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Alte Schulregister erinnern an früher

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Autor: Imelda Ruffieux

Der Schulinspektor kommt zu Besuch und nimmt den Schülern die Examen ab. Eine Lehrschwester der Ingenbohler-Ordensgemeinschaft unterrichtet eine Klasse mit über 50 Buben. Die Schule bleibt für zwei Wochen geschlossen, weil ein Grossteil der Schüler an Scharlach erkrankt ist … Diese drei Situationen sind Teil der 100-jährigen Geschichte des Schulhauses von Rechthalten und können in den Schulregistern nachgelesen werden.

Archiv durchstöbert

Das heisst, sie könnten nachgelesen werden, wenn man die Dokumente lesen kann. «Manchmal ist die verschnörkelte Schrift nicht leicht zu entziffern», sagt Schulleiterin Karin Walthert. Sie ist Mitglied der Arbeitsgruppe, die seit einem Jahr das Schuljubiläum vorbereitet und dabei viele Stunden mit dem Durchstöbern alter Dokumente verbracht hat. «Oft wurde eine poetische Sprache verwendet», sagt sie. «Vielfach war von Zucht und Disziplin die Rede, wenn diese gut oder eben gar nicht gut eingehalten wurde.»

In den Kriegsjahren finde man Einträge, dass das Schulhaus geräumt werden musste, weil es von Soldaten in Beschlag genommen wurde. «Oder Klassen wurden zusammengelegt, weil ein Lehrer Felddienst leisten musste», erklärt die Schulleiterin. Manchmal seien Schüler beurlaubt worden, weil sie in Abwesenheit ihrer Väter bei der Ernte gebraucht wurden. Mehrfach war der Lehrermangel ein Thema. All diese Dokumente zeugen von der bewegten Geschichte des Schulhauses, in dem in den letzten 100 Jahren Hunderte von Kindern rechnen und lesen gelernt haben (siehe auch Kasten).

Die rund 110 Kinder haben sich bereits an mehreren Projekttagen mit der Vergangenheit ihres Schulhauses auseinandergesetzt. «Einmal haben wir ältere Leute eingeladen, die den Kindern Geschichten aus ihrem Schulalltag erzählten», sagt sie. Da dieser vor 60 oder mehr Jahren ganz anders ausgesehen hat, eröffnete sich den Kindern ein ganz neuer Blick in die Vergangenheit.

Unterricht in Grossklassen

Ein weiterer Projekttag lief unter dem Motto «Schultage wie früher». Dazu sind die Schülerinnen und Schüler sowie auch die Lehrpersonen in alten Kleidern zur Schule gekommen und durften erfahren, wie es ist, in grossen Klassen unterrichtet zu werden, die Buben und die Mädchen jeweils getrennt. Auch der Unterricht mit Lehrschwestern, viele Jahre eine Selbstverständlichkeit in Rechthalten wie an vielen anderen Schulen im Sensebezirk, war ein Thema. Die Kinder lernten auch Spiele kennen, die ihre Väter und Grossväter anno dazumal auf dem Pausenplatz gespielt haben.

Besonderer Spaziergang

Aus Anlass des Jubiläums hat die Lehrerschaft eine Broschüre gestaltet, in der Erinnerungen an früher Platz gefunden haben, aber auch der Schulbetrieb von heute vorgestellt wird. Am Jubiläumsanlass ist die Bevölkerung zu einem Spaziergang durch das Schulhaus eingeladen. «Ein Klassenzimmer haben wir eingerichtet wie eine Schulstube von früher», erklärt Karin Walthert. In einem anderen wird der Besucher vielleicht sich selbst oder einen Verwandten entdecken: auf einem der vielen Klassenfotos aus der Sammlung von Gilbert Bielmann. Vielleicht ergibt sich bei dieser Gelegenheit auch ein Gespräch über die Klassenführung von damals: Das OK hat nämlich alle Lehrpersonen und Schulpräsidenten der letzten Jahre zum Fest eingeladen.

Kopien der alten Schulregister und Baupläne laden zum Stöbern ein. Wer will, kann die dort gefundenen kunstvollen Schriften in einer Schreibstube üben – mit Tinte oder noch auf einer alten Schiefertafel – und sie später im Gästebuch anwenden. Rund um das Schulhaus stehen für die grossen und kleinen Besucher Spiele zur Verfügung. Im Kindergarten führen drei Lehrpersonen ein Kasperli-Theater auf.

Einer der Höhepunkte der Jubiläumsfeier ist die Enthüllung einer Skulptur von Fredy Peissard. Das Werk des St. Silvestner Künstlers symbolisiert das Leitbild der Schule und soll zugleich zukunftweisend für die Schule Rechthalten sein.

Schule Rechthalten, Sa., 23. Juni, 10 Uhr: offizieller Festakt; 11.30 Uhr: von der Gemeinde offeriertes Apero; 12 bis 15 Uhr: Tag der offenen Türen im Schulhaus; Verpflegungsmöglichkeiten.

Eine Postkartenansicht des Schulhauses Rechthalten, wahrscheinlich um 1918 aufgenommen.Bild zvg

Rückblick

Hülle und Form sind gleich wie damals

Das Schulhaus Rechthalten ist von 1910 bis 1912 gebaut worden. Vorher gab es zwei kleinere Schulhäuser. Der Entscheid für den Neubau fiel 1908, jener über den Standort zwei Jahre später. Im Dezember 1912 waren die fünf Schulzimmer für je 48 Kinder bezugsbereit. Das Schulhaus kostete rund 150000 Franken. Seither ist es für das Mehrfache saniert worden. Die grösste Änderung erfuhr es 1966, als eine Ölheizung eingebaut wurde. Derzeit läuft die 18. Renovationsetappe, bei jeder wurden in den letzten Jahrzehnten durchschnittlich 100000 Franken investiert. Hülle und Form des Gebäudes sind aber seit über 100 Jahren gleich geblieben. im

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