Untertitel: Freiburger Mediziner mit dem Pfizer-Preis ausgezeichnet
Die Auswirkungen des
guten Cholesterins
Hohes Cholesterin im Blut schädigt die innere Schicht der Gefässe, die so genannten Endothelzellen. Dadurch werden die Cholesterinablagerung in der Gefässwand und die Gerinnselbildung gefördert, was zu einem Herzinfarkt, eventuell sogar zu einem plötzlichen Herztod führen kann.
Seit langem ist bekannt, dass ein hoher Cholesterinspiegel im Blut allein wenig über solche Gefahren aussagt. Entscheidend ist das so genannte gute Cholesterin, das HDL-Cholesterin (high density lipoprotein). Warum das HDL-Cholesterin positive Auswirkungen hat, war bislang noch wenig erforscht. Eine wichtige Rolle spielt offensichtlich seine Abtransport-Funktion von Cholesterin aus der verkalkten Gefässwand.
Multifunktionelles HDL-Cholesterin
Wie die jüngste Arbeit von Professor Zhihong Yang und Doktorandin Hema Viswambharan zeigt, hat das HDL-Teilchen noch etliche andere Funktionen. So setzt ein rekonstruiertes HDL auf der einen Seite das Stickstoffmonoxyd (NO), einen gefässerweiternden Faktor und Plättchenhemmer, aus den Endothelzellen frei. Auf der anderen Seite hemmt HDL die Bildung eines Tissue-Faktors, welcher bei der Gerinnselbildung eine wichtige Rolle spielt.
Die Forschungsergebnisse, die unlängst in der Fachzeitschrift «Circulation Research» publiziert worden sind, weisen sowohl auf einen neuen Mechanismus der gefässschützenden Wirkungen von HDL als auch auf ein therapeutisches Potential des rekonstruierten HDL-Teilchens hin, insbesondere bei Herz- und Gefässkrankheiten.
Versuche am Tiermodell
Noch ist es zu früh, um aufgrund dieser Forschungsresultate ein Medikament auf den Markt zu bringen. In einem nächsten Schritt wird Yang die Wirkung der HDL-Teilchen an einem Tiermodell erproben. Obwohl er dabei vom Schweizerischen Nationalfonds unterstützt wird, sind die Kosten für diese rund dreijährige Testphase nicht vollständig gedeckt. Der mit 50000 Franken dotierte Pfizer-Forschungspreis ist ein finanzieller Zuschuss.