Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

«Auf das Hochwürden kann ich verzichten»

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Linus Auderset hat schon früh gewusst, dass er Priester werden will. «Erste Anzeichen gab es in den ersten Schuljahren», sagt er. In einer Familie mit 17 Geschwistern kam dieser Weg aus finanziellen Gründen aber nicht infrage, zu gering war das Einkommen. Er habe sich damals damit abgefunden, sagt er im Rückblick. «Doch tief im Innern war der Gedanke daran immer da», sagt er. Verschiedene Zeichen hätten ihn darin bestärkt, weiter daran zu glauben. Der Vorsteher des ehemaligen Franziskanerklosters Petit-Rome im Jura-Quartier in Freiburg, in das er als Bruder eintrat, ermunterte ihn dann, den priesterlichen Weg doch noch einzuschlagen (siehe auch Kasten). So kam es, dass er am 30. Juni 1963 zum Priester geweiht wurde.

Viel näher als früher

«Ich habe den eingeschlagenen Weg nie bedauert», sagt Linus Auderset im Rückblick, «auch wenn es harte Zeiten gab.» Die Seelsorgetätigkeit habe sehr viel Kraft gefordert. «Doch noch mehr brachte sie mir Freude und innere Genugtuung.» Im Laufe der Jahre hat er viele Änderungen in der Kirche miterlebt, die er gut bewältigen konnte. «Es gab keine harten Brüche», sagt er. Er ist froh, dass sich im Laufe der Jahre die Distanz zwischen dem Pfarrer und den Gläubigen verringert hat. «Die Beziehung ist heute ganz anders, man ist sich viel näher», sagt er. «Auf das ‹Hochwürden› kann ich gut verzichten», verrät er. Früher seien die Leute mit ihren Anliegen regelmässiger zum Pfarrer gegangen. «Heute kommt es eher bei spontanen Begegnungen zu einem Gespräch über die Ängste und Sorgen.»

Einige Begegnungen finden auf der Strasse statt, andere im Spital. Denn seit 2003 ist Linus Auderset Spitalseelsorger–eine Tätigkeit, die er sehr schätzt. «Die Patienten geben einem vieles zurück.» Es freut ihn, wenn ihn jemand auch Jahre, nachdem er aus einer Pfarrei weg ist, noch mit den Worten «Da kommt ja unser Herr Pfarrer» begrüsst.

Linus Auderset wird für seine unkomplizierte und bescheidene Art geschätzt, auch der Humor kommt nicht zu kurz. «Ich versuche, mich so zu geben, wie ich bin», sagt er. Kraft für seine nicht immer einfache Arbeit schöpfe er aus seinem tiefen Glauben. «Ohne Glauben kein Halt», sagt er. «Es ist die Kraftquelle für den Weg, den man geht.»

Schlichtere Gottesdienste

Ermutigend findet Pfarrer Linus Auderset die Wahl des neuen Papstes. Er mache einen sehr guten Eindruck, allein sein Lächeln nehme alle für ihn ein. «Ich hoffe, er bleibt sehr lange im Amt», sagt er. Es brauche Zeit, etwas zu bewirken, aber ein Mann mit einer so starken Persönlichkeit wie Franziskus könne sicher etwas in Bewegung setzen. «Es ist Zeit für eine Veränderung in der katholischen Kirche.»

Linus Auderset hat auch kein Patentrezept gegen leere Kirchenbänke. Er ist aber überzeugt, dass mehr Leute in die Kirche kommen würden, wenn die Liturgie anders gestaltet würde. «Der Ablauf der Gottesdienste müsste geändert werden.» Er versuche bereits jetzt, die Messen leichter zu gestalten. Es sei nicht sein Ding, die Liturgie runterzubeten und alles aus den Büchern zu entnehmen. «Was theologisch richtig ist, kommt bei den Leuten sonst einfach nicht an.» Die Botschaft müsse schlichter formuliert werden, damit die Leute daraus etwas für den Alltag mitnehmen können. «Die Sprache ist zu kompliziert.»

Gute Gespräche und wertvolle Kontakte ergeben sich auch auf den Wallfahrten. Pfarrer Linus Auderset erinnert sich daran, dass die Pilgerreisen zu früheren Zeiten noch zu Fuss unternommen wurden. Seit 1976 ist er Leiter der Wallfahrten Deutschfreiburgs. Die Gläubigen aus Freiburg reisten vor einigen Jahrzehnten in Gruppen bis zu 120 Personen und in Extrazügen an die Wallfahrtsorte. Mit der Zeit reichte ein Reisecar, und heute wird die Schar immer kleiner. «Es war damals auch eine Gelegenheit, einen Ausflug zu unternehmen. Heute ist man mobiler und hat andere Möglichkeiten», sagt er.

Lourdes, schon oft das Ziel seiner Pilgerreisen, findet Pfarrer Auderset immer noch überwältigend. Statt mit strengen Gebetsritualen gestalte er heute diese Wallfahrten lieber mit kurzen Meditationen und Gesprächen: «Zusammen unterwegs sein und versuchen, auf diese Weise den Glauben zu erfahren.»

Gottesdienst der Pfarrei Tafers am22. Septemberin der Aula der OS Tafers (wegen der Kirchenrenovation) um 10.30 Uhr. Anschliessend Apéro.

 

Zur Person

Wieder zurück in Tafers

Linus Auderset ist am 3. September 1933 in St. Antoni zur Welt gekommen. Gegen Ende der Schulzeit hat ihn ein Mann aus dem Dorf angesprochen und gesagt: «Wenn ich Dich sehe, denke ich, dass Du Priester werden solltest.» Er trat als Bruder ins Kloster ein, besuchte in der Folge das Studienheim in Ebikon und das Kollegium Altdorf, absolvierte die Matura und trat ins Priesterseminar Freiburg ein. Dort begann er das Theologiestudium. Am 30. Juni 1963 wurde er zum Priester geweiht. Am 14. Juli 1963 feierte er in St. Antoni die Primiz. Sein Vater, der durch einen Schlaganfall jahrelang im Spital lag, war bei der Nachprimiz dabei. Von 1963 bis 1967 war er Kaplan in Tafers, von 1967 bis 1974 Kaplan in Düdingen. Es folgten Pfarrstellen in Alterswil (1974–1981), Jaun (1981–1990) und zuletzt während 13 Jahren in Plaffeien. Mit 70 Jahren wurde er Spitalseelsorger am Taferser Spital. Er hilft in der Pfarrei Tafers aus, dies seit zehn Jahren.im

Meistgelesen

Mehr zum Thema