Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Rolex-Baustelle ermöglicht Entdeckung antiker Römerstrasse

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Rolex will direkt neben der Autobahnausfahrt bei Bulle eine riesige Fabrik bauen. Bevor alles von Baggern zerstört wird, haben Archäologinnen und Archäologen nun auf dem Areal 200 Meter einer römischen Strasse freigelegt und dokumentiert.

Wenn man auf dem riesigen Feld neben der Autobahn bei Bulle steht, ist es schwierig, sich vorzustellen, dass hier in einigen Jahren ein riesiger Komplex von Uhrenmacher Rolex 2000 Angestellte auf einer Fläche von 105’000 Quadratmetern beschäftigen wird. Aber fast noch schwieriger ist es, sich vorzustellen, wie hier vor 2000 Jahren Zugtiere ihre Last einer steinernen Strasse entlang befördert haben. Genau dieses Bild zu rekonstruieren ist derzeit die Aufgabe des Teams von Jacques Monnier, Sektorchef für provinzialrömische Archäologie beim Amt für Archäologie (AAFR).

Jacques Monnier, Sektorchef für provinzialrömische Archäologie beim Amt für Archäologie, ist für die Grabung in Bulle verantwortlich.
Bild: Chloé Lambert /La Gruyère

Dass das Feld Überreste aus der Römerzeit verbirgt, ist schon länger bekannt. Die Rolex-Baustelle und die damit drohende Zerstörung der antiken Spuren durch Bagger haben nun die Grabung auf einer Fläche von rund 220 Metern Länge und 12 bis 15 Metern Breite ermöglicht. «Wir haben letzten Sommer Sondierungen auf dem ganzen Areal durchgeführt», erklärt Monnier gegenüber den FN. Dabei entdeckten er und sein Team den weiteren Verlauf einer römischen Strasse, die Anfang der 2000er-Jahre bereits beim Bau der Umfahrungsstrasse um Bulle zum Vorschein gekommen war. Monnier betont:

«Es ist eine einmalige Gelegenheit, eine römische Strasse über eine so grosse Distanz freizulegen.»

Jacques Monnier
Sektorchef für provinzialrömische Archäologie beim AAFR

Dazu trugen die Archäologen zunächst die obersten Schichten mit dem Bagger ab, bis sie auf die römischen Überreste stiessen. «Die Römer haben oft Gräber entlang der Verkehrswege angelegt. Deshalb haben wir uns entschieden, bis zu fünf Meter neben der Strasse ebenfalls zu graben», erklärt Joaquim Furrer, einer der Ausgrabungsleiter.

Und tatsächlich haben die Archäologen mehrere Gräber entlang den 200 Metern freilegen können. Eines von ihnen enthält auch Tonscherben. Die Arbeit ist noch nicht abgeschlossen: Rund um das Grab wird die Erde nun in dünnen Schichten von jeweils zwei Zentimetern von Hand abgetragen. «Dabei wird jeder Schritt genau dokumentiert, fotografiert und sogar gezeichnet», erklärt Furrer. Objekte wie die Tonscherben werden zudem zur weiteren Untersuchung entnommen und nach Freiburg gebracht. Das ermöglicht die weitere Erforschung und einen Eintrag mit den genauen Fundorten auf einer Karte. «Wenn die Rolex-Fabrik gebaut wird, wird das hier alles zerstört», so Furrer. «Glücklicherweise können wir das heutzutage alles im Computer mit 3D-Modellen rekonstruieren.»

Das ermöglicht es dann vielleicht in Zukunft, die grosse Frage zu beantworten, die der Fund hier bei Bulle aufstellt: Wo führte die Römerstrasse hin? «Es handelt sich um eine kleinere via privata, eine Privatstrasse», erklärt Monnier. «Sie führte möglicherweise zu einem römischen Landsitz, einer sogenannten Villa.» Solche sind in der Region Bulle gut dokumentiert – unter anderem wurden ähnliche Anwesen bei Vuadens, Riaz und La Tour-de-Trème gefunden. Die Hauptverkehrsachse, eine öffentliche Strasse, verband in der Römerzeit zudem den wichtigen Sitz Marsens, wo es auch einen Tempel gab, mit Bulle. «Wir denken, dass unsere Strasse hier womöglich bei Riaz in die Hauptstrasse mündete», meint Monnier. In Riaz soll bald ein neues Quartier entstehen, bei dessen Bau möglicherweise Spuren einer solchen Kreuzung zum Vorschein kommen könnten.

Spuren der Kelten entdeckt

Die nun freigelegte Strasse entstand gemäss Karbon-Datierungen irgendwann in der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts unserer Zeitrechnung, also um die Jahre 50 bis 100 herum. «Damals gab es hier einen richtigen Bau-Boom», so Monnier – auch die meisten der bereits erwähnten Villen entstanden in dieser Zeit. Es gibt aber Hinweise, dass die Strecke schon vor den Römern genutzt wurde. «Wir haben auch Spuren aus der La-Tène-Zeit, also der Zeit der Kelten, gefunden und sogar einige Keramikfragmente aus der Bronzezeit», erklärt der Archäologe. Letztere stammen möglicherweise aus einer nahe gelegenen Siedlung aus dieser Zeit, die das AAFR noch diesen Sommer freilegen möchte.

Das Team konnte bei den Grabungen ebenfalls feststellen, dass die Strasse wohl bereits im Mittelalter unter der Erde verschwunden war und nicht mehr genutzt wurde. Jedoch ist sie an gewissen Stellen von Steinhaufen bedeckt, die auf das 17. bis 19. Jahrhundert datiert wurden. Was genau deren Zweck war, ist aber unklar. Die 2000 Jahre alte Strasse ist ansonsten erstaunlich gut erhalten. «Das war eine sehr positive Überraschung», so Furrer. Besonders der aus grösseren Steinen bestehende Rand sei über die ganzen 200 Meter hinweg sehr gut erkennbar.

Bauarbeiten

Rolex errichtet riesige Fabrik

Mit der neuen Fabrik direkt neben der Autobahn A12 bei Bulle wird der Luxusuhrenhersteller Rolex bald zum grössten Arbeitgeber der Region. In den Bau seines neuen Standorts investiert das Genfer Unternehmen über eine Milliarde Franken. Damit soll bis 2029 auf einer Fläche von rund 100’000 Quadratmetern – also ungefähr 15 Fussballfeldern – eine Produktionsstätte mit 2000 Arbeitsplätzen entstehen.

Obwohl das Areal abgesehen von den Zelten des Teams des Amtes für Archäologie derzeit noch leer ist, hat Rolex bereits Anfang 2024 mit der Rekrutierung zukünftiger Arbeitskräfte begonnen. Dies bestätigte eine Sprecherin im Januar gegenüber «La Liberté». Dazu habe das Unternehmen beim Bahnhof Bulle eigens ein Rekrutierungsbüro eröffnet, das nun bereits in Betrieb sei.

Gesucht werden unter anderem Lernende für die Übergangsstandorte Romont und Villaz-Saint-Pierre. In Villaz-Saint-Pierre wird ab dem zweiten Quartal 2024 ein Kundendienstzentrum des Luxusuhrenherstellers eröffnet. In Romont sollen ab 2025 rund 250 bis 300 Arbeitskräfte für den späteren Standort Bulle ausgebildet werden. Das ehemalige Werk von Tetra Pak wird dazu für rund 33 Millionen Franken an die Bedürfnisse von Rolex angepasst – vier Jahre später will das Unternehmen dann wieder ausziehen, sobald die Fabrik in Bulle fertig ist. (cam)

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen