Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Auf Bedürfnisse der Zeit antworten

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Auf Bedürfnisse der Zeit antworten

150 Jahre Gemeinschaft der Ingenbohler Schwestern

Die Ingenbohler Schwestern feiern am Sonntag das 150-jährige Bestehen ihrer Gemeinschaft. «Ich wollte diese Gemeinschaft so einrichten, dass sie überall hinpasst, überall Aufnahme finden und in alle Verhältnisse eindringen kann», betonte der Gründer P. Theodosius.

Von SR. CHRISTIANE JUNGO*

Ingenbohl und Vielfalt sind Begriffe, die eng zusammengehören. Das beginnt schon beim Namen. Im Volk sind wir verankert als «Ingenbohlerschwestern» oder «Kreuzschwestern». Rechtlich heissen wir: «Barmherzige Schwestern vom heiligen Kreuz, Ingenbohl». Als solche sind wir eine internationale Gemeinschaft von katholischen Ordensfrauen.

Gemessen an der grossen Ordenstradition, ist unser Institut eine relativ junge Gründung. Sie geht zurück auf die Mitte des 19. Jahrhunderts. Entstanden ist sie als Antwort auf Bedürfnisse jener Zeit. Begünstigt wurde sie von einem neuen religiösen Bewusstsein. Religion und Kirche sollten nicht auf ein besseres Jenseits vertrösten, sondern aktiv mithelfen, den sozialen und kulturellen Fortschritt zu fördern und mitzutragen. Unsere Gründer, Pater Theodosius Florentini und Mutter Maria Theresia Scherer, besassen ein ausgeprägtes soziales Empfinden. Wie Armut auch aussehen mochte, die beiden suchten sie durch den Einsatz von Schwestern zu lindern – und zwar im In- und Ausland. Nach eigenen Worten wollte Pater Theodosius seine Gründung so einrichten, dass sie überall hinpasste.

Dieser Vision sind wir noch heute verpflichtet. Unseren Auftrag sehen wir darin, aus dem Glauben heraus offen zu sein für die Menschen. Entscheidend ist ihre Notlage, nicht ihr religiöser und ideologischer Standort. Je nach Ländern und ihren sozialen Verhältnissen sind die Einsätze der Schwestern verschieden. Da Bedingungen und Bedürfnisse wandelbar sind, wandeln sich auch unsere Aufgaben.
Die Ingenbohlerschwestern waren nie auf ein Spezialgebiet ausgerichtet. Als Schwerpunkte über Jahrzehnte und Länder hinweg lassen sich ausmachen: Bildungsarbeit bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, Krankenpflege und medizinische Spezialgebiete, Betreuung betagter Menschen, Sozialarbeit in Heimen und anderen Institutionen, pastorale Aufgaben im Dienst der Ortskirche oder der Gemeinschaft, hauswirtschaftliche Dienste und administrative Aufgaben. In den meisten Ländern liegt der Akzent auf Frauenförderung. Auch wenn unsere Werke nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen geführt werden, sind sie nicht gewinnorientiert. Im Mittelpunkt aller Bemühungen steht der Mensch. Die Satzungen empfehlen uns, nicht müde zu werden, neue Wege zu den Menschen zu suchen – selbstverständlich innerhalb unserer personellen und finanziellen Möglichkeiten.

Spiritualität und Solidarität

Bei der Umsetzung dieser Weisung erleben wir uns mehr denn je in der Auseinandersetzung zwischen «Erbe und Auftrag». Erbe: das, was aus dem Charisma und kleinen Anfängen gewachsen ist. Auftrag: an den Aufgaben der heutigen Zeit nicht vorbeieilen, sondern versuchen, das Evangelium ins Heute zu übersetzen. Der gemeinsame Nenner unserer rund 450 weltweit angesiedelten Gemeinschaften ist «Spiritualität und Solidarität» – nach innen und aussen. Franziskanisch ausgerichtet, orientieren wir uns gemeinsam und persönlich am Wort Gottes. Wir wollen Gebets- und Glaubensgemeinschaften sein, die andere zum Mittun einladen. Am Herzen liegen uns Werte, die Leben und Freude fördern. Es sollte auch möglich sein, Kirche als Heimat zu erleben, sei es in lebendigen Liturgien, sei es in einem Netz von Gotteserfahrungen, sei es im beharrlichen Suchen und Fragen.

