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Archäologen entdecken einen Einbaum

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Ein Team vom Amt für Archäologie ist diesen Monat damit beschäftigt, die Pfähle um den Grengspitz im Murtensee zu dokumentieren und zu kartieren. Dabei machten sie einen sensationellen Fund: In einer Tiefe von 1,6 Metern entdeckten sie einen Einbaum. «Ein ausserordentliches Ereignis», freut sich der Archäologe Reto Blumer. Ein Einbaum ist ein Boot, das aus einem einzigen Baumstamm gefertigt ist.

Aus welcher Zeit das Boot stammt, kann Blumer noch nicht sagen: «Einbäume haben die Menschen in mehreren Perioden gebraucht.» Es könne sein, dass dieser Einbaum aus der Zeit der Pfahlbauerdörfer stammt. «Klar ist, dass die Pfahlbauer Einbäume sehr oft benutzt haben.»

Der Fund könne aber auch aus der Bronzezeit stammen, und die dritte Möglichkeit wäre, dass der Einbaum seit dem Mittelalter auf dem Grund des Murtensees liegt. «Das kann insbesondere auch deshalb so sein, weil erste typologische Merkmale darauf hinweisen. Auch sieht es auf den ersten Blick so aus, als hätten die Menschen den Einbaum mit Werkzeug aus Eisen gefertigt», erklärt Blumer. Experten machen sich nun daran, den Fund zu datieren. Dies geschehe anhand des Holzes und der Jahresringe, erklärt Blumer.

«Wir sind sehr froh, dass wir den Einbaum in einem Stück herausholen konnten», sagt Blumer. Denn das Holz sei morsch und der Fund rund drei Meter lang. «Der Einbaum könnte bis zu sieben Meter lang gewesen sein», erklärt der Archäologe und zeigt auf die Bruchstelle auf der einen Seite. «Das Boot ist gebrochen.» Den zweiten Teil hätten sie nicht gefunden.

Gleich grosse Steine

«Rund um den Einbaum lagen Steine auf dem Grund des Sees, drei davon im Boot», erklärt Blumer. Dies sei untypisch für den Fundort nahe dem Grengspitz im Murtensee. «Es lässt sich daher vermuten, dass der Einbaum zum Transport von Steinen diente und dabei gebrochen ist.» Knapp eine Tonne Steine hätten neben dem Fundort auf dem Grund des Murtensees in einer Tiefe von 1,6 Metern gelegen. Die Hypothese der Archäologen wird durch die Tatsache gestützt, dass es sich um Steine handelt, die alle ungefähr die gleiche Grösse aufweisen. «Es sind ausgesuchte Stücke.» Auch vermutet Blumer, dass kein Mensch in dem Einbaum gesessen hat: «Gefüllt mit Steinen, ist das Boot wohl gezogen worden.»

 Der Einbaum ist 65 Zentimeter breit und auf beiden Seiten rund 16 Zentimeter hoch. «Ursprünglich waren die Seiten wohl 35 bis 40 Zentimeter hoch.» Durch Wellen, Stürme und andere Erosion sei das Holz abgebrochen oder verfallen. Neben den mechanischen Einflüssen ist Sauerstoff der grösste Feind von archäologischen Unterwasserfunden. «Solange der Einbaum in einem sauerstoffarmen Milieu ist, wie eben Wasser, kann er noch Hunderte Jahre so erhalten bleiben.»

In der Kiste in Sicherheit

Das sechsköpfige Archäologen-Team war gestern in Merlach deshalb damit beschäftigt, den Einbaum an Land möglichst schnell zu dokumentieren. Dafür erstellen die Experten sowohl 3D-Fotos wie auch Zeichnungen von Hand. «Der Zeichner erkennt, wo mit welchem Werkzeug in welche Richtung geschlagen wurde», erklärt Blumer. Nach dieser Arbeit kommt der Einbaum wieder in den Murtensee. «Wir werden eine Kiste anfertigen, die den Fund vor Ankern und Schilfpflanzen schützt», sagt Blumer.

Der Erste im Murtensee?

Blumer ist nicht sicher, ob es der erste Einbaum ist, der im Murtensee gefunden wurde. «Es ist nicht dokumentiert, ob bei der Gewässerkorrektur Einbäume zum Vorschein kamen.» Mitte der 80er-Jahre fanden Archäologen einen Einbaum nahe dem Ufer in Estavayer-le-Lac im Neuenburgersee. Dieser sei im Unterwasserdepot im Neuenburgersee in einer Kiste gelagert wie auch diverse weitere archäologische Holzfunde wie Pfähle, sagt Blumer. Das Depot hätte der Kanton bereits Mitte der 80er-Jahre angelegt, die Seepolizei kontrolliere die Kisten regelmässig. Nun hat es auch im Murtensee eine Kiste mit einem sensationellen Fund.

Noch bis Ende Monat ist das sechsköpfige Team des Amtes für Archäologie noch in Merlach stationiert. «Wir sind einen Monat lang im Einsatz», sagt Blumer. Im Winter sei die Sicht unter Wasser besser. Um die Pfähle rund um den Grengspitz zu kartieren, brauchten sie noch rund zwei Winter, schätzt Blumer. Damit können die Archäologen herausfinden, wie gross die Pfahlbausiedlungen waren, und erhalten Hinweise auf die Architektur. Der Einbaum sei jedoch eindeutig ausserhalb einer Siedlung untergegangen, so Blumer.

«Es lässt sich daher vermuten, dass der Einbaum zum Transport von Steinen diente und dabei gebrochen ist.»

Reto Blumer

Archäologe

«Auch sieht es auf den ersten Blick so aus, als hätten die Menschen den Einbaum mit Werkzeug aus Eisen gefertigt.»

Reto Blumer

Archäologe

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