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Auf dem Weg zu sich selbst

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Aldo Fasel

Wer hat nicht schon vom Jakobsweg gehört, gelesen oder ist ihn gar schon selber gegangen? Der Jakobsweg ist ein alter Pilgerweg quer durch ganz Europa und im Speziellen durch Spanien, wo er bis nach Santiago de Compostela führt. Diese Pilgerschaft auf dem Jakobsweg hat in neuester Zeit einen geradezu phantastischen Aufschwung erlebt. Warum? Er bietet uns – in einer oft tristen, inhaltlosen, gestressten und banalen Konsumwelt – die Möglichkeit des «Zu-sich-Kommens», der Begegnung mit uns selbst.

Erfrischend klare Sprache

Und dieses Leitmotiv zeichnet diesen Roman von Dirk Brall aus, dem es in beeindruckender Weise gelungen ist, die alte biblische und immer gültige Geschichte von Jakob und Esau neu zu erzählen. Brall erzählt in einer erfrischend klaren und phasenweise fast schlichten Sprache. Ein kunstvoller Aufbau der Geschichte und schlichte Sätze sind das Markenzeichen dieses Romans.

Doch was ist nun das Neue an Jakobs Geschichte, dass sie auf uns so modern wirkt, dass dieses uralte Thema uns soviel zu sagen hat?

Verschiedene Perspektiven

Dirk Brall erzählt mit «Jakobs Weg» die biblische Geschichte des Patriarchen Jakob nicht einfach nur nach. Er stellt uns Jakob nicht als den biblischen Helden vor, sondern als einen Mann, der seinen Vater und seinen Bruder betrügt und auf den zweifelhaften Rat seiner Mutter hört, der die Hauptverantwortung dafür trägt, dass die Familie auseinanderbricht.

Es ist eine Erzählung aus verschiedenen Perspektiven, in der zahlreiche Figuren, die Jakob nahe stehen, zu Wort kommen, wie auch sein Bruder Esau, den er nach Absprache mit der Mutter schändlich und auf fieseste Art hintergangen hat.

Und trotz allem, nicht zuletzt dank Bralls Erzähltalent, gelingt es dem Leser, sich mit Jakob zu identifizieren. Geradezu sympathisch wirken Jakobs Versuche zur Wiedergutmachung des Unrechts. Obwohl mittlerweile einflussreich, mächtig, kinderreich und angesehen geworden, scheut er sich nicht, seinen Stolz abzulegen und – im wahrsten Sinne des Wortes Staub fressend – seinen Bruder Esau um Gnade zu betteln: «Wieder auf die Knie. Weiter hinunter beugen. Meine Stirn berührt den Boden. Staub. Sei gnädig, bitte.»

Jakob findet seinen Weg wie der Pilger nach Santiago de Compostela. Das feine Buch nimmt den Leser, die Leserin mit auf einen Weg, der Spuren hinterlässt.

Ein wahrlich lesenswertes und schönes Buch – nicht nur für Pilgerfreunde!

Dirk Brall: Jakobs Weg. Neukirchener Verlagshaus, 2007 (Siebensterne-Edition).

Aldo Fasel ist Leiter der Volksbibliothek Plaffeien-Oberschrot-Zumholz.

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