Nanotechnologie befasst sich mit Strukturen, die kleiner sind als 100 Nanometer – das ist weniger als der achthundertste Teil einer Haaresbreite. Diese Teilchen vermögen Erstaunliches: Kleider stossen Schmutz und Wasser ab, Tennisschläger sind leichter, aber von einer längeren Lebensdauer, Ketchup fliesst dank Siliziumdioxid dickflüssig aus der Tube, und Medikamente werden direkt zu einer Krebszelle transportiert.
Die gesundheitlichen Auswirkungen der Nanopartikel sind bis heute weitgehend unbekannt. Spezifische Berufskrankheiten sind keine bekannt. Doch haben Tierversuche Risiken aufgezeigt: Nanopartikel in Röhrchenform lösten in der Bauchhöhle der Tiere Tumore aus. Zudem aktivieren Nanopartikel im Bereich der Atemwege Entzündungsreaktionen.
Unter dem Motto «Nanopartikel sollen nicht der Asbest von morgen werden» setzt sich die Suva, der Schweizer Unfallversicherer, dafür ein, dass der Schutz der Arbeitnehmenden von Anfang an konsequent umgesetzt wird – dies in Zusammenarbeit mit dem Lausanner Institut für Arbeit und Gesundheit. Eine Studie zeigt, dass weniger als ein Prozent aller Unternehmen in der Schweiz mit Nanopartikeln arbeiten. 1309 Arbeiterinnen und Arbeiter sind im direkten Kontakt mit den Partikeln, was 0,8 Prozent aller Arbeiter im Industriesektor entspricht. Viele Firmen setzen vor allem auf die persönliche Schutzausrüstung der Angestellten, treffen jedoch wenig technisch-organisationelle Massnahmen. Auch kommen Umweltmassnahmen zu kurz.
Erstes mobiles Messgerät
Das Institut für Arbeit und Gesundheit hat das weltweit erste mobile Messgerät für Nanopartikel entwickelt. Dieses können die Arbeiterinnen und Arbeiter im Rucksack bei sich tragen und erkennen so, wann sie Nanopartikeln ausgesetzt sind. njb