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Abkühlung zwischen Hecht und Specht

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Marc Kipfer

Werde ich diesen kleinen Artikel bald bitter bereuen, meinen Leichtsinn beweinen und die heutige Ausgabe der FN verfluchen? Weil mein stiller Lieblingsplatz in Murten plötzlich die lauten Massen anlockt, und ich daran Schuld trage?

Gut möglich. Nun ist es aber so, dass Geheimniskrämerei einem aufrechten Journalisten schlecht ansteht. Daher sehe ich mich – nach intensivem Abwägen und In-mich-Hineinhorchen – gezwungen, an dieser Stelle mein Schweigen zu brechen. Also aufgepasst. Am Ufer des Murtensees, genauer im Wald zwischen Merlach und Grengspitze, liegt der schönste Ort der Welt.

Das soeben Geäusserte liesse sich als übereifrige Behauptung abtun, wäre sie nicht zweifellos wahr. Hier, abseits des Waldweges, in einer kleinen, wahrlich pittoresken Bucht finden die Gegensätze zueinander: See trifft Wald, Wasser streichelt Laub, Hecht lauscht Specht, Tannzapfen lassen sich ins Schilf fallen, Zecken krabbeln über angeschwemmte Muscheln. An heissen Sommertagen ist dies mein Schattenplatz am Murtensee, mein Schwimmbecken ohne Chlor, meine Wiese ohne Kindergeschrei, mein Freibad ohne sechs Franken Eintritt, meine Pantschau ohne Glasscherben. Die Blätter der Bäume sind meine Sonnenschirme ohne Firmenlogos. Kurz: Dieser Ort ist mein Murten.

Aber eben. Nach diesem Artikel werde ich an meinem Lieblingsplatz eine merklich steigende Besucherfrequenz in Kauf nehmen müssen. Und dann passiert das Übliche: Die freie Natur weicht dem freien Markt. Tourismusfachleute erkennen das Potenzial dieses malerischen Ortes. Politiker (etwas später) auch. Dann werden Wegweiser aufgestellt. Es gibt Parkplätze, der Waldweg wird asphaltiert, Umweltfans wehren sich vergeblich. Die Grünliberalen schreiben zwar Communiqués, die die Zeitungen brav abtöggelen. Doch es kommen noch mehr Leute, dann Pingpongtische, ein Beachvolleyballfeld, Bäume werden abgeholzt, und auf seiner nächsten Welttournee spielt Zucchero an meinem Lieblingsplatz.

Ich werde einen Backstage-Pass verlangen.

Im Rahmen der Sommerserie «Kühle Plätze an heissen Tagen» besuchen die FN unterschiedlichste Orte und Plätze, die bei hochsommerlicher Hitze für Abkühlung sorgen.

Der «schönste Ort der Welt» liegt am Murtensee zwischen Merlach und der Grengspitze.Bild Marc Kipfer

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