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Als Arbeitslose Archäologen waren

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Als Arbeitslose Archäologen waren

Autor: Helene Soltermann

Im Jahr 1938 stand Europa kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. Während die Wirtschaft immer tiefer in die Krise schlitterte, begann für die archäologische Forschung in Avenches eine regelrechte Blütezeit. Von 1938 bis 1943 wurden in der ehemaligen Hauptstadt Helvetiens systematische Grabungen durchgeführt. Nicht gelernte Archäologen schaufelten die Erde um – eine entsprechende Grundausbildung gab es damals noch gar nicht –, vielmehr wurden Arbeitslose in den Dienst der Archäologie gestellt. Louis Bosset, der damalige Waadtländer Kantonsarchäologe und Präsident der Vereinigung Pro Aventico, richtete mehrere Lager ein und holte Arbeitslose aus Lausanne nach Avenches. Männlich, ledig und mindestens 25 Jahre alt mussten sie sein – dies wurde vertraglich geregelt. Den Männern aus Lausanne verdankt Louis Bosset einen grossen Fund: Im April 1939 gruben sie die berühmte Goldbüste des Kaisers Marc Aurel aus.

Soldaten als Ersatz

Ab 1940 zog die Wirtschaft wieder an, die Arbeitslosigkeit ging zurück und die Männer aus Lausanne wurden abgezogen. Ersatz für die Arbeitslosen kam aus dem benachbarten Ausland. Nachdem Deutschland 1940 in Frankreich einmarschiert war, nahm die Schweiz rund 30000 französische und 10000 polnische Soldaten in Internierungslagern auf. Dem Waadtländer Kantonsarchäologen Bosset wurden 50 Franzosen nach Avenches geschickt, um die Grabungsarbeiten fortzusetzen.

Die ausländischen Soldaten blieben nicht lange in Avenches; bereits im Januar 1941 kehrten sie in ihr Heimatland zurück. Dank eines damals noch anonymen Geldgebers konnten die Ausgrabungsarbeiten jedoch fortgesetzt werden. Maurice Burrus (1882– 1959), ein wohlhabender elsässischer Unternehmer, finanzierte die archäologischen Ausgrabungen bis 1958; dank seiner Hilfe wurde das Amphitheater freigelegt und restauriert.

Der Urheber ist unbekannt

Die derzeit im Museum Avenches ausgestellten Bilder sind nur ein Teil von mehreren hundert Fotografien, die im Archiv des Römermuseums lagern. Die Bilder zeigen die Arbeiter nicht nur beim Schaufeln und beim Vermessen, sondern auch bei der Znünipause oder beim Empfang von General Guisan. Von den internierten Franzosen sind weniger Bilder vorhanden als von den arbeitslosen Männern aus Lausanne.

Wer die vielen Fotografien gemacht hat, ist der Museumsleitung nicht bekannt. Die Qualität der Bilder lässt aber erahnen, dass der Fotograf mit einer für diese Zeit guten Fotoausrüstung ausgestattet war.

Römermuseum, Avenches. Bis zum 28. Oktober. Di. bis So. 10 bis 17 Uhr.

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