Neujahrskonzert mit einheimischem Orchester

Am ersten Januarwochenende findet im Podium Düdingen das alljährliche Neujahrskonzert statt. Dieses Jahr steht die Filmmusik im Zentrum. Zu Gast ist das Fribourg Film Orchestra & Chorus. Im Ensemble wirken zahlreiche Deutschfreiburger mit.

Mathias Boschung ist seit jeher fasziniert von der Filmmusik. 2019 erfüllte er sich einen Traum. Der Sensler  gründete sein eigenes Filmorchester mit angegliedertem Chor. Dafür rekrutierte er zahlreiche Amateurmusiker, darunter auch viele Senslerinnen und Sensler. Er ergänzte das Orchester mit einigen Profimusikern. Mit dem neugegründeten Klangkörper organisierte er mehrmals «Hollywood in Concert»: In der Pfarrkirche Wünnewil interpretierten Chor und Orchester Klassiker der Filmmusik, während die entsprechenden Filmausschnitte auf Grossleinwand liefen.

Inzwischen heisst das Ensemble Fribourg Film Orchestra & Chorus. Es erlebt nun einen nächsten Meilenstein als Gast am traditionellen Neujahrskonzert im Podium Düdingen. Das Programm steht unter dem Titel «Sound of Cinema». «Wir haben einen Strauss populärer Filmmelodien zusammengestellt», sagt Boschung. «Viele Stücke dürften dem Publikum geläufig sein.» Das Programm enthalte Klassiker aus 80 Jahren Filmgeschichte: Das älteste Stück ist der Soundtrack zu «Vom Winde verweht» aus dem Jahre 1939. Als jüngster Film ist «Top Gun: Maverick» im Programm vertreten. Er kam im Jahr 2022 auf die Leinwand.

Drei grosse Figuren

In der klassischen Musik spricht man oft von drei besonders prägenden Komponisten: Johann Sebastian Bach, Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven. Auch in der Filmmusik gibt es drei besonders prägende Figuren, erläutert Mathias Boschung: Ennio Morricone, Hans Zimmer und John Williams. «Morricone wurde vor allem durch die sogenannten Spaghetti-Western oder Italo-Western von Sergio Leone bekannt.» Zu diesem Unter-Genre der Westernfilme gehört namentlich «Spiel mir das Lied vom Tod» aus dem Jahr 1968. «Morricone erzeugt mit einfachen Melodien starke Emotionen. Seine Musik geht sehr tief», sagt Boschung. John Williams schrieb unter anderem den Soundtrack zu «E. T. Der Ausserirdische», und zu «Kevin – Allein zu Haus», die beide am Neujahrskonzert zu hören sind.

Die Filmmusik von John Williams ist der Soundtrack des Lebens aller, die in den Achtziger- und Neunzigerjahren aufwuchsen.»

Mathias Boschung
Dirigent Fribourg Film Orchestra & Chorus

Das mache die Filmmusik aus: Auch Menschen, die keinen Zugang zur klassischen Musik hätten, gehen ins Kino. Durch die Filmmusik speicherten sich Emotionen tiefer ab. Höre man später die Musik wieder, wecke dies sofort Erinnerungen.

Hans Zimmer wurde rund 30 Jahre nach Morricone und Williams geboren. «Während Williams seine Musik heute noch von Hand notiert, arbeitete Zimmer früh mit dem Computer», so Boschung. Er schaffe mit Computer und Synthesizer neue Klangwelten. «Von seiner Musik spielen wir aber diejenigen Titel, welche für ein sinfonisches Orchester geschrieben sind.»

Zwiespältige Beziehung

Ennio Morricone und John Williams schrieben nicht Filmmusik: Wiliams etwa komponierte auch ein Violinkonzert für Anne-Sophie Mutter. Von beiden Komponisten kennt man aber vorwiegend die Filmmusik. «Morricone litt darunter, dass er nur als Filmkomponist bekannt war», sagt Boschung.

Neben den bereits erwähnten Filmen spielen Chor und Orchester von Morricone unter anderem «Gabriel’s Oboe» aus «The Mission». «Das ist ein hochemotionaler Titel aus einem unbekannteren Film», sagt Boschung. Von Hans Zimmer ist unter anderem «Gladiator» zu hören.

Im Programm sind Stücke aus weiteren bekannten Filmen vertreten, so etwa aus «Winnetou» oder «Titanic». «So wird das Publikum viele Melodien erkennen, aber gleichzeitig auch unbekanntere Stücke entdecken», sagt Mathias Boschung.