Anlässlich der öffentlichen Auflage der Ortsplanungsrevisionen von Jeuss und Courlevon informierte die Gemeinde Murten am Donnerstag und am Freitag die betroffene Bevölkerung vor Ort.
An beiden Infoabenden, an denen je zwischen 30 und 40 Personen zugegen waren, gab es Kritik und Fragen zum Ortsbildschutzperimeter. Dieser wurde als Einschränkung der Freiheit der Grundeigentümer aufgefasst. Im Ortsbildschutzperimeter müssen Neu-, An- und Ausbauvorhaben Rücksicht nehmen auf die geschützten und für das Ortsbild charakteristischen Nachbarbauten, heisst es im Murtner Planungs- und Baureglement. Konkret geht es dabei um die Gebäudehöhen, die Fassadengestaltung, die Dachformen und Aufbauten, die Wahl von Materialien und Farben sowie die Umgebungsgestaltung. Alle Bauvorhaben im Ortsbildschutzperimeter müssen eine Vorprüfung durchlaufen.
Stefan Portmann, Bauverwalter von Murten, unterstrich die positiven Seiten des Ortsbildschutzes. Wäre ein solcher Schutz nicht eingeführt worden, würde das Stedtli heute anders aussehen. «Die Bewohner sind nicht der Meinung, dass man unser Dorf schützen müsste», sagte die in Courlevon wohnhafte Gemeinderätin Petra Schlüchter nach dem Infoabend. Einige Bewohner würden sich als Bittsteller vorkommen, weil sie für jedes Bauvorhaben die Zustimmung des kantonalen Kulturgüteramtes einholen müssten.
Gefährliche Strassenkreuzung
Ein weiteres Thema, das der Bevölkerung in Courlevon am Infoabend am Freitag am Herzen lag, war der Durchgangsverkehr. Viele Autofahrer beachten die Höchstgeschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde nicht. Eine Anwohnerin bezeichnete den Fussgängerstreifen an der Kreuzung der Kantonsstrasse mit der Dorf- und der Coussiberléstrasse als gefährlich. «Wenn sich ein Auto der Kreuzung nähert, gehe ich nicht rüber.» Wenn ein Fahrzeug anhalte, um sie über die Strasse zu lassen, müssten folgende Autos stark bremsen, um einen Auffahrunfall zu verhindern.
Der Gemeinde ist die problematische Situation bekannt. Im Erläuterungsbericht zur Ortsplanungsrevision steht, dass eine Unfallanalyse zwischen den Jahren 2008 und 2013 auf acht Unfälle auf der Kantonsstrasse gekommen sei, davon vier auf der Ortsdurchfahrt von Courlevon. Fahrzeuge kollidierten mit einem Haus und einer Betonmauer. «Im Allgemeinen sind die Sichtverhältnisse auf der Ortsdurchfahrt eingeschränkt», so der Bericht.
Die Durchfahrt sei mit einem Valtraloc-Konzept aufzuwerten. Bei dieser «Valorisation des espaces routiers en traversée de localités» soll die Gestaltung des Strassenraumes den Autofahrer von selbst dazu bringen, seine Geschwindigkeit zu drosseln. In Courtepin, wo demnächst ein solches Projekt realisiert wird, ist vorgesehen, die Strasse zu verschmälern, die weisse Mittellinie zu entfernen und den Fussgängern jederzeit die Querung zu erlauben (die FN berichteten).
In Courlevon soll nun in einem ersten Schritt ein Perimeter für ein Valtraloc-Projekt festgelegt werden. «Bis zur Ausführung werden mindestens vier bis fünf Jahre vergehen», sagte Portmann.
«Bis zur Ausführung des Valtraloc- Projekts werden mindestens vier bis fünf Jahre vergehen.»
Stefan Portmann
Murtner Bauverwalter
«Die Bewohner von Courlevon sind nicht der Meinung, dass man unser Dorf schützen müsste.»
Petra Schlüchter
Murtner Gemeinderätin