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Gut ausgebildete Polizisten braucht das Land

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Vor einer Woche stellten sich erneut Dutzende von jungen Frauen und Männern den herausfordernden Eignungstests für die Polizeiaspirantenschule. Die FN waren dabei und wollten von den Kandidierenden wissen, was sie motiviert.

Sarah Grossrieder steht mit gerötetem Gesicht da, ihr Atem geht schnell – aber sie hat es geschafft. Soeben hat sie den Hindernisparcours in der Garage des Kommandogebäudes der Kantonspolizei in Granges-Paccot absolviert. Sie ist eine von rund 30 deutschsprachigen Bewerberinnen und Bewerbern für die Polizeischule 2025, die zum Testtag aufgeboten wurden. Er besteht nebst einer Deutschprüfung und einer Übersetzung von Französisch auf Deutsch aus einem kognitiven Fähigkeitstest und eben einem physischen Eignungscheck.

Allein vom Zuschauen gerät man ins Schwitzen. Elf Posten müssen die Kandidatinnen und Kandidaten durchlaufen: Sie kurven um Slalompfosten, überwinden einen Schwedenkasten, übersteigen eine Sprossenwand, bergen einen 50 Kilogramm schweren Dummy, stossen und schieben einen schweren Wagen, drehen drei gleichfarbige Muttern auf drei gleichfarbige Schrauben, ziehen einen schweren Sack zu sich, hüpfen mit einem Ball prellend durch Ringe, balancieren über eine sich bewegende Bank, springen Seil und überqueren mit einem Tischtennisball auf einem Schläger einen Steg. Erschwerend kommt hinzu, dass die Frauen ein drei und die Männer ein fünf Kilogramm schweres Gilet am Oberkörper tragen müssen. 

6 Minuten 15 Sekunden

Die meisten haben sich auf diesen Test vorbereitet, sonst hätten sie wohl keine Chance. «Ja, ich habe Ausdauer und Kraft trainiert», sagt Sarah Grossrieder. Sie spielt in der 3. Liga Volleyball. Der Einsatz der 22-Jährigen hat sich gelohnt, ihre Zeit liegt unter dem Limit von 6 Minuten 15 Sekunden.

Sarah Grossrieder hat sich auf den Sporttest mit Ausdauer- und Krafttraining vorbereitet.
Charles Ellena

Auch der 20-jährige Dean Piller kommt keuchend ins Ziel. Er war bis vor kurzem Mittelstürmer beim FC Ueberstorf. Trotz seiner guten körperlichen Fitness muss auch er zugeben: «Es war anstrengender, als ich gedacht habe.» Beim Entwirren des Springseils hat er zudem wertvolle Sekunden verloren. Mit einer Endzeit von vier Minuten zwei Sekunden scheint er aber trotzdem zufrieden zu sein.

Für eine Mitkonkurrentin läuft es weniger gut. Sie war den Parcours ziemlich gemächlich angegangen und wurde disqualifiziert. Sie muss nun bei den anderen Tests punkten und auch sonst dem gewünschten Profil entsprechen, um einen Platz in der Polizeischule zu erhalten. 

Dean Piller arbeitet sich an einen 50 Kilogramm schweren Dummy ab.
Charles Ellena

Wortpaare und Figuren

Derweil brüten im Computerraum weitere Kandidierende am kognitiven Eignungstest. Zunächst müssen passende Wortpaare gebildet werden – etwa: «Trennung: Naht = Streit: ?».  Zur Auswahl stehen: Gruppe, Wette. Konflikt, Szene, Versöhnung. Ein paar Klicks weiter müssen sie die Gesetzmässigkeit von Zahlenreihen erkennen und diese entsprechend fortführen. Später testen die Prüfenden das räumliche Denken der Kandidierenden anhand geometrischer Figuren. 26 Minuten haben die Bewerberinnen und Bewerber Zeit. Florence Rotzetter ist eine von ihnen. Sie wirkt einigermassen gelassen. Mit ihren 34-Jahren gehört sie zu den älteren Kandidatinnen. Das Alterslimit für die Bewerbung liegt bei 39, das Mindestalter bei 18 Jahren. 

Auf den computergestützten Fähigkeitstest folgen sodann die Deutschprüfung und eine Übersetzung.

Weizen von der Spreu trennen

Sowohl auf die Kompetenz- und Fähigkeitstests als auch auf den physischen Eignungscheck kann man sich vorbereiten. Und dennoch: Einfach geht anders. «Ja, an diesem ersten Testtag wird schon stark ausgesiebt», bestätigt Mediensprecherin und Rekrutierungsbeamtin Christa Bielmann. Von den ursprünglich rund 240 eingegangenen Bewerbungen wurden 195 Personen zum Testtag aufgeboten. Von ihnen werden am Ende rund 25 – darunter rund ein Drittel Deutschsprechende – in die Aspirantenschule 2025 aufgenommen.

Die Kandidierenden müssen viele Aufnahmebedingungen erfüllen. Zur Polizei zugelassen wird beispielsweise nur, wer ein Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis (EFZ) von mindestens drei Jahren Ausbildung, einen Fachmittelschulausweis oder einen gymnasialen Maturitätsausweis vorweisen kann. Wer am Hals tätowiert ist, keinen Schweizer Pass hat oder sich nicht in einem Einbürgerungsprozess befindet, muss es gar nicht erst versuchen. Bei der Gendarmerie gilt zudem eine Mindestgrösse von 1,60 Metern. Die Kriminalpolizei hat diese Anforderung abgeschafft.

