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Als die Freiburger noch Söldner waren

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Als die Freiburger noch Söldner waren

Über das vorindustrielle Handwerksleben in Freiburg

Jetzt weiss man, dass im 17. Jh. Freiburgs Männer nicht nur Rüstungen herstellten, sondern berufeshalber auch Strümpfe strickten. Das Museum für Kunst und Geschichte lässt die Vergangenheit aufleben und widmet sich den Themen «Kriegshandwerk» und «Zünfte und Gewerbe».

Von IRMGARD LEHMANN

In der einen Vitrine ein vergoldeter Helm aus dem 16. Jahrhundert – wer wohl hat ihn getragen und welches Schicksal war dem Träger wohl beschieden? In der andern Vitrine das Musterbuch eines professionellen Strumpfstrickers aus dem 17. Jh. Hats der Mann wohl aus Not getan oder war das gang und gäbe? Alles Fragen, die einem durch den Kopf gehen, wenn man im Ratzéhof (Museum für Kunst und Geschichte) durch die neu gestalteten Räume schreitet.

Die Geschichte zu den unzähligen Objekten, die weiss die Vizedirektorin Verena Villiger jedenfalls zu erzählen. Mit Begeisterung weist sie auf Details hin, auf verblüffende Schönheiten und lässt so die Vergangenheit aufleben: Geschichten, die die Welt erklären.

Was in Depots schlummerte

Am Dienstag eröffnet das Museum zwei neu eingerichtete Säle mit bedeutenden Objekten aus seiner Sammlung. Ein grosser Teil musste restauriert werden – zum Teil mit Geldern von Patenschaften (Sponsoren).

Der eine Saal ist dem Kriegshandwerk gewidmet. Wobei im Mittelpunkt das monumentale Reiterbildnis des Freiburger Söldnerführers Franz Peter König von Mohr steht. (Er wurde 1631 von Kaiser Ferdinand II. geadelt).

Söldnerwesen und Käseexport

Im mittelalterlichen Freiburg sei das Kriegshandwerk einer der wichtigsten Wirtschaftszweige gewesen, erklärt die Kunsthistorikerin Verena Villiger: «Man vergisst heute oft, dass viele Freiburger ihr Geld als Söldner verdient haben.» Bis zum Ende der französischen Monarchie (1792) fehlte es in der Heimat an Arbeit. Somit war das Söldnerwesen nebst dem Käseexport eine der hauptsächlichsten Einnahmequellen. Eng verbunden mit der Institution der «fremden Dienste» war aber auch das Patrizierwesen. Die regierenden aristokratischen Familien besassen und führten Kompanien und Regimenter ihres Namens: d’Affry, de Reynold, de Diesbach, de Castella …

Objekte und Portraits in diesem Saal zeugen von dieser Zeit (15. bis 18. Jh.). Von einer Epoche also, die gut dreihundert Jahre umfasste und bis zur Zeit Napoleons währte.

Handwerkskultur in Freiburg

Eine solide Leder-, Leinen- und Wollindustrie prägte das Leben in Freiburg bis am Ende des 15. Jh. Damit wurde ein reger Handel – bis in den Orient – getrieben. Doch das Kriegshandwerk verdrängte diesen Zweig und die Handwerker stellten vorwiegend Dinge für den eigenen Markt her, wie der Historiker Jean Steinauer schreibt.

Fahne, Pokale, Tafeln als Zeitzeugen

Zugang zur Ausbildung und zur Ausübung des Handwerks verschaffte die Zunft. Die Zunft als religiöse Bruderschaft, die unter dem Schutz eines himmlischen Patrons stand: der heilige Eligius für die Schmiede, der heilige Theodul bei den Steinmetzen. Jede Zunft besass einen Altar in der Stifts-oder Klosterkirche (Franziskaner, Augustiner).

Zeitzeugen dieser Epoche sind in der Ausstellung nun zu sehen: Die Fahne der Schmiedzunft, das Schild der Schuhmacherzunft, der Kasten
der Weissgerberzunft (Mitgliederliste).

Im zweiten Saal mit der Überschrift «Zünfte und Gewerbe» erinnern Werkzeuge, Keramik (z. B. ein Bijou von einem Miniaturofen) und Goldschmiedearbeiten somit an das vorindustrielle Handwerksleben in Freiburg.

Das Museum für Kunst, das für einmal ganz im Zentrum der Geschichte steht, lädt das Publikum ein, an der Eröffnung am Dienstag um 18.30 teilzunehmen.

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