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Alle lieben Laupen – auf verschiedene Weise

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Als Lehrstück gelebter Demokratie entpuppte sich die Debatte über das Bauprojekt Laupen-Süd. Mit dem Refrain «Jetzt wird in die Hände gespuckt» quittierte ein Chor an der Gemeindeversammlung das Ja zum Projekt.

Der Gemeinderat unterstützt das Überbauungsprojekt Laupen-Süd. Und die Befürworter des Vorhabens hatten gut mobilisiert. Die Gemeindeversammlung am 15. Juni wurde deshalb wegen des Andrangs kurzfristig von der Aula des Oberstufenschulhauses in die Turnhalle verlegt. Genau 313 der insgesamt 2200 Stimmbürgerinnen und Stimmbürger fanden sich dann dort ein. Das Projekt soll auf dem Areal der ehemaligen Bäckerei Ritz sowie des Coops realisiert werden. An der Bösingerstrasse sind 90 Miet- und Eigentumswohnungen geplant, ein Spielplatz und ein Lebensmittelgeschäft. 2020 hatte es die Gemeindeversammlung, die coronabedingt an der Urne abstimmte, mit 51 Prozent noch abgelehnt.

Anonymer Flyer zerrissen

Der Einstieg in das Traktandum erwies sich nicht als einfach. Ein Gegner des Projekts beantragte, dass in geheimer Abstimmung über das Anliegen befunden werde. Die Gemeindeversammlung schmetterte den Antrag mit 226 zu 50 Stimmen ab. Ein anderer Stimmbürger forderte eine Redezeitbeschränkung auf fünf Minuten pro Person. Diesen Antrag nahmen die Anwesenden dafür wuchtig an.

Stillgelegt: Das Areal der ehemaligen Bäckerei Ritz.
Aldo Ellena

Ein anonymer Flyer der Gegner hatte im Vorfeld zu reden gegeben. Ein Bürger stand in der Versammlung auf und erklärte: «Ein anonymer Flyer gehört nicht in die Demokratie.» Er zerriss daraufhin den Flyer, den auch er erhalten hatte. Eine Gruppe mit dem Namen «Wir lieben Laupen» outete sich an der Versammlung als Autorenschaft. Den Spruch nahmen verschiedene Befürworter des Neubaus auf und betonten: «Auch ich liebe Laupen.»

Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt.

Friedel Geratsch und Reinhard Baierle
Refrain aus dem Lied Bruttosozialprodukt (1978) der Band Geier Sturzflug

Die Gegner der Neubauten äusserten an der Versammlung ihre Befürchtung, Laupen könne den kleinstädtischen Charakter verlieren, sich «auf der Überholspur» und zu wenig nachhaltig entwickeln. Die Befürworter wünschten sich dafür vielmehr ein verjüngtes Laupen. Ein Bürger hielt fest: «Wir brauchen kein Altersheim, sondern junge Leute.»

 Mir sind mit em Velo da.

Peter Hinnen
Lied aus dem Jahr 1973

Der Gemeinderat geht davon aus, dass Neuzuzüger mehr Steuereinnahmen bringen. Die Versammlung genehmigte schliesslich das Projekt Laupen-Süd mit 179 zu 117 Stimmen. Ein Chor quittierte das Resultat mit dem Refrain der deutschen Band Geier Sturzflug aus ihrem Hit «Bruttosozialprodukt» und sang: «Ja, ja, jetzt wird in die Hände gespuckt.»

Stillgelegt: Das Areal des ehemaligen Coop.
Aldo Ellena

Kanton setzt Ampel auf rot

Gemeindepräsidentin Bettina Schwab verkündete, dass aus einem Veloweg zwischen Laupen und Gümmenen vorerst nichts wird. Wegen der grossen Widerstände habe der Kanton Bern das Projekt zurückgestuft. Der Chor kommentierte: «Mir sind mit em Velo da.»

Ihr Kinderlein kommet doch all.

Christoph von Schmid 
Weihnachtslied aus dem 18. Jahrhundert

Schwab, die als neue Gemeindepräsidentin – seit Anfang Jahr im Amt – ihre erste Gemeindeversammlung leitete, rief dazu auf, am Wochenende an der Urne Ja zu sagen zum «Neubau Doppelkindergarten und Tagesschule». Der Chor intonierte: «Ihr Kinderlein kommet doch all!»

Mit 34 zu 245 Stimmen wurde der Neubau übrigens am Sonntag nach der Gemeindeversammlung genehmigt.

Hinterfragte Nachhaltigkeit

Eine Bürgerin verlangte, dass die Gemeinde in einer der kommenden Gemeindeversammlungen erkläre, wie sie die Nachhaltigkeit respektieren wolle. Ihr Antrag wurde deutlich angenommen.

Froh zu sein bedarf es wenig, und wer froh ist, ist ein König.

August Mühling
Kanon aus dem 19. Jahrhundert

Irgendwann war dann auch klar, welche Funktion dieser seltsame Chor an der Versammlung hatte. Markus Gujer, Vorstandsmitglied des Theaters Tonne in Laupen, erklärte: «Es handelt sich um einen Kulturüberfall.» Mit dieser Aktion mache das Theater auf sein 60-jähriges Bestehen aufmerksam. Gujer dirigierte anschliessend einen Kanon mit den Versammlungsteilnehmern zum Refrain: «Froh zu sein, bedarf es wenig, und wer froh ist, ist ein König.»

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