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Alterswiler befürchten eine Überfremdung

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Gemeindeversammlung lehnt Einbürgerung einer Ausländer-Familie ab

96 Bürgerinnen und Bürger von Alterswil haben sich zur Gemeindeversammlung eingefunden. Das sind ein paar mehr als sonst üblich, zumal die Traktandenliste zumindest für einen Aussenstehenden keine Besonderheiten enthielt.

Nicht die Jahresrechnung 1999 (siehe Kasten) war der Grund für den vollen Saal, sondern ein Einbürgerungsgesuch. Was in anderen Gemeinden, vor allem im Sense-Unterland, in fünf, maximal zehn Minuten meist reibungslos über die Bühne geht, nahm am Freitag in Alterswil einen Grossteil der rund zweistündigen Versammlungszeit ein.

Familie mit drei Kindern

Einbürgerungen sind in Alterswil nicht gerade häufig. Die letzte wurde vor 24 Jahren vorgenommen, und da lag die Entscheidung erst noch bei der Burgergemeinde. Weil sich in der Zwischenzeit die Gesetzgebung gänzlich geändert hat, erklärte Ammann Hubert Sturny einleitend genau das Prozedere eines Einbürgerungsgesuchs auf eidgenössischer, kantonaler und kommunaler Ebene.

Das besagte Gesuch stammt von einem Ehepaar mit drei Kindern (17, 15 und 11 Jahre alt), das seit 1987 in Alterswil wohnt.

Eine Kettenreaktion
von Gesuchen befürchtet

In der angeregten Diskussion wurde weniger um den konkreten Einbürgerungsfall diskutiert als um die allgemeinen Probleme mit Ausländern. Unter anderem wurde die Befürchtung zum Ausdruck gebracht, dass mit der einen Einbürgerung in einer Kettenreaktion weitere Gesuche gestellt werden könnten. Im Mehrfamilienhaus im Zitterli, wo die Antragsteller wohnen, leben ausschliesslich Ausländer. Besorgte Bürger erinnerten an die kriminellen Handlungen von Ausländern, die in letzter Zeit für Schlagzeilen gesorgt hatten, vor allem an den jüngsten Gewaltakt in Dulliken.

Den in Alterswil lebenden Ausländern fehle es eindeutig am Willen, sich in die Gemeinschaft zu integrieren, wurde angeführt. Die «Jugos» hätten keinen guten Ruf im Dorf, vom Ghetto im Zitterli war gar die Rede, ebenso davon, dass Alterswil wegen seines hohen Ausländeranteils bald «Jugo-wil» genannt werde. Ein älterer Bürger betonte, dass er keineswegs als Rassist gelten möchte, dass aber einfach zu viele negative Beispiele bekannt geworden seien. Ein junger Bürger zeigte sich enttäuscht über die Unsachlichkeit der Diskussion und über die Denkweise der Versammlung.

Probleme sind bekannt

Dem Gemeinderat seien die Probleme mit den Ausländern im Dorf wohl bekannt, erklärt Ammann Hubert Sturny. Er wies darauf hin, dass man bei Fällen von Ruhestörungen, Diebstahl und Problemen in der Schule schon mit diversen Gesprächen und mit Flugblättern auf Albanisch versucht habe, weiterzukommen.

Eine vom Gemeinderat beantragte Personenkontrolle sei vom Untersuchungsrichter verweigert worden. Er sei deshalb nicht überrascht von der Reaktion und den Befürchtungen der Bürger. Deshalb habe sich der Gemeinderat im letzten Jahr auch stark dafür eingesetzt, dass das Rote Kreuz keine weiteren Ausländer mehr in der Gemeinde unterbringt, führte der Ammann aus. Mit allein über 120 Einwohnern kosovo-albanischer Herkunft nehme Alterswil im Bezirk eine Sonderstellung ein, erklärte er. Er wies auch darauf hin, dass der Gemeinderat drei Einbürgerungsgesuche ablehnend zurückgewiesen habe.
Beim vorliegenden Gesuch gebe es aber kein triftigen Gründe, deshalb müsse es von der Gemeindeversammlung beurteilt werden, wie das gesetzlich vorgeschrieben sei.
Der Ammann und verschiedene Bürgerinnen und Bürger versuchten, die Diskussion weg von der allgemeinen Ausländerproblematik zurück auf den Einzelfall der Familie zurückzulenken. Ausser den Mentalitätsunterschieden konnte der Familie niemand direkt etwas vorwerfen; der Mann gilt als arbeitsam, die Kinder sind gut integriert und sprechen fast ohne erkennbaren Akzent. «Können wir Alterswiler uns erlauben, das Gesuch abzulehnen?», fragte ein Bürger, und auch Ammann Hubert Sturny wies darauf hin, dass das Image von Alterswil als offene Gemeinde auf dem Spiel stehe.
Auf Antrag aus der Versammlung wurde die Abstimmung geheim durchgeführt. Sie fiel mit 52 Nein- zu 38 Ja-Stimmen klar aus. Der Familie bleiben jetzt die Möglichkeiten, es in ein paar Jahren wieder zu versuchen, ein Gesuch in einer anderen Gemeinde einzureichen oder wenigstens die Einbürgerung der Kinder zu beantragen.

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