Meinungsbeitrag zur verbreiteten Skepsis gegenüber dem geplanten Zentrum für Islam und Gesellschaft an der Universität Freiburg
An unserer Universität soll ein Zentrum für Islam und Gesellschaft eröffnet werden. Dies hat in den letzten Tagen Widerstand ausgelöst. Es gibt sogar parlamentarische Vorstösse gegen dieses Vorhaben.
Das geplante Zentrum soll offen sein für Muslime, die unsere Kultur kennen und besser verstehen lernen wollen. Es richtet sich zudem an Lehrkräfte, Pflegepersonal auf allen Stufen, Sozialarbeiter, Polizisten, also an Menschen, die durch ihre Arbeit mit Musliminnen und Muslimen zu tun haben, sowie an alle am Islam interessierten Personen. Es will somit weder Muslime privilegieren, Imame ausbilden, die katholische Fakultät unterwandern, sondern es will einen Beitrag leisten zum besseren gegenseitigen Verständnis.
Es darf nicht sein, dass, sobald die Worte Islam, Muslime, Schleier, Minarett fallen, viele eine Abwehrhaltung einnehmen, weil sie den Islam allein mit Unterdrückung, Terror, Frauenfeindlichkeit und Fundamentalismus in Verbindung bringen. Diese Grundhaltung wird den meisten unserer muslimischen Mitmenschen, die hier bei uns leben und zum Teil auch Schweizerbürger sind, nicht gerecht.
Auch wenn anderswo Christen verfolgt werden, können wir mit gutem Beispiel vorangehen und durch unser Verhalten aufzeigen, dass sich das Bemühen um gegenseitiges Verständnis, um Dialog zwischen den verschiedenen Religionen lohnt, weil es zum friedlichen Miteinander führen kann. Je mehr wir voneinander lernen und so auch unser gegenseitiges Wissen vertiefen können, desto erfolgreicher kann Integration stattfinden.
Die Universität Freiburg will dafür die Voraussetzungen bieten. Und dies finde ich eine hervorragende Möglichkeit.
«Das geplante Zentrum soll offen sein für Muslime, die unsere Kultur kennen und besser verstehen lernen wollen.»