Wesentlich im Ordensleben ist die gemeinschaftliche Lebensweise. Als Frauen jeden Alters leben wir verbindlich zusammen und stützen einander im Auf und Ab des Lebens. So wird die Einzelne gleichzeitig gefordert und gefördert. Die verschiedenen Fähigkeiten und Aufgaben bedeuten Vielfalt und Reichtum, der andern zugute kommen soll. Im Zusammenhang mit dem Gemeinschaftsleben lassen sich auch die evangelischen Räte der Armut, der Jungfräulichkeit und des Gehorsams deuten und verstehen.

Mögen unsere Gemeinschaften noch so unterschiedlich sein, Regel und Satzungen geben einen gemeinsamen Rahmen vor, in dem sich die einzelne Schwester entfalten kann. Hoffnung leben ist mehr als ein Wort. Es ist ein guter Ort.

Schwestern als Nachbarinnen

Die kleinste Einheit unseres weltweiten Institutes sind die Konvente oder Schwesterngemeinschaften. Die Schwestern wohnen in ordenseigenen Häusern oder Mietwohnungen mitten in einer Stadt oder in einem Dorf. Sie möchten als Nachbarinnen erfahrbar sein. Je nach Auftrag sind die verschiedenen Gemeinschaften kleiner oder grösser. Jeder Gemeinschaft steht eine Verantwortliche vor. Diese wird nach Rücksprache mit den Schwestern von der Provinzleitung jeweils für drei Jahre ernannt. In Hauskapiteln regelt sie zusammen mit den Schwestern die Angelegenheiten ihres Zusammenlebens. Dort wird auch das gemeinsame Leben überprüft und an spirituellen Themen gearbeitet. Jede der über 4000 Schwestern ist verpflichtet, nach ihren Möglichkeiten das gemeinschaftliche Leben mitzugestalten und mitzutragen.

Die Tätigkeit der einzelnen Schwester hängt von ihren Fähigkeiten und von ihrem Alter ab. Sie kann ihre Arbeit in einem ordenseigenen Haus oder auswärts im Dienste Dritter ausüben. Was eine Schwester verdient, geht in die gemeinsame Kasse. Gütergemeinschaft verstehen wir als Versuch, einen einfachen Lebensstil zu pflegen und materielle und geistige Güter soweit als möglich miteinander zu teilen. Was vor Ort nicht zum gemeinsamen Lebensunterhalt benötigt wird, geht an die Verwaltung. Diese finanziert damit die grösseren Aufwendungen, legt Reserven an für die Vorsorge und Fürsorge im Alter und unterstützt Projekte, vorzugsweise solche von und für Frauen.

Neue Herausforderungen
in den Provinzen

Die nächst höhere Einheit bilden die siebzehn Provinzen und die vier Vikariate, die die Schwesterngemeinschaften eines bestimmten geografischen Gebietes umfassen. So bilden die rund 40 Gemeinschaften der deutschen, italienischen und rätoromanischen Schweiz die Mutterprovinz Schweiz. Während die meisten Provinzen in die Anfänge des Instituts zurückreichen, sind die Vikariate jüngeren Ursprungs. Sie sind direkt der Generalleitung unterstellt und weisen eine geringere Zahl Schwestern auf. Ob es sich um ältere oder jüngere Niederlassungen handelt, um solche in Europa, Asien, Afrika oder Amerika, sie entstanden an Brennpunkten von Kirche und Gesellschaft.

Jeder Provinz steht eine Provinzoberin mit ihrem Rat vor. Die Provinzleitung koordiniert die beruflichen Einsätze der Schwestern und hat deren menschliche, berufliche und religiöse Entfaltung zu fördern. Durch Angebote unterstützt sie den Zusammenhalt, die Vertiefung und Weiterbildung. Neue Herausforderungen wachsen aus der starken Überalterung in vielen Provinzen. Zwei Wege müssen gleichzeitig im Auge behalten werden: Für jüngere Schwestern sollen sinnvolle Einsatzmöglichkeiten offen stehen, die älteren müssen auch ihren Jahren noch Leben geben können. Weitere Aufgaben der Provinzleitung sind die intensive Zusammenarbeit mit den Leitungen unserer Häuser, die Mitarbeit in Stiftungs- und Verwaltungsräten der Werke, die Zusammenarbeit mit kirchlichen und weltlichen Behörden.

Das Provinzkapitel mit gewählten Delegierten ist die oberste richtungsweisende Instanz einer Provinz. Hier legt die Provinzleitung ihren Rechenschaftsbericht vor. Die

Meistgelesen

Mehr zum Thema