Vor zehn Jahren war er fast ausgestorben, heute ist er wieder allgegenwärtig: der Bart. Seit einigen Jahren feiert die männliche Gesichtsbehaarung ein Comeback der ganz besonderen Art. Hollywood-Promis tragen ihn genauso wie Fussballer, Politiker oder Hipster.
Der Sensler Coiffeur Marc Riedo hat den Barttrend der letzten Jahre genau beobachtet und in seinem Salon in Düdingen eine eigene Barbier-Abteilung eingerichtet. «Es ist heute bei Männern wieder ganz normal, für die Bartpflege zum Coiffeur zu gehen», sagt Riedo im Gespräch mit den FN.
Junge wollen Abgrenzung
Für den durchschlagenden Erfolg des Bartes macht der Coiffeur eine ganze Reihe von Gründen verantwortlich. Dass der Bart heute ein Revival feiert, hänge zum einen mit dem Bedürfnis einer jungen Generation nach Abgrenzung zusammen.
«Bärte können eine Form der Rebellion sein», sagt Riedo. «Wie überall in der Mode versuchen sich die Jungen vom Erscheinungsbild der Väter-Generation abzugrenzen».
Bartpflege als Erlebnis
Mit dem Trend zur männlichen Gesichtsbehaarung hat sich auch das Angebot an Pflegeprodukten und Dienstleistungen für die Bartpflege erweitert (siehe Kasten).
Laut Riedo hat das erneute Aufkommen der Bärte auch dazu geführt, dass in den Coiffeur-Salons wieder mehr Wert auf die Trennung der männlichen von den weiblichen Kunden gelegt wird. «Früher war der Unisex-Salon angesagt. Heute gibt es wieder vermehrt Salons, die sich teilweise oder sogar ganz nach den Bedürfnissen der männlichen Kundschaft ausrichten», so Riedo. In seinem Barbershop in Düdingen könne sich der Kunde deshalb nicht nur den Bart schneiden lassen.
«Es geht um das Gesamterlebnis», betont Sabine Ulrich, Chef-Barbierin von Riedo Coiffure in Düdingen. Denn neben der Bartpflege stehe auch der Genuss im Zentrum: «Die Kunden kommen zu uns, um sich etwas zu gönnen». Deshalb werden zur Rasur auch ausgesuchte Whiskys, Gins oder Biere serviert. «Viele Kunden sagen, sie fühlen sich bei uns wie Könige», sagt Ulrich. Dass Männer wieder mehr Wert auf die Pflege ihres Bartes legen, hängt für Sabine Ulrich mit einer allgemeinen Entwicklung hin zu einer bewussteren Körperpflege zusammen: «Früher war es verpönt, wenn Männer eine gewisse Eitelkeit an den Tag legten», so Ulrich.
«Heute ist es dagegen üblich, dass auch Männer sich Zeit nehmen, um sich zu pflegen». Der Markt für Körperpflege-Produkte für Männer sei denn auch einer der am stärksten wachsenden. Zudem sei ein gut gepflegter Bart auch ein Statussymbol. «Die Art und Weise, wie der Bart geschnitten und gepflegt ist, signalisiert nicht selten die gesellschaftliche Rolle des Trägers», sagt Ulrich. Natürlich sei Bart nicht immer gleich Bart. «Es gibt verschiedenste Formen und Trends, wie der Bart getragen wird», sagt Ulrich.
Momentan sei vor allem der Dreitagebart und der längere Zehntagebart besonders in Mode. Zu klar geschnittene Konturen seien wiederum out. Denn allzu stark dürfe das natürliche Wachstum dann auch nicht gesteuert werden: «Ein modischer Bart muss heute vor allem natürlich aussehen», betont Ulrich.
Bartpflege
Die wichtigsten Tipps und Tricks von der Expertin
Sabine Ulrich ist Coiffeuse und Chef-Barbierin im Barbershop von Riedo Coiffure in Düdingen. Für Bartträger und solche, die es werden wollen, hat Ulrich vor allem einen gewichtigen Tipp: «Die Pflege des Bartes sollte auf keinen Fall unterschätzt werden», betont sie. Um den Bart in Form zu halten sei es zum Beispiel wichtig, ein eigenes Bartshampoo zu verwenden, den Bart regelmässig zu bürsten und ihn zusätzlich mit einem speziellen Bartöl einzureiben. Wer sich einen längeren Bart wachsen lassen will, müsse diesen zudem regelmässig stutzen. «Ein gepflegter Langbart muss alle zwei bis vier Wochen geschnitten werden», empfiehlt Ulrich. Unterhalb des Adamsapfels müsse der Bart zudem immer rasiert sein.
Serie
Schönheit, Aussehen und Gesundheit
Die Menschen haben das Bedürfnis, gut auszusehen und sich wohlzufühlen in ihrem Körper. In der Serie «Alles schön und gut» befassen sich die «Freiburger Nachrichten» mit mehreren Aspekten des Aussehens – von Bartkult, Tattoos und Haarentfernung bis hin zum krankhaften Bedürfnis nach Schönheit.