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Auf Goodwill angewiesen

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Auf Goodwill angewiesen

Die kürzlich publizierten Resultate des SRG SSR Wahlbarometers 03 zeigen klar und deutlich, wo den wahlberechtigten Schweizerinnen und Schweizern der Schuh am meisten

«Arbeitslosigkeit und die Wirtschaftsentwicklung», war die häufigste Antwort auf die Frage «Welches ist ihrer Meinung nach das dringendste Problem, das die schweizerische Politik lösen sollte?» Besonders auffallend und erstmalig an diesem Resultat ist, dass in sämtlichen Sprachregionen der Schweiz das Gleiche am meisten Sorgen bereitet. Die Wirtschaftslage ist zum nationalen Topthema avanciert. Sie führt die Liste der acht Sorgenthemen des Wahlbarometers an. Und das Schlusslicht? Das Thema «EU und Europa» wird ganz zuletzt genannt.

Fatal! Denn die schweizerische Politik der Einigelung und der Isolation lässt dieses Land immer mehr zur «Goodwill-Nation» werden; zur Nation, die auf das Wohlwollen anderer Staaten angewiesen ist – bilaterale Verträge und Uno-Beitritt hin oder her. Die Tatsache, dass unser kleines Land – auf den Festen des Bankgeheimnisses sich sicher und stark wähnend – hauptsächlich aus der Perspektive der Sicherheit und der Risikolosigkeit politisch agiert und dadurch die Entwicklungsmöglichkeiten von Wirtschaft und Wissenschaft torpediert, dieser Zusammenhang fällt ins Leere, wird schlichtweg nicht wahrgenommen. Siehe die Rangliste des Wahlbarometers!

Ein Wirtschafts- und Forschungsstandort kann sich in Zeiten der Globalisierung nur dann qualitativ und quantitativ entwickeln, wenn er über die Landesgrenzen schaut, wenn er glaubwürdig partizipiert und internationale Netzwerke aufbaut. Kein Staat kann tragende Netzwerke aufbauen, wenn er nicht bereit ist, ebenso sehr mitzutragen, d.h. neben Rechten auch Pflichten wahrzunehmen. Ich meine konkret: bereit ist, sich in das Staatengefüge von Europa einzugliedern und sich mit seinen Stärken am Aufbau dieses neuen Europas zu beteiligen – nicht nur mit einem Fuss im Türspalt.
Wir sind auf dem besten Weg zu einer «Goodwill-Nation» zu werden. Kein gutes Gefühl, mit dem Bewusstsein leben zu müssen, für den Existenzerhalt auf das Wohlwollen anderer angewiesen zu sein. Schmerzlich erlebt das z.B. die Swiss – dem Namen nach zwar ganz international, wenn es aber um Landerechte und gute Positionierungen auf europäischen und internationalen Flughäfen geht, in hohem Mass auf Goodwill angewiesen. Wahlen in Spitzenpositionen europäischer und internationaler Institutionen und Gremien gehen immer häufiger unter Ausschluss schweizerischer Kandidatinnen und Kandidaten über die Bühne. Grund: wir gehören nicht dazu und haben daher nicht in der vordersten Reihe mitzuspielen. Netzwerkbildung: Keine Chance!
Auch alle Entscheidungen, die unser Land aussenpolitisch fällt, müssen doppelt in die Waagschale geworfen werden – siehe die jüngste Diskussion um das Kriegsmaterialgesetz: Wer wird vergrault; wessen Goodwill werden wir verletzen und dafür «gestraft» in Form von Gegenmassnahmen, wenn wir ganz auf den Export von Kriegsmaterial verzichten?

Eine «Goodwill-Nation» hat es nicht leicht: Sie muss warten können. Sie muss mit herausragenden Leistungen die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Sie muss für bestimmte Rechte tief in die Tasche greifen und hoffen, dass ihr dafür das Geld nie ausgeht. Was das Wirtschaftswachstum anbelangt, steht die Schweiz im Vergleich zu den EU-Ländern heute aber schwach da – nämlich am Schluss.
Am meisten politischen Handlungsbedarf machen die Schweizerinnen und Schweizer im Vorfeld der Wahlen in Sachen Arbeitslosigkeit und Wirtschaftsentwicklung aus. Bleibt zu hoffen, dass sie sich auch über das Warum der Flaute ernsthafte Gedanken machen und die Lösungsansätze der Parteien hinterfragen. Das Thema EU und Europa darf in der Schweiz nicht aus dem Rampenlicht verschwinden, denn: Wir sind auf dem besten Weg eine «Goodwill-Nation» zu werden.

Marie-Thérèse Weber-Gobet, Schmitten, hat Psychologie und Pädagogik studiert, ist Journalistin und arbeitet teilzeitlich als Informations- und Medienbeauftragte für den deutschsprachigen Teil des Bistums Lausanne, Genf und Freiburg. Sie ist verheiratet und Mutter von drei Kindern.

Von MARIE-THÉRÉSE WEBER-GOBET

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