Am Mittwochmorgen des 21. Dezember 2016 war auf einmal die gesamte Telefonie und das Internet der Staatsverwaltung lahmgelegt. Auch verwandte Betriebe wie das Freiburger Spital waren betroffen. Schäden gab es zwar keine, aber der Grund für die Panne blieb lange unklar (die FN berichteten). Die zwölfstündige IT-Panne vom letzten Dezember war nicht die einzige, schreibt der Staatsrat nun in der Antwort auf eine Anfrage von Grossrat Laurent Thévoz (Grüne, Freiburg). Die 2011 angeschaffte Speicherinfrastruktur habe vorher bereits fünf jeweils mehrstündige Ausfälle gehabt: am 28. Juli 2014, am 8. November 2014, am 8. Dezember 2014, am 10. Dezember 2014 und am 22. August 2015.
Vertrauensverlust
Wie der Staatsrat schreibt, habe der Lieferant Hewlett Packard Enterprise nach der Panne von Ende 2014 wichtige Komponenten der Speicherinfrastruktur ausgetauscht. Ein Audit kam zum Schluss, dass das Amt für Informatik und Telekommunikation die Infrastrukturen optimal betrieben habe und nicht im Fehler sei.
Die Panne vom letzten Dezember hat dann dazu geführt, dass sich die kantonalen Stellen nach einer neuen Lösung mit einem anderen Anbieter umsehen mussten. In seiner Antwort schreibt der Staatsrat von einem «allgemeinen Vertrauensverlust in Hardware und Dienstleistungen von Hewlett Packard Enterprise und konkret fehlendem Vertrauen in die Ersatzhardware aufgrund der mehrjährigen Erfahrung mit pannenanfälliger Hardware.»
Kein kostenloser Ersatz
Nach der letzten Panne konnten die Hardwareeinrichtungen nur teilweise in Betrieb gesetzt werden, da eine entscheidende Sicherheitsfunktion fehlte, nämlich die Redundanz. Das Unternehmen habe einen Plan zur Stabilisierung der Systeme und zur Wiederherstellung der Redundanz vorgeschlagen, doch bei der Umsetzung seien grundlegende Mängel zutage getreten. Erst da habe die Firma vorgeschlagen, das Hardwaremodell zu ersetzen. Da es aber keine Servicegarantie gegeben habe, wäre kein kostenloser Ersatz möglich gewesen.
Mit diesen Erklärungen begründet der Staatsrat seinen Entscheid, eine neue Hardware des Unternehmens Dell-EMC-Materials zu installieren. Dessen Lösung erfülle das Pflichtenheft in allen Punkten. In seiner Anfrage hatte Grossrat Thévoz bemängelt, dass die neue Hardware inklusive Zubehör für 3,5 Millionen Franken im freihändigen Verfahren an Dell vergeben worden sei.
Daten-Migration läuft
Der Staatsrat schreibt dazu, dass dieser Entscheid nicht leichtfertig gefällt wurde. Es hätte ein grosses Risiko bestanden, dass sich eine erneute Panne in der Zeit während eines öffentlichen Beschaffungsprozesses wiederholt hätte. Zudem wurde der Ersatz der Infrastruktur mit dem vorherigen Lieferanten in eine befristete Ausleihe umgewandelt.
Noch bis spätestens Ende Oktober laufe die Migration der Daten vom alten aufs neue System. Bis dann muss der Kanton auch die Ersatzsoftware an Hewlett Packard zurückgeben, so der Staatsrat.