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«Absurd oder alltäglich»

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Theaterstück am Lehrerseminar

Blasen Trompeter in Geigen? Braucht die moderne Frau ein Jodeldiplom? Und warum um Himmels Willen hat Sergej Kirillowitsch das Metallsofa eingedrückt? Mit solchen und ähnlichen Fragen befassen sich die Kurzsketche von drei Autoren, die als Meister des Absurden und des Slapsticks par excellence betrachtet werden können: Daniil Charms, der zwar hierzulande relativ unbekannt ist, aber in Russland eine immer grössere Popularität geniesst, Karl Valentin, der Münchner Kabarettist und Avantgardist, und vor allen anderen Loriot – wer kennt nicht seine berühmte Drei-Minuten-Ei-Szene?

In «Absurd oder alltäglich» gehen die zehn Schauspieler der Semitheatergruppe unter der Leitung von Mark Kessler der Frage nach, wie schnell Normalität und Alltäglichkeit ins Sinnlose umkippen kann, ja wie gerade das banal Normale plötzlich umwerfend sinnlos und komisch wirkt.

Die Kunst der Wiederholung
und des Unerwarteten

Die Vorführung beginnt mit einer leeren Bühne, auf der lediglich zehn Stühle herumstehen und ein paar weitere von der Decke hängen. (Diese Stühle werden dann in verschiedenen Kombinationen auch das Bühnenbild des gesamten Abends sein). Dann taucht einer der Schauspieler auf und versucht verzweifelt, dem Publikum etwas zu sagen – aber ihm ist so schlecht, dass er von der Bühne abgehen muss, um sich zu übergeben. Andere Leute versuchen später noch einmal, dem Publikum etwas mitzuteilen, aber alle müssen sie von Übelkeit gequält die Bühne verlassen, bis schlussendlich, nach anderthalb Stunden, ein kleines Mädchen auftaucht und meldet, der Papa habe es gebeten, dem Publikum zu sagen, dass das Theater geschlossen sei – den Schauspielern sei es schlecht. Diese kleine Anekdote von Charms, in die Länge gezogen über den ganzen Abend, bildet den Rahmen für die verschiedenen Sketche.

Sie ist auch zugleich ein gutes Beispiel dafür, wie man die Leute zum Lachen bringt, indem man sie zuerst einmal überrascht und dann etwas an sich Sinnloses so oft wiederholt, bis es immer komischer wird.

Loriot macht den Auftakt

Den eigentlichen Auftakt macht dann Loriot, vor allem seine Szenen einer Ehe, in der Mann und Frau sich so wörtlich nehmen und gleichzeitig so gekonnt aneinander vorbeireden, dass sich hinter einem Schleier von Alltäglichkeit eine Sinnlosigkeit offenbart, die eigentlich traurig wäre, wäre sie nicht so komisch.

Darauf folgen einige Stücke von Karl Valentin, unter anderem über den Sinn eines Hausverkaufs und über einen kleinen Zwischenfall zwischen Radfahrer und Fussgänger. Und den Schlusspunkt setzen mehrere Sketche von Charms, die sich dadurch auszeichnen, dass in ihnen eigentlich überhaupt nichts passiert… Charms griff unter anderem auch die «Vertreibung aus dem Paradies» auf und machte daraus eine Slapsticknummer, die die Schauspieler mit viel Liebe zum Detail zum Besten geben.

Klein, aber fein

Seit Oktober haben die acht Schauspielerinnen und zwei Schauspieler unter der Leitung von Mark Kessler ihre Kurzstücke eingeübt. Die Wahl des Themas und die Collage von Sketchen anstelle eines einzigen Stückes machen die Vorführung sehr unterhaltsam. Die Umsetzung von vielen kleinen grotesken Situationen und Überraschungseffekten scheint den Schauspielern genauso Spass zu machen wie dem Publikum. Und die Wahl der Kurzform, die es den Schauspielern ermöglicht, in immer wieder andere Rollen zu schlüpfen, ist auch im Bühnenbild und der musikalischen Begleitung elegant umgesetzt.

Das Bühnenbild, bestehend aus zehn Stühlen, wird für jede Szene wieder umgruppiert, mit kleinen Details und originellen Einfällen ergänzt und ist so eine unauffällige Kulisse für die eigentliche Handlung, in deren Zentrum ganz klar die Dialoge stehen. Der Übergang zwischen den Szenen gestaltet sich durch die Musik von Michel Brechbühl, der mit seiner Posaune die Themen der Sketche vorankündigt und abschliesst oder einfach interessante musikalische Einlagen gibt.
Fazit: eine interessante, lustige und ganz sicher nicht alltägliche Aufführung…

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