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In seine Einzelteile zerlegt

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Zwei Jahre ist es her, da war bei Gottéron kein einziges dunkles Wölkchen in Sicht. Als klarer Leader der Meisterschaft gewannen die Freiburger am Spengler-Cup mit beherzten Auftritten in der ganzen Eishockey-Schweiz Sympathien. Der Klub war eine Einheit: Spieler, Trainer und Vereinsfunktionäre verbrachten die Altjahrswoche gemeinsam in Davos, die Fans tanzten mit ihren Lieblingen ausgelassen den «Kiwi-Dance». Wenige Monate später erreichte Gottéron den Playoff-Final. Danach lief es zwar nicht mehr ganz so rund, immerhin aber schloss Freiburg das Jahr 2013 als Tabellendritter ab.

Eine Selbstdemontage

Ein Jahr später liegt Gottéron am Boden. Die Mannschaft belegt den zweitletzten Rang, der Klub hat sich quasi beim ersten sportlichen Gegenwind gleich selbst in seine Einzelteile zerlegt. Spieler und Fans scheinen nicht zum selben Klub zu gehören, sondern eher miteinander auf Kriegsfuss zu stehen. Ähnlich sieht das Verhältnis zwischen Vereinsfunktionären–insbesondere der bei den Zuschauern unbeliebte Generaldirektor Raphaël Berger–und den Fans aus. Präsident Michel Volet amtet seinerseits nur ad interim. Und der neue Trainer Gerd Zenhäusern sucht derweil noch seine Rolle. Diejenige als Spielerversteher, der dem Team das Selbstvertrauen zurückgibt, hat sich schnell abgenutzt. Jetzt muss er nach neuen Impulsen suchen–und gleichzeitig am Team für nächste Saison basteln. Ein Doppelmandat, das er eigentlich nicht ausfüllen möchte.

Verhängnisvoller Trade

Dass es mit Gottéron derart schnell bergab gehen konnte, ist der Selbstgefälligkeit vieler Exponenten des Klubs geschuldet. Da wäre zunächst Hans Kossmann, der als Trainer in den letzten Jahren einen sehr guten Job gemacht hatte, sich nach den Erfolgen allerdings für gar unantastbar hielt und als Sportchef einige falsche Entscheide traf. Der grösste Fehler war es, Ende Januar Romain Loeffel, ohne ihn vorher zu fragen oder zu informieren, nach Genf zu transferieren. Nicht, weil der Verteidiger als dermassen stärker einzustufen wäre als Jérémie Kamerzin, der im Gegenzug zu Freiburg wechselte. Sondern weil es durch die Demütigung eines beliebten langjährigen Gottéron-Spielers zum Bruch zwischen Trainer und Mannschaft kam. Ein Riss, der bis zu Kossmanns Entlassung im Oktober nie wieder gekittet werden konnte.

 Daran, dass Hans Kossmann mit solchen Methoden sowie mit harten, lauten Worten sein Team zu pushen versuchte, tragen die Spieler jedoch auch selbst Schuld. Letztlich ist Selbstzufriedenheit ebenfalls eine Form von Selbstgefälligkeit. Und nach Jahren, in denen die Freiburger an der Tabellenspitze mitgespielt haben, war diese Selbstzufriedenheit unübersehbar; der Wille, hart zu arbeiten und an die eigenen Grenzen zu gehen, bei vielen nicht vorhanden.

 Retourkutsche der Fans

 Besonders gefährlich ist der Fall Gottérons, weil der Klub in den letzten Jahren eine Strategie verfolgt hat, die nur in erfolgreichen Zeiten aufgeht und deshalb nicht wirklich für eine sportliche Krise taugt, wie sie bei fast allen Sportvereinen der Welt immer wieder einmal vorkommt. Der Bruch mit dem Publikum ist besorgniserregend gross. Dies, weil der Klub in den letzten Jahren ihm gegenüber ebenfalls viel zu selbstherrlich aufgetreten war. Weil die Nachfrage gross war, hielt es der Klub in den erfolgreichen Zeiten nicht für notwendig, die Fans zu hätscheln. Stattdessen gab er ihnen das Gefühl, als könnten sie froh sein, Anhänger dieser Mannschaft zu sein und sich ein Spiel im Stadion anschauen zu dürfen.

