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Architekt der Kinderpsychiatrie steigt vorzeitig aus kantonalem Netz aus

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Autor: URS HAENNI

Patrick Haemmerle, ärztlicher Direktor im Bereich Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, lässt sich frühpensionieren und wird das Freiburger Netz für psychische Gesundheit (FNPG) per 31. März 2012 verlassen. Dies hat die Gesundheitsdirektion gestern in einer Medienmitteilung verkündet.

«Ich will dann eine Privatpraxis eröffnen und an humanitären Projekten mitarbeiten», sagt Haemmerle. Nach Ruhestand tönt dies nicht. Tatsächlich steckt hinter Haemmerles «über längere Zeit gereiftem» Entschluss nicht einfach der Wille, kürzerzutreten. «Die Entwicklung der Kinder- und Jugendpsychiatrie im FNPG macht mir Sorgen», sagt er.

Das FNPG ist per 1. Januar 2008 entstanden. Es vereint die drei ehemaligen Institutionen Kantonales Psychiatrisches Spital, Psychosozialer Dienst sowie Kinder- und Jugendpsychiatrischer Dienst. Seither unterstehen Kinder- und Jugend-, Erwachsenen- und Alterspsychiatrie einer gemeinsamen Direktion. Patrick Haemmerle hat in den drei aufeinander folgenden Kommissionen mitgearbeitet und dabei das Entstehen der heutigen Strukturen, wie er sagt, «miterlebt und mitgetragen».

«Ich bin nicht veränderungsscheu», stellt der Arzt klar. «Ich finde die neue Organisation sinnvoll und fühle mich ihr zugehörig. Aber die Organisation ist noch nicht die Umsetzung.»

Die Ökonomisierung und die administrative Arbeit hätten zugenommen, meint Haemmerle. Zudem sei in der Organisation nicht immer klar, welche Berufsgruppe wohin gehöre: «Wie bringt man im Alltag die horizontale und die vertikale Organisation zusammen?» Die Frage führte zu Meinungsverschiedenheiten.

Anne-Claude Demierre, Gesundheitsdirektorin und Verwaltungsratspräsidentin, sagt, das FNPG habe in den letzten drei Jahren viele Veränderungen erfahren, wobei gerade der Bereich Kinder- und Jugendpsychiatrie mit dem Übergang zu den neuen Strukturen am wenigsten Umstellungen durchgemacht habe. Demierre ist sich aber bewusst: «Die Arbeitslast ist enorm im ganzen Netz.»

Man wollte nun zur Konsolidierung übergehen, dabei aber die Zusammenarbeit und die Synergien weiter optimieren, so Demierre. Aus diesem Grund hat der Verwaltungsrat entschieden, eine Evaluierung des FNPG in Auftrag zu geben. Diese soll im Herbst abgeschlossen sein.

«Bei dieser Evaluierung steht der Erwachsenenbereich im Vordergrund», sagt Patrick Haemmerle. Es hänge von der zeitlichen Verfügbarkeit der Experten ab, ob auch der Alters- und der Jugendbereich evaluiert werden.

«Im Kinder- und Jugendbereich hat sich tatsächlich am wenigsten geändert; er hat auch am wenigsten Mittel bekommen», so der ärztliche Direktor.

«Die Kinderpsychiatrie tickt etwas anders», so Haemmerle. Deshalb verweist er auf ein Projekt aus der Zeit der Gesundheitsdirektorin Ruth Lüthi, die jugendpsychiatrische Abteilung weg von der Erwachsenenpsychiatrie aus Marsens in die Agglomeration Freiburg zu zügeln. «Das Projekt hat sich nicht umsetzen lassen, unter anderem wegen teils zu geringer Bettenbelegung. Mittel wurden von der Kinder- in die Erwachsenenpsychiatrie abgezogen. Jetzt stehen wir wieder im Starthäuschen.»

Auch erhoffte sich Haemmerle, dass die Stiftung Kinderpsychiatrische Tageskliniken und ihre Strukturen früher oder später mit dem FNPG zusammengeführt würden. Beide Projekte sieht Haemmerle in absehbarer Zeit als nicht mehr realisierbar. Deshalb spricht er auch von Ermüdungserscheinungen: «Ich bin keineswegs verbittert, aber es sollen neue Kräfte mit Elan und Ausdauer übernehmen; mir liegt der ‹Laden› am Herzen.»

Patrick Haemmerle hat von Beginn weg am Freiburger Netz für psychische Gesundheit mitgearbeitet. Dennoch entspricht die heutige Situation nicht dem, was er sich vorgestellt hatte.Bild Charles Ellena/a

Abgänge:Demierre fürchtet keinen Engpass

Vor anderthalb Monaten hat die Gesundheitsdirektion die frühzeitige Pensionierung der ärztlichen Direktorin für Erwachsenenpsychiatrie mitgeteilt, nun die des Direktors der Kinderpsychiatrie. Auch wird die ärztliche Vizedirektorin Kinderpsychiatrie in Pension gehen, und der Abgang einer leitenden Ärztin zeichnet sich ab. Gesundheitsdirektorin Anne-Claude Demierre weiss zwar, dass die Kaderrekrutierung in der Psychiatrie nicht einfach ist, sie ist aber optimistisch, die Vakanzen rechtzeitig zu besetzen. «Unser Netz ist für Kandidaten interessant, weil das Modell innovativen Charakter hat.»uh

«Jetzt stehen wir wieder im Starthäuschen.»

Autor: Patrick Haemmerle

Autor: Ärztlicher Direktor Kinder- und Jugendpsychiatrie

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