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«Ab und zu die Beine hochlagern»

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Das Bauerntum wird gemeinhin mit Gemütlichkeit in Verbindung gebracht. Dass diese Vorstellung überholt ist, zeigt sich unter anderem daran, dass Burn-out-Fälle in der Landwirtschaft zunehmen. «Der Druck auf die Bauernfamilien ist enorm gewachsen», sagt Landwirtschafts-Coach Ernst Flückiger. Die Arbeitsbelastung nimmt zu, die Produktpreise sinken bei gleichzeitig steigenden Produktionskosten und die Schweizer Agrarpolitik ist ständiger Streitpunkt. «Landwirte sind nicht anfälliger als andere, aber sie sind dem vielseitigen Druck konstant ausgesetzt», sagt Flückiger. Er berät und begleitet Bauernfamilien und hat immer häufiger mit Burn-out-Fällen zu tun.

Hoher Druck auf Bäuerin

Ernst Flückiger referierte am Dienstag und am Mittwoch an den Bildungstagen des Freiburger Bäuerinnen- und Landfrauenverbandes in St. Antoni. Auf unterhaltsame Weise und anhand vieler Anekdoten erläuterte er den jeweils rund 60 anwesenden Frauen, welche Ursachen es für ein Burn-out gibt und wie dem Ausbrennen vorgebeugt werden kann.

Bauern würden meist sieben Tage pro Woche arbeiten und kaum Ferien machen, sagte Flückiger. «Und auf den Bauersfrauen lastet häufig noch der grössere Druck.» Vielfach würden die Frauen die Buchhaltung machen, den Haushalt führen, auf dem Hof helfen und noch auswärts arbeiten. «Immer mehr und immer schneller, bis es irgendwann nicht mehr geht», sagte Flückiger. So gehe es häufig. Der Ingenieur-Agronom weiss, wovon er spricht. Er erlitt vor einigen Jahren selbst ein Burn-out.

 So weiss Flückiger denn auch aus erster Hand, wie sich ein Burn-out äussert. Man sei körperlich und emotional müde, niedergeschlagen und unglücklich. Betroffene litten häufig unter Zukunftsangst, fühlten sich wertlos, abgearbeitet und von anderen abgewiesen. Auch die Sexualität leide. «Am Ende kommt oft eine Erschöpfungsdepression hinzu.» Den Unterschied zwischen einem Burn-out und einer Depression erklärte Flückiger folgendermassen: «Bei einer Depression sind die Ursachen häufig nicht klar, bei einem Burn-out sind sie meist erklärbar.» Für ein Burn-out seien vor allem pflichtbewusste, ehrgeizige und gewissenhafte Menschen anfällig.

Hinschauen ist wichtig

Um ein Burn-out zu verhindern, riet Ernst Flückiger den Freiburger Bäuerinnen und Landfrauen, in erster Linie «hinzuschauen und ehrlich zu sein». So sollten die Anwesenden denn auch gleich notieren, was ihr Leben wertvoll macht und wie sie ihre Bedürfnisse in den letzten Monaten erfüllen konnten. Es sei wichtig, selbst zu merken, wo es Änderungen brauche.

Die Ehe und die Partnerschaft seien zentral für das Funktionieren eines Bauernbetriebes und häufig auch eines KMU, sagte Flückiger. «Man ist ein Team.» Deshalb sei es wichtig, die Partnerschaft zu pflegen. Gleichzeitig führten der Druck in der Arbeit oder finanzielle Sorgen häufig zu Problemen in der Beziehung.

Zentral für Flückiger ist deshalb auch die Freude an der Arbeit. «Wir verbringen den grössten Teil unseres erwachsenen Lebens bei der Arbeit, dasoll diese Spass machen.» Man solle nicht nur das machen, was das Umfeld erwarte. «Es ist beispielsweise keine Schande, einen Hof aufzugeben, wenn einem diese Arbeit eigentlich gar nicht gefällt.»

Um Freude im Beruf zu haben, seien Zeitplanung und Pausen notwendig: genügend Schlaf, eine Mittagspause, zwischendurch ein freier Tag und Ferien. So riet Flückiger zum Beispiel: «Zwischendurch kurz die Beine hochlagern und die Zeitung lesen–macht das. Und am besten draussen!»

Zur Person

Coach für KMU und Bauernbetriebe

Der 56-jährige Ernst Flückiger holte nach einer Bauernlehre die Matura nach. Anschliessend studierte er an der ETH Lausanne; er ist Ingenieur-Agronom. Im Ausland absolvierte er eine Coaching-Ausbildung. Heute ist Ernst Flückiger Standortleiter des Inforama Emmental (Bildungs-, Beratungs- und Tagungszentrum für Land- und Hauswirtschaft im Kanton Bern). Er macht pflanzenbauliche Beratung, ist verantwortlich für Arbeitskreise–Treffen, an denen Bäuerinnen und Landwirte Informationen und Erfahrungen austauschen können–, und er coacht Landwirte oder Kleinunternehmer. Im Coaching wird eine umfassende Prozessbegleitung geboten, die sowohl das betriebswirtschaftliche umfasst wie auch das persönliche Leben. Ernst Flückiger ist verheiratet und hat drei erwachsene Söhne.mir

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