Autor: Carole Schneuwly
Das Café des Alten Bahnhofs zu führen ist für Laura Gavillet ein Traum. Der Standort mitten in der Stadt, das engagierte Team, die familiäre Ambiance, die aufgeschlossene Kundschaft: das alles trage dazu bei, dass sie sich hier sehr wohl fühle, so die junge Geschäftsführerin im Gespräch mit den FN. Sie schätzt dies umso mehr, als der Start nicht gerade leicht gewesen sei. Sie habe schon Hindernisse überwinden müssen, als sie im vergangenen Juli die Leitung des zum Kulturzentrum Nouveau Monde gehörenden Lokals übernommen habe: «Es ist nie einfach, als Aussenstehende in ein funktionierendes Team zu kommen und dieses dann auch noch zu führen – und schon gar nicht als junge Frau mit wenig Berufserfahrung!»
Zwei Anläufe für einen Job
Dass Laura Gavillet wenig Erfahrung hat, stimmt allerdings nur zum Teil: Immerhin hat sie während zehn Jahren studienbegleitend im elterlichen Gastbetrieb in La Roche gearbeitet und vor eineinhalb Jahren zusammen mit ihrem Bruder ebenfalls in La Roche eine Vinothek eröffnet. «Dort habe ich meine ersten Erfahrungen in der Geschäftsleitung gesammelt», so die 27-Jährige. Und damit überzeugte sie die Verantwortlichen des Nouveau Monde, wenn auch erst im zweiten Anlauf. Schon bei der Eröffnung des Alten Bahnhofs im Jahr 2007 habe sie sich für die Aufgabe interessiert, erzählt Gavillet. Wegen ihrer mangelnden Erfahrung habe sie den Job damals nicht bekommen. Als die Stelle ein Jahr später wieder frei geworden sei, habe sie diese Erfahrung bieten können und sei doch noch zum Zug gekommen.
Neun Monate später ist Gavillet rundum zufrieden: «Inzwischen fühle ich mich hier richtig zu Hause. Ich konnte meine Persönlichkeit einbringen, das Lokal zusammen mit dem Team neu gestalten und bereits viele Ideen verwirklichen.» Dazu gehören etwa ein Weihnachtsmarkt, Spezialabende, Weindegustationen, eine neue Tapas-Karte oder demnächst eine Brocante (siehe Kasten).
Terrasse und Pétanquebahn
Ab dem 1. Mai können die Gäste von einer weiteren Neuheit profitieren: Vor dem Haupteingang entsteht auf einer 80 Quadratmeter grossen Holzplattform eine Terrasse mit 60 Sitzplätzen. Besondere Attraktionen für die Sommerzeit sind Liegestühle und eine Pétanquebahn.
Solche Ideen in die Tat umsetzen zu können, bedeutet Laura Gavillet viel: «Ich bekomme Vertrauen, Anerkennung und Unterstützung. Die Verantwortlichen geben mir das Gefühl, dass hier alles möglich ist. Egal, was für eine Idee ich habe, die Antwort ist immer: ?Super, mach das!?»
Am Tag Café, am Abend Bar
Vor kurzem hat das Café im Übrigen die Bewilligung erhalten, am Wochenende die Öffnungszeiten zu verlängern. Seit dem 1. April ist das Lokal Freitag- und Samstagnacht bis drei Uhr morgens geöffnet, mit warmer Küche bis um 1.30 Uhr. Damit, so Gavillet, positioniere man sich nun auch klarer: als Café tagsüber und als Bar am Abend.
