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Auf dem Weg zu einer Verwaltung ohne Formulare aus Papier

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Fahrettin Calislar

Olivier Wolf ist ein Problemlöser. 2010 hat er die Firma be-cause gegründet. Ein typischer Auftrag: «Wir haben ein Verfahren entwickelt, womit man auf elektronischem Weg eine Scheidung beantragen kann.» Das sei per Internet in Millisekunden erledigt, während die Post Tage brauche. Ein weiteres Beispiel: Das Gesuch für ein Fischereipatent. Auch im Verkehr zwischen Staat und Bürger hält der Computer Einzug. Der Fachausdruck: «Cyberadministration».

«Wir erfüllen das Bedürfnis vieler staatlicher Stellen, verschiedene Angaben in Datenbanken einzuspeisen und zu verarbeiten.» Es geht letztlich um den Ersatz der Formularflut der Staatsbürokratie. Der 27-jährige Sensler erhält seine Aufträge aufgrund von Anfragen an die HTA.

Von der Schule in die Welt

Wolfs Firma ist ein Start up, also eine Firmengründung, wie sie im Buche steht: Der ehemalige Student der Hochschule für Technik und Architektur in Freiburg (HTA) hat sich selbstständig gemacht und ist Teil der HTA-Arbeitsgruppe «eGovTeC», die Firmen, staatliche Stellen und Hochschulen unter einem Dach vereinigt (Kasten).

Ein Ziel: Durch intensiven Austausch Produkte zu entwickeln, welche dann die Privatwirtschaft auf den Markt bringen kann. «Public Private Partnership» heisst das moderne Konzept, also die Partnerschaft von Staat und Privaten. Ein weiteres ist die Lancierung von Jungunternehmen.

Konkurrenz und Ergänzung

Eine längere Erfahrung im Sturm des privatwirtschaftlichen Marktes hat die Softcom, ebenfalls ein Unternehmen mit HTA-Vorgeschichte, allerdings schon ein älteres. Deren Präsident und Direktor, Benoît Rouiller, ist Chef von 30 Ingenieuren, die an verschiedenen Orten technische Verfahren für viele Problemstellungen erarbeiten, unter ihnen sind viele Abgänger der HTA. Softcom ist an eGovTeC beteiligt und liefert für Wolfs be-cause die technischen Grundlagen.

«Wir konkurrenzieren und ergänzen uns gleichzeitig», so Rouiller. Der Vorteil für ihn: Inputs aus den Hochschulen seien neutral, problemorientiert, und die Studierenden hätten nicht gleich die kommerzielle Schere im Kopf. Zudem seien Fachwissen und Kapazitäten vorhanden, die man als Partner nutzen könne.

Am gestrigen Tag der Forschung erhielten die Studenten Einblicke in das Zusammenwirken von Hochschule, Industrie und Jungunternehmen. Rouiller rief zu einer Kultur des Engagements auf. Allerdings warnte er auch: «Man investiert viel und die Rendite ist nicht gesichert.» Tatsächlich herrsche bei Jungunternehmen immer Geldmangel, vor allem wenn aus der Idee ein Produkt werden soll. «Man muss viel Geld auf den Tisch legen.»

Der Ferrari muss warten

Wolf weiss das. Und auch, dass seine Firma noch lange keinen grossen Gewinnen abwerfen wird. «Ich fahre noch keinen Ferrari.» Aber: «Ich bin zufrieden, mein eigener Chef und kann mich so verwirklichen.» Schliesslich räumt er auch ein, dass ihn eine gute Rendite freuen würde. Allerdings: Auch dann würde er sich keinen Ferrari kaufen.

Olivier Wolf (rechts) erklärt Maria Sokhn, Projektleiterin von eGovTeC, und Benoît Rouiller von der Firma Softcom seine Aufgabe. Er entwickelt mit seinem Jungunternehmen Verfahren für die elektronische Verwaltung von staatlichen Formularen.Bild Charly Ellena

Staatshilfe: Ein Zentrum für Wissenschaft und Technologie

In der Koordination der Beteiligten betreten die HTA und der Kanton Freiburg Neuland. Das Kompetenzzentrum eGovTeC ist die Folge des 2009 lancierten kantonalen Wissenschafts- und Technologiezentrums. Die Leitung hat seit 2009 Maria Sokhn. Zurzeit laufen unter ihrer Ägide vier bis fünf Projekte, zwei weitere sind schon etwas weiter gediehen, und aus zwei Projekten sind schon Start ups entstanden, eines ist die Firma von Olivier Wolf und zweier ehemaliger Mitstudenten. Neben dem Kanton und vier Hochschulen sind auch sieben kleine und mittlere Unternehmen Teil des Netzwerkes rund um eGovTec.

Das strategische Ziel dieses Zentrums ist, Theorie und Praxis, Hochschulen und Unternehmen zusammenzubringen. Die Aktivitäten der eGovTeC werden einerseits von der kantonalen Wirtschafts- und Regionsförderung und andererseits vom Bund unterstützt.

In diesem Rahmen wurde gestern der zweite Tag der Forschung organisiert. Ehrengast war die Vereinigung der Freiburger Industrie. Ein nächster Anlass ist die Aktion «Elevator pitch» am 2. Mai. Studenten haben die Möglichkeit, während zweier Minuten – der Zeit, die man für eine Liftfahrt braucht – eine Geschäftsidee der Öffentlichkeit schmackhaft zu machen.fca

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