Die Preise, auch für die völlig überfüllten Stehplatzsektoren, wurden ständig erhöht. Selbst das Bier wurde teurer, die Zitrone bis auf den letzten Tropfen ausgepresst und damit die Erwartungshaltung gesteigert, die Frustrationstoleranz verkleinert. In den Briefen an die Abonnenten gab der Klub im Sommer jeweils an, bis wann die Abos zu bezahlen sind, verbunden mit der Drohung, dass es bei Nichteinhaltung weiterverkauft wird. Wie selbstverständlich wurden auf diese Saison hin auch die Kosten für Freiburgs Beitritt zum Hooligankonkordat gänzlich auf die Fans überwälzt. Kritische Fragen zum Umgang mit den eigenen Zuschauern beantwortete Raphaël Berger in den vergangenen Jahren oft mit dem Gesetz von Angebot und Nachfrage. Klar, dass diese arrogante Haltung in schwierigen Zeiten abgestraft wird–mit einem Nachfragerückgang. Und mit enttäuschten Pfiffen bei schlechten Leistungen.

 Streit hinter den Kulissen

Als wäre das alles nicht genug, zerstritt sich der Klub 2014 auch noch hinter den Kulissen. Als gerade ein bisschen Ruhe einzukehren schien, drängten die Kantonalbank und Groupe E als Hauptsponsoren Präsident Charles Phillot im November zum Rücktritt und machten so erneut schlechte Werbung für den Klub. Einerseits, weil Phillot den Vertrag mit Kossmann vor der Saison etwas voreilig um ein Jahr verlängert hatte. Andererseits, weil er sich nicht von den Sponsoren reinreden lassen mochte. So unterstützte er beispielsweise stets die Stadionpläne der Firma Losinger Marazzi, obwohl Gottéron bei diesem Projekt ziemlich hohe Mietkosten bezahlen muss. Die Sponsoren hätten lieber das Grossprojekt von Promotor Pascal Kuenlin gesehen, in dem noch ein Schwimmzentrum vorgesehen war, das letztlich aber den Kürzeren zog.

Kathartische Wirkung oder Negativspirale?

Kurz: Gottéron gibt am Ende des Jahres 2014 auf allen Ebenen ein jämmerliches Bild ab. Sportlich schlechte Jahre können manchmal durchaus eine kathartische Wirkung haben. Der SC Bern und der EV Zug beispielsweise standen letzte Saison in den Playouts und haben sich auf diese Saison hin erfolgreich neu erfunden.

Ein reinigender Effekt kann aber nur dann auftreten, wenn sich alle Beteiligten hinterfragen und aus den Fehlern lernen. Alles andere als sicher, dass dies bei Gottéron der Fall ist. Viele Spieler scheinen den Ernst der Lage noch immer nicht erkannt zu haben–oder aber es ist ihnen schlicht egal. Wenn sich selbst Gegner, die sich in der Komfortzone der Tabelle befinden, regelmässig öfter in die Schüsse werfen und Checks austeilen als die Freiburger, wirft das Fragen auf. Auf diese Weise werden sich die Spieler sicherlich nicht mit den Zuschauern versöhnen–und eher früher als später auch ihren neuen Trainer Gerd Zenhäusern verärgern.

 Der Klub seinerseits ist ebenfalls weiterhin nicht gerade auf Schmusekurs mit seinen Fans. «Das Team der HCFG wünscht allen Kunden frohe Festtage», schrieb er kurz vor Weihnachten auf seiner Facebook-Seite. Das Wort «Kunde» ist ein ungewolltes Indiz für die steigende Entfremdung zwischen Klub und Fans. Erst recht, weil Gottéron seine Kunden immer noch nicht wie Könige behandelt. Als letzte Woche im Spiel gegen Bern ein Mann vor mir nicht sofort verstand, wo er hinsoll, raunzte ihn der Ordner sofort an: «Sie können auch gleich wieder nach Hause gehen, das ist mir völlig egal. Aber hier stehen bleiben können Sie nicht.» Da wurde es wieder vermittelt, das Gefühl, es sei ein Privileg, Gottéron-Fan sein zu dürfen. Obwohl sich der Klub in den letzten Wochen besorgt zeigte über die sinkenden Zuschauerzahlen, sind solche Szenen im Stadion auch heute noch keineswegs Einzelfälle.

