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Asexualität: Wenn Sex im Leben keine Rolle spielt 

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Asexuelle Personen haben keine Lust auf Sex. Doch ihre Umwelt begegnet ihnen oft mit Unverständnis. Nathalie Meuwly vom psychologischen Departement der Universität Freiburg erklärt, was Asexualität ist, und räumt mit den Klischees auf. 

Sexualität ist ein grosses und präsentes Thema in der Gesellschaft. Die verschiedenen sexuellen Orientierungen, die in der LGBTQ+ Community ihren Platz haben, werden in der Öffentlichkeit immer präsenter. Es wird dabei aber automatisch davon ausgegangen, dass der Mensch ein sexuelles Wesen ist. Das stimmt jedoch nicht, denn rund ein Prozent der Menschheit identifiziert sich als asexuell. Diese Personen haben wenig bis keine sexuelle Anziehung und haben kein oder kaum Verlangen nach sexuellen Interaktionen. «Eine ganz klare Definition gibt es nicht, aber das ist die gängigste», erklärt Nathalie Meuwly, die am psychologischen Departement der Universität Freiburg arbeitet. Sie beschäftigt sich mit Themen der Gesundheit und sexuellen Orientierung. 

Sexuelle Orientierung  

Bei Asexualität wird von einem Spektrum gesprochen. Das heisst, Asexualität ist verschieden stark ausgeprägt, sagt Meuwly: «Das Spektrum geht davon aus, dass wir Menschen durch Unterschiede geprägt sind.» Jemand, der sich also als asexuell bezeichnet, kann dennoch punktuell sexuelles Verlangen haben. Meuwly betont:

Es gibt eigentlich keine Kategorie von Ja oder Nein, es gibt nicht nur Schwarz oder Weiss.

Das Spektrum ist gross. Deshalb sind die Ausprägungen innerhalb von Asexualität so vielfältig und unterschiedlich. Es sei jedoch wichtig zu verstehen, dass Asexualität eine sexuelle Orientierung ist und keine sexuelle Störung oder Krankheit. 

Sex nein, Liebe ja 

Von der Asexualität ist die Aromantik zu unterscheiden. Bei Asexualität ist von der sexuellen Orientierung und Anziehung die Rede. Bei der Aromantik geht es um romantische Orientierung und Anziehung. Aromantische Personen verspüren keine romantische Anziehung. Asexuelle Personen können auch romantische Anziehung haben, aber keinen Sex wollen. Meuwly betont jedoch:

Auch wenn man asexuell ist, kann man Sex haben und wollen. Das kann sich im Leben immer ändern.

Auf die Frage, wie man herausfinden kann, ob man selber asexuell ist, antwortet sie: «Das ist sehr individuell, es gibt keine pauschale Antwort.» Ein Merkmal sei, dass wenig Verlangen nach Sex vorhanden ist. Sie erklärt: «Eigentlich kann niemand von aussen sagen: Du bist asexuell.» Wichtig sei, mit anderen darüber zu reden. 

Von Klischees und Vorurteilen

Das Thema Asexualität habe sehr viel mit Geschlechterrollen und Heteronormen zu tun, so Meuwly:

Die Gesellschaft geht einfach davon aus, dass jeder Sex haben möchte.

Asexualität bricht diese Erwartung auf und hinterfragt die Normen. Es sei wichtig, über Asexualität zu sprechen: «Asexualität ist weniger sichtbar als beispielsweise Homosexualität, und das macht es für solche Personen schwierig, sich zugehörig zu fühlen.» Auch in der LGBTQ+ Community fühlen sich laut ihr asexuelle Personen nicht unbedingt vertreten. 

Das könnte etwa daran liegen, dass Asexualität mit vielen Vorurteilen und Klischees behaftet ist. «Du hast es doch nie probiert», sei wohl das grösste Klischee, sagt Meuwly. Aber dieses Klischee treffe auch bei anderen Personen, die beispielsweise schwul, lesbisch oder bisexuell sind und aus dem heteronormativen Denken herausstechen, zu, sagt sie. Generell finde sie klischeehafte Aussagen unangebracht. «Hast du denn schon Sex mit dem gleichen Geschlecht gehabt? Du kannst ja erst wissen, ob du es magst, wenn du es probiert hast», würde beispielsweise heterosexuellen Personen auch niemand sagen, so die Psychologin. «Das Problem liegt darin, dass diese Heteronormen meistens auf alle übertragen werden.» 

Eine Frage des Respekts 

Wie also sollte man damit umgehen? Darauf antwortet Meuwly:

Man sollte akzeptieren, dass die Person asexuell ist, und es nicht hinterfragen.

Wenn man Fragen stellt, solle man sich zuerst immer überlegen, ob diese überhaupt angebracht sind, sagt sie: «Es soll nicht darum gehen, die eigene Neugier zu befriedigen.» Wie so oft im Leben sei es eine Frage des Respekts. Als weiteren Tipp gibt Meuwly an, dass nicht automatisch davon ausgegangen werden soll, dass jemand an Sex interessiert ist. Gleichzeitig sollte man bei einer asexuellen Person auch nicht automatisch davon ausgehen, dass sie gar keinen Sex hat, sagt sie: «Man sollte offen für die Vielfalt von sexuellen Orientierungen sein.» 

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