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«All das ist nur wegen dem Bier passiert»

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Seit gestern stehen fünf eritreische Asylsuchende vor dem Strafgericht des Saanebezirks. Die jungen Männer, 19 bis 29 Jahre alt, sind angeklagt wegen Schlägereien, Angriff und Körperverletzung. Sie waren an vorderster Front dabei, als sich im Frühling und Sommer 2016 Dutzende von eritreischen Asylsuchenden in der Stadt Freiburg einen regelrechten Bandenkrieg lieferten. Mit blossen Fäusten und mit Messern gingen die Männer – voll mit billigem Bier – aufeinander los. Mehrere von ihnen landeten im Spital, zum Teil mit schweren Verletzungen.

Gerichtspräsident Jean-Marc Sallin wollte gestern mithilfe zweier Übersetzer von den Angeklagten erfahren, was zu den Gewalttaten geführt hatte. Einer von ihnen brachte es mit einem Satz auf den Punkt: «All das ist nur wegen dem Bier ­passiert.»

Regelrechte Strafexpeditionen

Ein Teil der Schlägereien, um die es beim Prozess geht, ereignete sich auf der Schützenmatte und um die Hauptpost, wo die jungen Männer ihre Langeweile regelmässig mit billigem Bier hinunterspülten. Einige von ihnen kannten sich schon aus ihrer Heimat. Zwischen rivalisierenden Gruppen kam es zu Streitereien, die in Scharmützel und regelrechte Strafexpeditionen ausarteten.

Die Streithähne attackierten ihre Rivalen auch in den Asylzentren, in denen sie untergebracht waren, und terrorisierten sie per Telefon. Ein Mann, der Anzeige eingereicht hatte, erklärte gestern vor Gericht, ihm sei am Telefon gedroht worden, man werde ihn schlagen, töten und zerstückeln. «Dabei hatte ich doch gar nichts gemacht», betonte er. Tatsächlich setzten die Anrufer einen Teil der Drohung um und setzten dem Mann so sehr zu, dass er ein Schädeltrauma, eine gebrochene Nase, einen verletzten Kiefer und diverse Hämatome davontrug.

Die Freiburger Kantonspolizei reagierte mit einer eigenen Taskforce auf die Gewalttaten. 30 Personen wurden verzeigt. Einige von ihnen wurden per Strafbefehl verurteilt, einige freigesprochen. Die fünf Haupttäter – die nun vor Gericht stehen – sitzen im ­Gefängnis.

Alkoholprävention im Fokus

Mehrere der brutalen Schlägereien zwischen Eritreern fanden in zwei Asylzentren statt, die von der ORS Service AG in der Stadt Freiburg betrieben werden: an der Glanestrasse und an der Beauregard-­Allee. Claude Gumy, Direktor bei ORS Freiburg, kennt die Vorfälle. «Wir haben keinen Einfluss darauf, was ausserhalb der Heime passiert», sagt er. «Allerdings haben wir Präventionsprogramme auf die Beine gestellt. Seit 2015 gab es mehrere Workshops.» Ein Fokus liege dabei auf der Suchtprävention. So werde überwacht, dass kein Alkohol konsumiert werde. Gewalt sei kein häufiges Problem in den Asylzentren, versichert Gumy.

Der Prozess geht heute weiter und wird das Gericht wohl den ganzen Tag beschäftigen.

bearbeitet von mos/FN

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