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Auf Lothars Spuren am Kapberg

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Auf Lothars Spuren am Kapberg

Heimatkundeverein: Wie steht es um die Regeneration unserer Wälder?

Der Jahrhundertsturm hat die Wälder Deutschfreiburgs massiv verändert. Organisiert vom Heimatkundeverein zeigten am Samstag verschiedene Experten die negativen, aber durchaus auch einige positive Aspekte dieser Veränderungen auf.

Von MATTHIAS FASEL

Was wurde nicht bereits alles über Sturm Lothar gesagt und geschrieben? Den besten Überblick über das Ausmass der Auswirkungen erhält man jedoch nicht bei Dokumentarfilmen im Schweizer Fernsehen, sondern an Ort und Stelle der Verwüstung.

Artenvielfalt hat zugenommen

In diesem Sinne gaben am Samstag-nachmittag der Biologe Jacques Studer, Kreisoberförster Anton Thalmann und Daniel Pürro, Förster des betroffenen Waldgebietes, im Staatswald Höllbach, auf 1400 Meter über Meer, Auskunft über den Stand der Dinge. 25 Hartgesottene trotzten Wind und Wetter und besuchten die Veranstaltung oberhalb von Plasselb, die als erste einer Serie gedacht ist, in welcher die Regeneration des Waldes im Abstand einiger Jahre mitverfolgt werden soll.

Interessant an dieser ersten Begehung war insbesondere, dass die Thematik von verschiedenen Seiten beleuchtet wurde. Jacques Studer, der einen der drei Posten betreute, vertrat dabei den Standpunkt des Natur- und Tierschützers. Er erklärte, dass Messungen ergeben haben, dass die Artenvielfalt durch die Lichtungen, die Lothar in den Wald riss, deutlich zugenommen habe. «Das Mosaik der Waldstruktur stellt einigen Lebewesen erst einen Lebensraum zur Verfügung», so Studer.
Aus ökonomischen Gründen seien in der Vergangenheit viele Bäume viel zu nah aneinander gepflanzt worden, wodurch zu wenig Licht in einige Wälder dringe und am Boden keine Deckung entstehe, so dass viele Lebewesen keine Existenzgrundlagen wiederfänden. Durch die offenen Flächen, die nun entstanden sind, kann sich Studer durchaus vorstellen, dass in einigen Jahren oder Jahrzehnten auch das Auerhuhn wieder vermehrt in dieser Gegend anzutreffen sein wird.
All jenen Punkten zum Trotz waren einige Besucher doch sichtlich geschockt ob dem Bild der Verwüstung beinahe apokalyptischen Ausmasses, das sich auf dem Kapberg immer noch präsentiert. Zwar wurde vielerorts das Holz bereits geräumt, doch gibt es auch grosse Abschnitte, die nicht geräumt wurden beziehungsweise werden.

Negative Aspekte überwiegen

«Diese ungeräumten Stellen wollten wir auch zeigen, deshalb führten wir die Veranstaltung am Kapberg durch, obwohl Lothar im Senseunterland eigentlich mehr Schaden anrichtete», gab Walter Vonlanthen vom Heimatkundeverein bekannt.

Doch nicht nur fürs Auge, sondern auch für die Schutzfunktion des Waldes sind die gestürzten Bäume schlecht. Eine solche Funktion ist das Herausziehen von Wasser aus dem Boden. «Zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts führte der Höllbach oftmals deutlich zu viel Wasser. Da jener in die Ärgera fliesst, kam es daher immer wieder zu Überschwemmungen in den unteren Gebieten», gab Anton Thalmann bekannt. Deshalb sei dann in diesem Gebiet der Wald aufgeforstet worden. Acht Prozent des Höllbachwaldes sind durch Lothar zerstört worden. Laut Daniel Pürro ist dies nicht ausreichend, um die Schutzfunktion zu gefährden. Wenn sich solche Ereignisse aneinander reihen, werde es jedoch brisant. Deshalb wird ein grosser Teil des Gebietes wieder aufgeforstet. Schliesslich gesellen sich zu diesen direkten Baumverlusten auch noch die indirekt vom Sturm verursachten dazu. So ist bei vielen Bäumen die Verwurzelung derart aufgeweicht, dass bereits mittlere Winde ausreichen, um sie aus ihrer Verankerung zu lösen. Zudem erwähnte Thalmann, dass durch die lose Verwurzelung die Bäume weniger Wasser aufnehmen können und dadurch geschwächt werden. Geschwächte Bäume wiederum können sich nicht gegen den Borkenkäfer wehren.

Äusserst interessant wurden also die vielen und teils komplexen Folgen des Jahrhundertsturms aufgezeigt. Um den Besuchern ein positives Bild mit auf den Nachhauseweg zu geben, zeigte Pürro zum Abschluss noch einen wunderbar regenerierten Waldabschnitt, der 1990 vom Sturm Vivian zerstört worden war.

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