Warum die Latte so hoch angesetzt wird, macht HR- und Ausbildungschef Jean-François Blanc bei der Begrüssung der Kandidierenden deutlich:

Der Polizeiberuf ist spannend und abwechslungsreich, er hat viele positive wie auch herausfordernde Facetten, wofür ein gewisses Profil und eine gute Ausbildung notwendig sind.

Jean-François Blanc
HR- und Ausbildungschef Freiburger Kantonspolizei
HR- und Ausbildungschef Jean-François Blanc bei der Begrüssung.
Charles Ellena

Wer den ersten Testtag bestanden hat, muss zu einem persönlichen Gespräch bei einer erfahrenen Polizistin oder einem erfahrenen Polizisten antreten. Die Rekrutierungsbeamtin oder der Rekrutierungsbeamte testet dabei unter anderem die Motivation, die Konfliktfähigkeit und die Teamfähigkeit. Und auch hier stellt Blanc klar:

Der Kindheitstraum genügt als Motivation nicht.

Jean-François Blanc
HR- und Ausbildungschef Freiburger Kantonspolizei

Danach gibt es ein vertieftes kurzes Auswahlgespräch vor den Stabsmitgliedern der Kantonspolizei. Der finale Anstellungsentscheid, also jener über die Aufnahme für die Aspirantenschule, erfolgt sodann unter Vorbehalt eines positiven ärztlichen Gesundheitschecks.

Obwohl tatsächlich für viele der Polizeiberuf einem Kindheitstraum entspricht – und nicht selten die Vorstellung vom Cop mit Handschellen und Waffe am Gürtel lockt –, die Kandidierenden sehen das Ganze differenzierter.

Abwechslung und Gutes tun

Sarah Grossrieder etwa sucht allgemein die Herausforderung und:

Ich möchte den Menschen helfen, auch wenn sie es nicht immer sofort zu schätzen wissen.

Sarah Grossrieder
Bewerberin für die Polizeischule

Die ausgebildete Drogistin und Kundenberaterin hat persönlich gute Erfahrungen mit der Polizei gemacht. Zudem ist ihr Bruder Polizist: «Durch ihn habe ich Einblick in den Berufsalltag erhalten.»

Sollte sie zur Ausbildung zugelassen werden, möchte Grossrieder gerne zur Kriminalpolizei und dort zur Drogenfahndung gehen. Hat sie vor dieser auch belastenden Arbeit keine Angst? «Nein, ich habe einen gesunden Respekt. Ich denke, dass man lernt, damit umzugehen.» Zuerst möchte sie aber Erfahrungen bei der Gendarmerie sammeln, weil deren Aufgaben breiter seien.

Und wie hat ihr Umfeld reagiert, als sie gesagt hat, dass sie sich für die Polizeischule bewerben möchte? «Überrascht. Gleichzeitig haben alle gesagt, dass sie mich darin sehen. Das hat mich gefreut.»

Bankkaufmann Dean Piller reizt die Abwechslung bei der Polizeiarbeit, das Recht, das Sportliche. Die Polizeigadgets hätten aber auch ihren Reiz, räumt Piller ein. Mit der Waffe umgehen zu lernen, den Nahkampf zu üben, finde er spannend.

Sollte ich die Aufnahmeprüfungen bestehen, würde ich am liebsten in Richtung Personenschutz gehen.

Dean Piller
Bewerber für die Polizeischule

Die meisten Leute in seinem Umfeld hätten gut reagiert auf seinen Berufswunsch, sagt Piller. «Es hat aber schon ein paar gegeben, die meinten: ‹Du musst aber nicht meinen, mir etwas sagen zu wollen.›» Piller denkt aber, dass man mit gesundem Menschenverstand die Dinge schon geregelt kriegt. 

«Etwas Gutes tun, der Gesellschaft helfen»: Das motiviert Florence Rotzetter für den Polizeiberuf. Diese Eigenschaften drückten sich schon in ihrem jetzigen Beruf aus. Sie ist Orthopädieschuhmacherin und leitet eine Werkstätte. Obwohl ihr diese Arbeit sehr gefalle, habe sich auch ein wenig Routine eingeschlichen, daher freue sie sich auf eine neue Herausforderung. «Mir gefällt es, draussen zu sein.» Das glaubt man der sportlichen Frau, die an diesem kalten Morgen mit dem Fahrrad zu den Tests gekommen ist, aufs Wort. Sie habe sich intensiv mit der Polizeiarbeit auseinandergesetzt, sagt sie. «Ich kenne auch Polizisten, die mir von ihrer Arbeit erzählt haben.» 

Nicht mehr nur im Büro sitzen will auch Nando Hänzi. Der Zeichner und Fussballer möchte sich dank der Polizeischule weiterentwickeln und psychologisches und physiologisches Fachwissen erwerben.» Er sehe sich bei der Polizei eher als Generalist. Handschellen und Waffen faszinieren ihn nicht speziell.

Ich habe noch nie geschossen. Ich bin jedoch bereit, es zu lernen. Für mich muss es aber nicht sein.

Nando Hänzi
Bewerber für die Polizeischule

Ob die vier zu jenen zählen werden, die im Sommer einen positiven Aufnahmeentscheid für die Polizeischule erhalten werden, wird man sehen. Die FN bleiben dran.

Serie

Die Freiburger Nachrichten widmen sich in einer losen Serie der Ausbildung zum Polizisten, zur Polizistin. Wir berichten über die mehrteilige Bewerbungsphase und begleiten Aspirantinnen und Aspiranten durch ihre Schulzeit. Weiter sprechen wir mit Verantwortlichen der Kantonspolizei und Personalvertretern über Polizistenmangel, die Attraktivität des Berufs, über Teilzeitmodelle, Laufbahnentwicklungen und Lohn. rsa

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