht habe. Was mir sehr gut gefällt, ist, dass es sehr viele Tätigkeiten bei uns gibt. Dieser abwechslungsreiche Alltag gefällt mir sehr gut. Bereits früh hatte ich Freude, mit Zahlen zu arbeiten und wusste, dass ich eine Arbeit mit Zahlen suchen werde.

Durch die Covid-Pandemie haben die kontaktlosen Zahlungsmittel wie Twint oder das Zahlen mit Karten einen Boom erlebt. Ist deshalb weniger Bargeld im Umlauf als noch vor der Pandemie?

Prinzipiell nein. Wenn wir die Zahlen der Schweizerischen Nationalbank anschauen, sehen wir, dass seit 1970 die Menge an Bargeld stetig gestiegen ist. Dies ist auch in der aktuellen Zeit noch so, und es ist sehr viel Bargeld im Umlauf. Was wir jedoch beobachten können, ist, dass viel weniger mit Bargeld bezahlt wird. Bei unseren Bankautomaten werden viel weniger Abhebungen gemacht. Dass das Bargeld in naher Zukunft verschwinden wird, sehe ich aber als eher unwahrscheinlich. Wir sehen zum Beispiel bei unserer Münzzählmaschine, dass immer noch sehr viel Kleingeld gebraucht wird. Dieser Wert ist in den letzten Jahren stabil geblieben.

Die Münzzählmaschine im Hintergrund wurde in den letzten Jahren nicht weniger gebraucht als vorher.
Yanis Souissi

Was könnte die Ursache sein, dass Bargeld weiterhin sehr beliebt ist?

Generell gibt es mehr grössere Noten, welche im Umlauf sind, als kleine. Vermutlich steckt ein Sicherheitsgedanke dahinter, sodass Personen nach wie vor auf Bargeld zählen. Die aktuelle Lage mit dem Krieg zeigt dies noch einmal mehr. Viele Personen haben Angst und nehmen ihr Geld von den Bankkonten weg. Sie platzieren es oft in Schliessfächern, und, um dort Platz zu sparen, bevorzugen sie wertvollere Banknoten. Die immer mehr anfallenden Negativzinsen auf den Konten beschleunigen diese Tendenz noch mehr.

Bargeld bleibt uns also noch eine Weile als Zahlungsmittel erhalten?

Ich denke schon. Wir sehen in anderen Ländern, wie zum Beispiel Schweden, dass es schon in eine Richtung geht, bei der immer weniger auf Bargeld gesetzt wird. Doch ganz verschwinden wird es in der näheren Zukunft nicht.

Die Umfrage der Zisch-Klasse hat ergeben, dass 100 Franken die Schmerzgrenze ist, um noch mit einer Bezahl-App zu zahlen.
zisch 

Bezahl-Apps werden heute oft als Zahlungsmittel gebraucht. Welche Vor- und Nachteile sehen Sie bei diesen Bezahlungsarten?

Ein grosser Vorteil ist, dass es sehr praktisch ist. Es geht sehr schnell, und wir müssen nicht viel dabeihaben, ausser unserem Smartphone, welches normalerweise so oder so dabei ist. Dies kann aber auch ein Nachteil sein. Früher, als wir unsere Mobiltelefone verloren haben, war das mühsam, doch heute ist es schon fast gefährlich. Mit all den heiklen Daten und den digitalen Zahlungsmitteln könnte dies von Betrügern durchaus auch ausgenutzt werden.

Ich sehe hier also gleich einen weiteren Nachteil: die Cybersicherheit. Als weiteren Nachteil könnten wir auch noch den Umgang mit dem Geld nennen. Dadurch, dass alles virtuell geschieht, ist es uns vielleicht viel weniger bewusst, wie viel Geld wir für etwas ausgegeben haben und ob wir jetzt noch viel Geld auf der Seite haben. In einem Portemonnaie mit Bargeld ist das noch ein bisschen besser ersichtlich. Meiner Ansicht nach lernen wir mehr, wenn wir etwas Reales als Tauschmittel brauchen.

Welche Tipps gibt es im Umgang mit diesen Bezahl-Apps?

Wichtig ist sicher, dass wir mit den Kindern darüber sprechen. 

Geld muss erarbeitet werden und ist nicht einfach etwas, das auf einmal auf einer App beziehungsweise auf einem Konto erscheint.

Martin Rosenast
Niederlassungsleiter der FKB im Burgquartier

Wir sollten nach wie vor Budgets erstellen, um so die Finanzen im Griff zu haben. Wegen den Gefahren bezüglich Cybersicherheit ist es bestimmt auch anzuraten, seine Smartphones und PCs mit Antivirus-Programmen zu schützen.

Welche Tendenzen sehen Sie bei den Bezahlungsmitteln?

Je länger, desto mehr werden die Apps gebraucht, das ist klar. Es wird eine Herausforderung sein, wie wir mit den alten Zahlungsmitteln umgehen und was mit den Leuten geschieht, die technisch nicht so versiert sind, wie zum Beispiel etwas ältere Menschen.

Die Tendenz ist ganz klar, dass in den nächsten Jahren sehr viele Bankomaten verschwinden werden und auch die Schalter bei der Bank für andere Tätigkeiten gebraucht werden müssen. Es wird viel mehr Beratungen geben als dass Geld von einem Konto abgehoben wird. Früher gingen die Kunden an den Schalter, um Bargeld zu beziehen.

Heute ist es eher so, dass Personen am Schalter fragen, wie Apps wie Twint funktionieren.

Martin Rosenast
Niederlassungsleiter der FKB im Burgquartier

Wir hören durch verschiedene Kanäle, dass eine Energiekrise auf uns zukommen könnte. Welche Folgen hätte eine solche Krise auf unsere Art, zu bezahlen?

Ich gehe davon aus, dass gerade in solchen Situationen das Bargeld mehr Gewicht zurückbekommen würde. In solchen Krisen beobachten wir allerdings auch oft, dass Personen ihr Geld in Edelmetall, wie Gold, investieren. Der Grund dafür ist sehr einfach. Wenn wir alles auf die Karte, Bargeld oder Konto legen, dann verliert unser Geld jährlich durch die wirtschaftlichen Einflüsse an Wert. So ist es oft der Fall, dass Leute dann eher zu den Edelmetallen tendieren.

Zisch

Sie lesen heute eine Sonderseite mit Zeitungsbeiträgen von Freiburger Berufsschülerinnen und Berufsschülern. Im Rahmen des Projekts «Zeitung in der Berufsfachschule» stehen rund 137 Jugendliche und junge Erwachsene aus zwölf Klassen der Freiburger Berufsfachschule als Reporter für die FN im Einsatz. Das medienpädagogische Projekt ist eine Zusammenarbeit zwischen den FN, drei Wirtschaftspartnern und dem Bildungsinstitut Izop aus Aachen.

Heute: Kontaktlos Bezahlen: Ersetzen Bezahl-Apps bald das klassische Bargeld? Dieser Frage gehen Zisch-Reporter nach. agr

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