 Bei den Sponsoren wiederum gibt es einige Leute, die sich allzu sehr in die Belange des Klubs einmischen wollen. Was offiziell niemand sagt, bestätigen Klubinsider hinter vorgehaltener Hand. Keine Frage, dass es für einen Sportklub nie von Vorteil ist, wenn Aussenstehende zu viel Einfluss haben.

 Es sieht also momentan nicht danach aus, als würden sich die einzelnen Teile Gottérons 2015 so bald wieder zu einem erfolgreichen Puzzle zusammensetzen. Dass aus Gottéron auf und neben dem Eis wieder eine Einheit wird, ist aber unabdingbar. Ansonsten droht die logische Negativspirale: sinkendes Zuschauerinteresse, sinkende Attraktivität für Sponsoren, weniger Geld für Spieler … und das Ganze wieder von vorne. Das wiederum könnte plötzlich sogar die Umsetzung des für den Klub so wichtigen Baus des neuen Stadions gefährden. 2015 kündigt sich für Gottéron als ebenso schwierigeswie wegweisendes Jahr an.

 

Vorschau: Kamerzin und Monnet stehen vor der Rückkehr

Nachdem die Spieler vier Tage freihatten, nahm Gottéron am Montag den Trainingsbetrieb wieder auf. Zu besprechen und diskutieren gab es einiges. «Wir waren alle sehr enttäuscht über den Verlauf der letzten beiden Spiele vor Weihnachten», sagte Trainer Gerd Zenhäusern und sprach damit die bitteren Niederlagen gegen Bern (0:4) und Zug (2:6) an. Was muss sein Team in den Spielen vom Freitag (19.45 Uhr, St. Leonhard) gegen Lugano und Samstag in Kloten besser machen, um den Anschluss an die Playoff-Plätze nicht vollends zu verlieren? «Wir müssen konzentrierter spielen und ganz einfach mehr Einsatz zeigen. Jeder muss seine Rolle verstehen und erfüllen.»

Bykow trainiert voll mit

Die Verletztenliste kann allmählich nicht mehr als Ausrede für schlechte Leistungen geltend gemacht werden. Gegen Lugano kehren voraussichtlich Thibaut Monnet und Jérémie Kamerzin ins Team zurück. Beide trainierten gestern voll mit, genau wie Andrei Bykow, der im Training zu den Besten gehörte, am Wochenende aber noch nicht zum Einsatz gelangen wird. «Er ist noch nicht so weit, kann beispielsweise immer noch nicht voll schiessen. Er hat nächste Woche einen Termin beim Arzt, und dann schauen wir weiter.» Nebst Bykow fehlt auch Martin Ness weiterhin verletzungsbedingt.

Weiter das Dress der Freiburger tragen wird Jeff Tambellini. «Wenn ich schon keine Spieler habe, kann ich nicht noch Spieler abgeben», sagte Zenhäusern. Tambellini, der alles andere als begeistert von der Idee war, im Südtirol zu spielen, wird also gemäss dem Trainer nicht nach Bozen abgeschoben. Dennoch ist Gottéron auf der Suche nach einem fünften Ausländer, wie Zenhäusern bestätigt. Einem Verteidiger oder einem Stürmer? «Das kommt auf den Markt an. Wenn gerade ein Top-Verteidiger zu haben wäre …» Insgesamt gebe der Markt momentan aber kaum Spieler her. fm

Der nächste Gegner

Fakten zu Lugano

• Lugano hat fünf seiner letzten sechs Spiele verloren.

• Liga-Topskorer Fredrik Pettersson hat in 32 Spielen unglaubliche 28 Tore geschossen und 24 vorbereitet.

• NHL-Rückkehrer Damien Brunner gelang in seinen ersten zwei Spielen für Lugano kein Skorerpunkt.

• Raphael Kuonen, der zuletzt an Gottéron ausgeliehen war, spielt nun wieder für Lugano.

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